Morning Briefing 11. November 2019 – Mobilitäts-Special

Guten Morgen,

So, die Grundrente ist durch – ohne Bedürftigkeitsprüfung (hier). Einerseits finde ich das genau so richtig, wie die Streichung der Sanktionen bei Hartz4 durch das BVerfG in der letzten Woche (hier). Wenn Hartz4 / ALG  II das Existenzminimum sichern soll, was sich an Art. 1 des Grundgesetzes orientiert, wie kann ich das dann noch kürzen, war schon immer meine Frage, als in der Sache durchaus nicht firmer Jurist. Aber gut. Und – wie auch die Kommentatoren zum Urteil verlauten ließen – damit haben wir in Deutschland defacto ein „Grundeinkommen“ für Menschen ab 25 Jahre, denn deren Hartz4-Satz kann um höchstens 30% gekürzt werden. Ist das jetzt schlimm? Ich möchte jedenfalls nicht von Euro 300,00 im Monat leben (zzgl. Wohnung). Von daher habe ich mit den Urteilen und Entscheidungen der Politik kein Problem. Aber grundsätzlich stellt sich natürlich die Frage, wie diese Sozialleistungen finanziert werden sollen – angesichts der von mir immer wieder angesprochenen Rent-Seeking Society wird der arbeitende Rest der Bevölkerung sich schon fragen, wie es weitergehen soll.

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Morning Briefing – 8. November 2019 – USA // Vatikan // China

Guten Morgen,

Das Wochenende naht und es scheint möglich, dass sich die konjunkturellen Wolken doch etwas verziehen (dann könnten die Wirtschaftsweisen entgegen meiner Lästereien (hier) tatsächlich richtig liegen, mit ihrer Prognose, dass die Rezession nächstes Jahr schon wieder vorbei ist. Aber – mal an Hand der aktuellen Schlagzeilen der Reihe nach: Zwischen den USA und China könnte es zu neuen Handelsregelungen kommen, in Folge dessen die wechselseitigen Strafzölle wieder zurückgenommen würden (hier). Auch glaubt der scheidende EU-Kommissions-Chef Juncker nicht an US-Strafzölle auf Autos (hier). Prompt attestiert das Handelsblatt den Börsen, dass sie als Frühindikator bislang gut funktioniert hätten, weil sie den Ausfall der großen Krisen richtig prognostiziert hätten (hier). Fehlt also nur noch, dass nach den Parlaments-Wahlen in Großbritannien am 12. Dezember 2019 (hier) der Brexit ausfällt. Dann wäre ja alles wieder in Butter und einen DAX von 15.000, ach, was rede ich, von 17.000+ Punkten steht nichts mehr im Wege?

Ne, glaube ich nicht, sorry. Zum einen würden dann nur ein paar Ausreden für die konjunkturelle Schwäche wegfallen (und vielleicht ist der Fall dann tatsächlich nicht so tief) und zum anderen ist doch noch nicht so ganz Weihnachten, wie die jüngsten Äußerungen aus dem Weißen Haus zum Handel mit China zeigen (hier).

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Morning Briefing 7. November 2019 – „Regierungs-Baustellen-Special“

Guten Morgen,

Alle reden von Rezession? Nein, ein kleiner Kreis, genannt die „Wirtschaftsweisen“ stemmt sich der nihilistischen Stimmungsmache einiger unbedeutender Untergangspropheten entgegen und weigert sich partout, eine „tiefe oder breite“ Rezession für das nächste Jahr vorherzusagen (hier und erste Kommentierungen hier und hier). Beachtenswert finde ich allerdings die Aussage, dass ein Großteil des deutschen Wirtschaftswachstums auf staatliche Aktivitäten zurückgehe und die Forderung, Startups besser zu unterstützen. Auch die ziemlich offene Kritik an der expansiven Geldpolitik der EZB ist von diesem Gremium nicht unbedingt zu erwarten gewesen. Aber, wer denkt, ich würde zynisch auf die Wirtschaftsweisen blicken, sollte mal die Kommentare unter dem zitierten SPON-Artikel lesen. Da kann ich noch Sarkasmus-Lektionen nehmen…

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Morning Briefing – 6. November 2019 – Zinskurve // Leveraged Loans // Subprime

Guten Morgen,

Jetzt sind die Dämme scheinbar gebrochen – und zwar in beide Richtungen: Während der DAX sich Richtung 14.000 Punkte aufmacht, kommen die Kommentatoren nunmehr mit dem Malen von Krisenszenarien gar nicht mehr hinterher: Ob „Uns droht die größte Wirtschaftskrise seit Jahrzehnten“ oder „Deutschland bekommt einen Abschwung, wie ihn das Land noch nie erlebt hat“ (Danke, nst) – die Schlagzeilen sind jedenfalls drastisch (der zweite Artikel ist aber eher positiv, von daher passt die Überschrift nicht so ganz). Fest steht, Deutschland wird im 3. Quartal 2019 in eine „technische Rezession“ gerutscht sein. Die (auch psychologisch) wichtige Frage ist, ob das Gesamtjahr noch positiv bleibt (was ich nicht glaube) und ob 2020 tatsächlich schon gleich alles wieder besser wird (was ich bezweifele, aber nicht ausschließen würde). Gerade die (gleich unten näher dargestellten) Entwicklungen am US-Kapitalmarkt geben mir zu denken.

