Guten Morgen,
Das geht alles so schnell beim Brexit-Aufschub – da kommt der Countdown-Zähler gar nicht hinterher, der steht nämlich immer noch bei 2 Tagen und dem Rest von heute. So schnell wird es nicht gehen. Nachdem PM Johnson die Abstimmung über einen mit der EU verhandelten Deal zumindest bezüglich des Zeitplanes verloren hatte (hier), musste eine Verlängerung der Austrittsfrist her. Zwar hatte Mr. Johnson vorher einmal vollmundig angekündigt, dass er eher „tot im Graben“ liegen wolle, denn einen Verlängerungsantrag einreichen, aber das Parlament zwang ihn dann genau zu diesem Antrag (hier), den die EU dann auch annahm – und eine Fristverlängerung bis 31. Januar 2020 gewährte (hier). Gestern dann lehnte das Parlament erst einmal den Antrag auf vorgezogene Neuwahlen ab (hier). Zwar wird Herr Johnson versuchen, den Antrag heute als Gesetz einzubringen, aber er hat keine eigene Mehrheit mehr, wäre also auf zumindest einige Stimmen der Opposition angewiesen. Und nun geht auch noch der legendäre Speaker, John Bercow (hier) zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Aber vielleicht gibt es ja doch Neuwahlen und dann eine Mehrheit für ein zweites Referendum…
Zum Titel des heutigen Specials, „Sub-G7“: für die nachfolgende Auflistung von Ländern gibt es kein umfassendes Akronym (wie BRICS, Next11, etc.). Es sind einfach die Staaten außerhalb der G7-Gruppe, die mit ihren ganz eigenen Problemen zu kämpfen haben – drei davon sind aus Südamerika!
Argentinien: https://www.zerohedge.com/news/2019-09-01/argentina-imposes-curency-controls
https://www.srf.ch/news/international/argentinien-in-der-krise-das-land-ist-bereits-insolvent
Nach den Wahlen in Argentinien, die wieder Frau Kirchner an die Macht beförderten (hier) werden erst einmal wieder Kapitalkontrollen verhängt (hier). Das dürfte aber nur die Vorstufe für eine erneute Restrukturierung oder einen erneuten Ausfall Argentiniens sein.
https://www.zerohedge.com/geopolitical/four-lessons-biggest-riots-decades
Die obigen Snippets erläutern ziemlich gut die Wucht und die Hintergründe dieser Proteste. Sollte unseren Politikern ob der aktuellen Zahlen (hier) vielleicht doch mal zu denken geben (wird es nicht, ich weiß….)
Venezuela: https://www.zerohedge.com/geopolitical/wages-venezuela-are-low-3-month-hyperinflation-continues
Lange nichts mehr aus Venezuela gehört (zuletzt hier), aber leider ist die Situation nicht besser geworden…
Indien war ja erst vor einiger Zeit auf meinem Radar erschienen (hier), aber die Lage dort verbessert sich nicht wirklich.
Fazit: Die Lage in den Schwellenländern verbessert sich nicht wirklich, um es einmal vorsichtig auszudrücken. Die Vergabe des aktuellen Nobelpreises für Wirtschaftswissenschaften – der an drei Armutsforscher ging – könnte ein Wink mit dem Zaunpfahl sein, dass die aktuelle neo-liberale Wirtschaftsordnung an ihre Grenzen stößt und geändert werden muss, um weitere Abstürze zu vermeiden (s. auch Kommentar bei Zerohedge, hier). Aber wahrscheinlich gilt auch hier, der Mensch lernt nur durch Schmerzen.
Historisch: 2008: Die Bank Hypo Real Estate teilt mit, dass sie über ein Rettungspaket von 50 Milliarden Euro verhandele und als Zwischenlösung aus dem Finanzmarktstabilisierungsfonds 15 Milliarden Euro liquide Mittel beantragt habe (Aus: https://de.wikipedia.org/wiki/29._Oktober)
Ich wünsche Ihnen einen guten Start in den Tag!
Viele Grüsse,
-tz