Morning Briefing – 21. Juni 2021 – USA – da ham wa den (Buchstaben-)Salat

Guten Morgen

Nachdem ich ja schon Freitag mit einem aktuellen „Rundumschlag“ die Länder-Los-Wochos losgetreten hatte (hier), heute dann ein Blick in die USA (zuletzt hier). Dort kämpft nicht nur die Fed gegen die von ihr selbst generierte Geldflut an….

Wachstum: https://www.conference-board.org/research/us-forecast

https://www2.deloitte.com/us/en/insights/economy/us-economic-forecast/united-states-outlook-analysis.html

9,0% BIP-Wachstum in Q2 2021! Das ist atemberaubend.

Inflation: https://www.handelsblatt.com/finanzen/geldpolitik/inflation-preise-in-den-usa-steigen-im-mai-um-5-0-prozent-die-maerkte-zeigen-sich-unbeeindruckt/27273782.html

5,0% Inflation. Das ist atemberaubend.

SMCCF: https://www.n-tv.de/wirtschaft/Fed-will-Firmenanleihen-wieder-verkaufen-article22593376.html (Danke, nst)

Ah, in die Buchstabensuppe der Fed (SMCCF=Secondary Market Corporate Credit Facility) kommt Bewegung – Tapering anybody?

RR: https://wolfstreet.com/2021/05/27/fed-drains-485-billion-in-liquidity-from-market-via-reverse-repos-undoing-4-months-of-qe-even-as-qe-continues-total-assets-near-8-trillion/

Während die Fed noch Anfang 2020 (ohne Corona!) die Märkte mit sog. „Term Repos“ mit Liquidität flutete (s. nur hier), versucht sie jetzt, verzweifelt, diese Geldmenge wieder aus dem Markt herauszubekommen.

Zinsen: https://www.handelsblatt.com/finanzen/geldpolitik/us-notenbank-fed-stellt-zwei-zinsschritte-bis-ende-2023-in-aussicht-und-erwartet-hoehere-inflation/27293950.html

Klar, angesichts dieser Daten kann die Fed bis 2023 mit Zinserhöhungen warten – und im Himmel ist Jahrmarkt.

Arbeitsmarkt: https://wolfstreet.com/2021/06/08/wtf-spike-in-job-openings-in-an-unemployment-crisis-labor-shortages-while-15-million-people-claim-unemployment-benefits/

Wolf Richter – wie immer ungeschlagen – mit einem guten Blick auf die Paradoxien des US-Arbeitsmarktes. Auch eine Folge von zu späten Hilfsmaßnahmen: „The disconnect between the 15 million people still claiming unemployment benefits under all programs and the difficulties by businesses in getting their job openings filled is a sign of a messed-up labor market. This is already resulting in a mix of things: Finally, higher wages, and that’s a good thing; and higher inflation, as companies are passing their higher labor costs on to the consumer, which is already happening as well, and they’re getting away with it, and that’s not such a good thing. It’s the beginning of one of the mechanisms that fire up an inflationary spiral that is not “temporary.

Symptome: https://www.zerohedge.com/economics/9-signs-some-americas-long-term-trends-are-starting-become-very-serious-short-term

Fazit: Die USA gehen – wie im April vorausgesagt – tatsächlich „steil“, und zwar nicht nur, was das Wirtschaftswachstum angeht. Der Markt läuft, auch angesichts des wohl nicht ganz optimalen Timings der Hilfsmaßnahmen (s. bei mir noch euphorisch hier, aber das war wohl schon zu spät) bereits jetzt heißer als heiß. Und wer glaubt, dass die Fed sich das so larmoyant anschaut, wie die EZB, der glaubt auch an den Weihnachtsmann. Die Amis haben ne Weltleitwährung zu verteidigen. Und das werden sie tun. Und tatsächlich wird die Zinserhöhung jetzt schon „vorbesprochen“ (hier). Leider bin ich mir nicht mal sicher, ob unser Finanzminister oder gar die EZB-Chefin auch nur ahnt, was sich da gerade zusammenbraut….

Denn „Joe Trump“, wie die Süddeutsche Mr. Biden neulich betitelte (hier, hinter Paywall), vom Ton her ungleich konzilianter, als sein Vorgänger, zeigt in der Sache kaum einen Unterschied zu „The Donald“. Und das wird den Europäern noch mehr als Kopfzerbrechen bereiten. Nicht zuletzt im Bereich der Sicherheitspolitik. Mark my words.

Spruch des Tages: „Amerika – die Entwicklung von der Barbarei zur Dekadenz ohne Umweg über die Kultur“- Georges Clemenceau

Keep calm and carry on!

-tz 

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