Guten Morgen,
Selbst Herr Müller (das ist übrigens der Bürgermeister von Berlin) gibt jetzt den Söder (oder Macron für Arme), der mit markigen Worten („wir werden härter durchgreifen„) seine vorherigen Böcke vergessen zu machen sucht (s. nur hier). Angesichts der nun ansteigenden Zahlen (13.957 Infizierte / 31 Tote (RKI)) erhöht die Politik den Druck auf die Bevölkerung, doch jetzt mal alle bitte vernünftig zu sein, sonst… (hier). Zum einen übersieht die Politik dabei geflissentlich, dass das RKI selbst ausführt, dass sich die Wirkungen von getroffenen Maßnahmen erst in zehn bis zwölf Tagen überhaupt zeigen werden (hier). Nimmt man z.B. als „Tag Null“ nur, Freitag, den 13. (März), dann dürften die ersten Auswirkungen auf Fallzahlen frühestens ab 23. März, eher wohl ab 27. März, zu sehen sein. Sprich, selbst wenn wir alle HEUTE nur noch in den vier Wänden bleiben, treten die Effekte erst so ab dem 6. April in Form von sinkenden Fallzahlen ein.
Anders herum formuliert: Vielleicht würde ja das bisherige Distancing schon ausreichen, um einerseits die Fallzahlen nicht so ansteigen zu lassen, dass unser Gesundheitssystem kollabiert und andererseits wir vor dem Jahr 2030 die erforderliche Durchseuchung (oder, was ich gestern gelernt habe „Herdenimmunität“, sehr guter Artikel dazu hier) erreichen. Zum anderen ist die Aussage „Der Samstag ist ein entscheidender Tag“ ja super, so an Genauigkeit fast nicht zu überbieten. Wie misst dann der „Kanzleramtschef“ bitte genau die Unvernunft „am Samstag“. Stichprobe am Kotti (Cottbusser Tor, für Nichtberliner)? Da kann er jetzt auch direkt zumachen und sich die Show sparen. Oder am Prenzl-Berg? Die Mitte-Hipster feiern sich doch jetzt schon ob ihrer tollen Show aus dem Home-Office bei „Insta“, die hamstern per Lieferando und gehen gar nicht mehr raus.
„Morning Briefing – 20. März 2020 – Konjunktur // Koma // Danach“ weiterlesen