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Morning Briefing 5. November 2019 – WeWork // Netflix // Uber // Beyond Meat // Tesla

Guten Morgen,

Selbst das Handelsblatt verkündet nun dauerhaft die immer weiter heraufziehende Rezession (s. hier), aber der Dax knackt die Marke von 13.000 Punkten (hier). Na, dann ist ja alles in Ordnung. Demnächst kann ich mir dann wieder anhören, was ich Depp alles an Gewinnen nicht mitgenommen habe, weil ich nicht in die Börse „investiert“ bin (sarcasm out).

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Morning Briefing – 4. November 2019 – Lateinamerika // Türkei // Norwegian

Guten Morgen,

Kommt ja nicht häufig vor, dass ich das Handelsblatt lobe. Aber heute isses soweit: LOB! Für die mal tiefgehende Darstellung der aktuellen Rezessionslage (hier) am letzten Freitag. Nach all den Irrungen und Wirrungen von Herrn Rürupp vom Handelsblatt Research Institute (s. meine Kommentierungen dazu hier) doch mal ein Lichtblick. Und dann darf ich heute Morgen auch noch das Wort „De-Globalisierung“ beim Handelsblatt lesen (hier). Und Herr Müller analysiert dann in seinem montäglichen Memo auch gleich noch die andere Seite der De-Globalisierungs-Münze: Den (wachsenden) Nationalismus (hier). Wow, ist da endlich mal ne Prise Realität in den Redaktionen angekommen? Wäre ja schön – denn dann können die politischen Entscheider nicht mehr so lange Schönwetter-Diskussionen über Wohltaten führen, sondern müssen wieder regieren. Wird auch allerhöchste Zeit!

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Morning Briefing 1. November 2019 – China-Special

Guten Morgen,

Hatte ich ja heute gar nicht vor, aber angesichts aktueller Meldungen über die vierte Nationalisierung einer weiteren chinesischen Bank in der letzten Nacht und den Kollaps eines chinesischen Stahlproduzenten (s. unten), hat meinen Fokus doch wieder nach Asien gerichtet:

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Morning Briefing – 31. Oktober 2019 – (Noten-)Banken-Special

Guten Morgen,

Minister Altmaier fühlt sich wie nach einer Begegnung mit Muhamed Ali (hier), aber sonst scheint alles in Ordnung. Mr. Powell verkündet derweil (erwartungsgemäß), dass der Leitzins um 0,25% gesenkt wird (hier) – obwohl die US-Wirtschaft im dritten Quartal 2019 um immerhin noch 1,9% gewachsen ist (hier). Was treibt die Notenbanken, ihr Pulver so früh zu verschießen? Um so mehr, als dass das DIW das Ende der aktuellen Krise schon nahen sieht (hier). Der aktuell stagnierende IFO-Indikator (hier) scheint dem Institut Recht geben. Also, Bodenbildung? Ich bin mir sicher, Frau Lagarde, ab Morgen Chefin der EZB (hier) dürfte den „Aufschwung“ noch beschleunigen…

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Morning Briefing 30. Oktober 2019 – Cyber Crime Special

Guten Morgen,

Nun ja, auch wenn es eigentlich bitter ist: es entbehrt schon nicht einer gewissen Ironie, dass uns aller „Digitalminister“ bei einer Digitalisierungskonferenz im wahrsten Sinne des Wortes „auf die Nase fällt“ (hier). Zwar kann ich seine „Digitaisierungs-Staatssekretärin“, Frau Bär, verstehen, wenn sie über die entsprechende Häme im Netz „abkotzt“ (hier). Allerdings – und darauf reite ich schon seit einiger Zeit rum (hier, s. Kommentierung bei „Respektrente“) – ist die Relation zwischen den konsumtiven und den investiven Aufwendungen im Staatshaushalt so weit aus der Balance geraten, dass Deutschland ob des dadurch entstehenden Rückstands im globalen Wettbewerbs insgesamt noch viel schmerzhafter auf die Nase fallen dürfte. Dies zeigt sich auch im nachfolgenden Cyber-Crime-Special, bei dem die öffentliche Verwaltung in Form des Berliner Kammergerichts ein sehr unrühmliches Beispiel abgibt (ich sage nur: Windows95!). Deswegen: Gute Besserung, Herr Altmaier! Wir brauchen Sie gesund und tatendurstig.

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Morning Briefing – 29. Oktober 2019 – „Sub-G7-Special“

Guten Morgen,

Das geht alles so schnell beim Brexit-Aufschub – da kommt der Countdown-Zähler gar nicht hinterher, der steht nämlich immer noch bei 2 Tagen und dem Rest von heute.  So schnell wird es nicht gehen. Nachdem PM Johnson die Abstimmung über einen mit der EU verhandelten Deal zumindest bezüglich des Zeitplanes verloren hatte (hier), musste eine Verlängerung der Austrittsfrist her. Zwar hatte Mr. Johnson vorher einmal vollmundig angekündigt, dass er eher „tot im Graben“ liegen wolle, denn einen Verlängerungsantrag einreichen, aber das Parlament zwang ihn dann genau zu diesem Antrag (hier), den die EU dann auch annahm – und eine Fristverlängerung bis 31. Januar 2020 gewährte (hier). Gestern dann lehnte das Parlament erst einmal den Antrag auf vorgezogene Neuwahlen ab (hier). Zwar wird Herr Johnson versuchen, den Antrag heute als Gesetz einzubringen, aber er hat keine eigene Mehrheit mehr, wäre also auf zumindest einige Stimmen der Opposition angewiesen. Und nun geht auch noch der legendäre Speaker, John Bercow (hier) zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Aber vielleicht gibt es ja doch Neuwahlen und dann eine Mehrheit für ein zweites Referendum…

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