Morning Briefing – 4. November 2021 – N26 – ein „heißer“ Kandidat

Guten Morgen,

Nach dem desaströsen Auftritt (nicht nur) der FIU (mehr dazu hier) bei  Wirecard (s. dazu hier) sollte man eigentlich denken, dass sich ein Fall wie eben Wirecard in Deutschland nicht so schnell wiederholen dürfte. Aber vielleicht steht ja schon der nächste Fall eines Finanzdienstleisters vor der Tür: N26 (zuletzt bei mir hier).

Entwicklung: https://www.wiwo.de/my/unternehmen/banken/krass-ueberbewertet-n26-ist-diese-bank-wirklich-10-milliarden-wert/27442760.html

https://n26.com/de-at/blog/voruebergehende-aenderungen-bei-der-neukundenaufnahme

Glaubt man der WiWo, so ist N26 „krass“ überbewertet. Angesichts der durch das BAFin verhängten Einschränkung zur Neukundenaufnahme (sprich einer Einschränkung der Skaliberbarkeit des Geschäftes, ein für Startups sehr wichtiges Kriterium!), könnte das noch prophetisch werden.

Geldwäsche: https://www.tagesschau.de/wirtschaft/n26-bafin-strafe-millionen-101.html

https://www.wiwo.de/unternehmen/banken/digitalbank-ermittler-stossen-bei-geldwaesche-verfahren-haeufig-auf-n26-konten/27506336.html

Im Gegensatz zu Wirecard hat die BAFin bei N26 zumindest mal ne Duftmarke gesetzt…..

Betrug: https://www.businessinsider.de/wirtschaft/brandbrief-aus-bayern-an-die-bafin-fordert-mehr-kontrolle-ueber-die-bank-n26/

https://www.handelsblatt.com/finanzen/banken-versicherungen/banken/geldwaesche-betrueger-koennten-mehr-als-1000-konten-von-n26-genutzt-haben/27522976.html

https://www.handelsblatt.com/finanzen/banken-versicherungen/banken/banken-gipfel-n26-co-chef-valentin-stalf-noch-mehr-tun-im-kampf-gegen-kriminelle/27589880.html

…was die Bank aber scheinbar nur mäßig beeindruckt (oder ist sie nicht fähig?). Denn nicht nur, dass über ihre Konten Gelder „gewaschen“ wurden, nein, ihre Konten werden auch gleich noch als „Zwischenlager“ bei Betrügereien genutzt. Und wohl nicht nur einmal….“Süß“ hier mal wieder das Hurrablatt der deutschen Wirtschaft, dass einem der Co-Chefs der Bank dann gleich einen Publicity Stunt ermöglicht. Sollte man sich ablegen, könnte noch interessant altern, das Interview…

Belegschaft: https://www.businessinsider.de/gruenderszene/fintech/die-hire-und-fire-politik-bei-n26-b/

https://www.heise.de/hintergrund/Missing-Link-Inside-N26-Hire-Fire-kranker-Arbeitsrhythmus-und-Pannen-6227369.html

Um mal als Sanierungsberater zu sprechen: Mitarbeiterfluktuation, insbesondere auch auf der C-Ebene, ist ein Krisenanzeichen. Selbst wenn man bei den hier geposteten Artikeln vielleicht auch mal fragen sollte, in wessem Interesse die gepostet sein könnten, so könnte man schon fragen, warum hochrangiges Personal zügig nach Stellenantritt das Unternehmen wieder verlässt.

Fazit: Auch wenn man nach Wirecard Gefahr läuft, überall nur noch Betrüger zu sehen, bleibt die Frage aller Fragen: Ist N26 tatsächlich nur ein Startup, dass mit den üblichen Schwierigkeiten im closed-shop der Bankenwelt zu kämpfen hat? Oder kann das Geschäftsmodell ohne (die Duldung von) Geldwäsche (Wirecard, anybody?) und andere Gaunereien gar nicht leben? In dem Zusammenhang erinnere ich nur an Elon Musks „Production Hell“ in 2017/2018 (hier), die wahrscheinlich damals tatsächlich den Wendepunkt für Tesla darstellte. Hier hätte Tesla auch scheitern können. Etwas ähnliches könnte auch für N26 gelten.

Da ich ja als Prognostiker eher so eine gemischte Bilanz habe (die (eingeschränkt) auch für Kriminalfälle gilt: Während ich bei Theranos famos richtig lag (hier), lag ich bei Tesla genau so famos daneben (hier, tut immer noch weh, der Post….). Wirecard läuft aus berufsrechtlichen Gründen hier mal außer der Reihe….), werde ich mich heute nicht festlegen. N26 könnte so „enden“ wie Tesla – und nachhaltig den deutschen Bankenmarkt aufmischen, aber…. Von daher: Holzauge, sei wachsam!

Spruch des Tages: „Vertrauen verdient man Tropfen für Tropfen, aber man verliert es in Litern“ – Jean Paul Sartre

Keep calm & carry on!

-tz 

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