Morning Briefing 28. September 2020 – Türkei-Special

Guten Morgen,

Wenn zwei Nato-Partner sich mit Krieg drohen – dann gehört das auch zum „New Normal“: Schon fast untergegangen im täglichen Presserauschen ist, dass die Türkei „plötzlich“ in von Griechenland reklamierten Hoheitsgewässern nach Gas bohrte (hier; diese Gasvorkommen hatte Dirk Müller übrigens in seinem Buch „Showdown“ schon angeführt – und wurde als Verschwörungstheoretiker abgetan (hier)). Zwar scheint sich die Situation derzeit etwas abzukühlen (hier), aber Herr Erdogan versteht es ja, bestimmte Druckmittel zur rechten Zeit zu nutzen (hier).

Zwar schaue ich mir ab und an mal die (wirtschaftliche) Situation in der Türkei an (hier), aber mein letztes Türkei-Special liegt schon etwas zurück (hier). Grund genug, sich mal wieder diesem Land am Scheideweg zuzuwenden:

Politik: https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/beziehung-zur-tuerkei-europas-umgang-mit-erdogan-16964364.html

https://www.welt.de/politik/ausland/plus216588370/Tuerkei-Erdogan-hat-Europa-jetzt-genau-da-wo-er-will.html

Ja, watt denn nu? Hat Erdogan Europa „jetzt genau da, wo er will“ oder „geht ihm die Puste aus“?

Wirtschaft: https://www.handelsblatt.com/politik/konjunktur/nachrichten/konjunktur-tuerkische-wirtschaft-bricht-nicht-so-stark-ein-wie-erwartet-zum-preis-einer-schwachen-waehrung/26143118.html

https://www.tagesschau.de/wirtschaft/tuerkei-konjunktureinbruch-101.html

Der wirtschaftliche Einbruch in der Türkei im zweiten Quartal 2020 ähnelt mit 11% dem Deutschlands. Also alles nicht so schlimm?

Währung: https://wolfstreet.com/2020/09/17/amid-concerns-about-turkeys-financial-health-lira-dives-to-new-low-cost-of-insuring-turkish-sovereign-debt-nearly-doubles/

Ah, Wolf (oder eher Nick Corbishley, auch sehr gut) zeigt mal den Preis auf, den die türkische Wirtschaft und der türkische „Otto Normalo“ für diesen „moderaten“ Absturz zahlt – und der ist heftig.

Zinsen: https://www.spiegel.de/wirtschaft/tuerkische-zentralbank-hebt-leitzins-ueberraschend-an-a-a331f42e-f9d4-48a9-9467-9bf9f85af65e

https://www.zerohedge.com/markets/lira-drops-stone-after-turkish-central-bank-unexpectedly-hikes-200-bps

Jetzt scheint die Zentralbank aber doch gegen zu steuern – mit einer überraschenden Zinserhöhung.

Fazit: Nicht zuletzt wegen der corona-bedingten Auswirkungen auf den Tourismus (s. nur hier) liegt die türkische Wirtschaft auch in 2020 darnieder. Aber das lag sie auch schon in 2019 (hier)… Und es ist müßig, ob die Türkei nun gerade zum „Venezuela“ (hier) oder „Argentinien“ (hier) Europas verkommt – denn letztlich führen die Wege gleich in den Ruin. Und – wie schon im letzten Türkei-Special gemutmaßt: Zumindest China (hier) buhlt um die Rolle als „weißer Ritter“, der die Türkei rettet – natürlich aus völlig uneigennützigen Motiven.  Das Problem dabei: Die Türkei liegt zumindest zu Teilen in Europa – man kann sie nicht ignorieren. Durch Aussitzen werden die Probleme nicht gelöst. Ja, Frau Merkel und Frau von der Leyen, Sie sind gemeint. 

Historisch: 2000: Bei einer Beteiligung von 87,5 % lehnt die dänische Bevölkerung in einem Referendum mit einer Mehrheit von 53,1 % die Einführung des Euro ab. Die Ausgabe dänischer Euromünzen wird damit in die Zukunft vertagt (Aus: https://de.wikipedia.org/wiki/28._September)

Keep calm and carry on!

-tz 

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