Nachdem ich schon gestern mit meiner kleinen Reihe zur volkswirtschaftlichen Entwicklung wichtiger Partnerländer mit einem „Zombie-Special“ (hier) ausgesetzt habe, heute gleich noch ein weiteres Banken-Special (s. zu vorherigen hier und hier) , bevor ich mich Morgen mal Europa zuwende:
Letzte Woche noch hatte ich mich über den Neo-Feudalismus in der deutschen Politik aufgeregt (hier und hier), nur um gestern sofort ein weiteres Beispiel vorgesetzt zu bekommen: Frau Andrea Nahles, mit der Qualifikation einer ehemaligen SPD-Vorsitzenden mit einem Abschluss als „Magister Artium“ in Germanistik und Politikwissenschaften wird neue Präsidentin der – Herrn Olaf Scholz untergeordneten – Bundesanstalt für Post und Telekommunikation, einer mit der Besoldungsgruppe B6 dotierten Stelle (hier). Angesichts der sonstigen Aufgeregtheit der Journaille in diesen Zeiten wundert mich die Zurückhaltung in diesem Punkt angesichts des offensichtlich reinen Versorgungscharakters dieser Neubesetzung (s. nur hier und hier).
63 Tage und der Rest von heute bis zum Brexit. Man kann nicht sagen, dass die Briten eine schlechte Show bieten: Der britische Premier Boris Johnson versetzt jetzt erst mal (von der Queen abgesegnet!) das britische Unterhaus ins künstliche Koma (hier) – augenscheinlich, um seinen Plan vom „hard“ Brexit ohne diese so lästigen Diskussionen mit dem Parlament umsetzen zu können. Wow! Und das in einer der ältesten Demokratien der Welt.
Zumindest zwischenzeitlich ist Ruhe an den Börsen. Da kann man sich mal das restliche Weltgeschehen anschauen und sich wundern, dass Herr Trump erst mal ein Angebot zum Kauf von Grönland abgibt (hier), sich dann aber so über die erwartbare Reaktion der dänischen Regierung ärgert, die das Angebot natürlich abweist (hier), das er gleich erst mal einen Staatsbesuch in Dänemark absagt – natürlich per Twitter (hier). Das man mit über 70 noch so infantil sein kann, hätte ich nicht gedacht. Zumal Herr Trump eigentlich in den USA sowieso schon andere Sorgen hat: Denn die Rezessionsparameter sind auf schon so rot (hier), dass die US-Bankenaufsicht schon selber die Lockerung der „strengen“ Regelungen, die nach der Finanzkrise zur Vermeidung der nächsten Finanzkrise eingeführt wurden, ins Spiel bringen (hier). Das dürfe alles schon Teil des großen „Stimulus-Paketes“ werden, mit dem – nun jedes Land für sich und gegen die anderen – versucht, die Rezession für sich selber zu vermeiden. Dass man nach der Finanzkrise noch so naiv sein kann, hätte ich auch nicht gedacht.
Während die NZZ dem Privatanleger schon Tipps gibt, wie er eine Rezession erkennt (hier; kleiner Tipp: sie steht vor der Tür), ist Zerohedge (wie immer) schon einen Schritt weiter und analysiert potentiellen Aktionismus des US-Präsidenten im Falle einer Rezession (hier; nicht sehr erfreulich, aber durchaus möglich). Die Notenbanker sind, wie wir spätestens seit dem abrupten Zinsschnitt der Fed im Juli wissen, aber schon einen Schritt weiter und versuchen, der kommenden Rezession schon jetzt das Wasser abgraben.
So, quasi in letzter Sekunde wurd der Brexit doch noch abgesagt. War ja klar, dass Frau May mir nicht den Gefallen tut, noch am 28. März zu agieren, damit ich bei meiner Jahresprognose einen echten Volltreffer landen könnte (hier), aber auch die Rücknahme des Austrittsgesuchs am Wochenende reicht ja völlig (hier).
Noch 1 Tag und der Rest von heute – und zu sagen „jetzt wird es knapp“ dürfte wohl die größte Untertreibung des Jahres sein. Die „indicative votes“ waren im Hinblick auf eine alternative Lösung eher Rohrkrepierer, auch wenn die Ablehnung für eine „Customs Union“ oder ein zweites Referendum noch relativ knapp waren (s. hier). Und Frau May weiß noch nicht, ob sie den „Deal“ am morgigen „B-Day“ (Brexit-Day) noch mal vorlegen will- Herr Bercow hat aber eigentlich schon signalisiert, dass er das ohne Änderungen nicht zulassen wird – Rücktrittsankündigung hin oder her. Also: Wir werden wohl in die Verlängerung bis zum 12. April gehen…
Die englische Premier-Ministerin hat das gestrige Misstrauensvotum überstanden (hier), aber wenn das alles einem Plan folgt, wie ein Forist behauptet, dann erschließt der sich mir nicht so ganz. Aber vielleicht will May mit der ständigen Zuspitzung tatsächlich Zugeständnisse der EU erpressen (Nach dem Motto: „Seht her, wenn ihr nicht nachgebt, dann gibt es hier das volle Chaos“). Wenn die EU aber nachgibt, dann dürften die einzelnen Regierungschefs erneut einen Zuwachs der sog. „Populisten“ zu verzeichnen haben. Langfristig betrachtet dürfte es angesichts dieser Kapriolen aber nicht nur für englische Parlamentarier schwierig werden, ihr Volk von irgendwas zu überzeugen.
Italien gibt angeblich im Haushaltsstreit mit der EU nach (hier), Monte die Paschi hat einen Gewinn verbucht (hier) und der Referenzzinssatz für zehnjährige italienische Staatsanleihen ist wieder auf unter 3,3% gesunken (hier). Also wird jetzt alles gut? Wers glaubt… wird mit den nachfolgenden Artikeln eines Besseren belehrt. „Morning Briefing 28. November 2018 – EZB // Griechenland // Banken“ weiterlesen
Derzeit könnte ich vom Material her locker drei Morning Briefings pro Tag verfassen. Mein noch getrübter Blick schweifte gerade über eine Sammlung zu den FAANGs (die jetzt gar nicht mehr so heißen), über vier (4!) aktuelle Meldungen zur Deutschen Bank (keine guten) oder auch diverses zu Luftmessung und Dieselfahrverboten. „Morning Briefing 20. November 2018 – Stresstest // Bankenaufsicht // Bankenrettung“ weiterlesen
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