Morning Briefing – 13. Mai 2021 – Journalismus – (derzeit?) unsäglich

Guten Morgen,

Schon früher hatte ich mich über die teilweise unprofessionelle Berichterstattung durch „die Medien“ während der Pandemie aufgeregt (zuletzt hier und hier). Diese schon – bei der Berichterstattung über die Finanz- und die Flüchtlingskrise beobachtete Unprofessionalität schlägt jetzt bei nicht wenigen Medien um in das unverhohlene aktivistische Bestreben, die Diskussionen in Richtung der eigenen Denkweise zu steuern.

Haltungsjournalismus: https://meedia.de/2021/05/04/twitter-offenbart-die-haltungsschaeden-von-ard-und-zdf/

https://www.focus.de/politik/deutschland/antisemitismus-vorwurf-anne-will-loescht-umstrittenen-tweet-die-reaktionen-darauf-sind-gespalten_id_13285951.html

Bei ARD und ZDF sitzen Sie dafür garantiert in der ersten Reihe…

#Allesdichtmachen: https://www.welt.de/kultur/medien/article231053961/Recherche-zu-allesdichtmachen-Tagesspiegel-entschuldigt-sich.html

https://www.tagesspiegel.de/politik/in-eigener-sache-unsere-berichterstattung-zu-allesdichtmachen/27178170.html

https://www.achgut.com/artikel/der_schauprozess_1

https://www.achgut.com/artikel/tagebuch_einer_hinrichtung_2_der_schauprozess_2

So, so, „handwerkliche Fehler“ gibt der Tagesspiegel also zu…. Ich glaube, die (auch nicht gerade untendenziöse) Achse des Guten sieht das JOURNALISTISCHE TOTAL-VERSAGEN des Tagesspiegel  etwas drastischer….

Für mich ist die einzige Frage, wie der Tagesspiegel jetzt Geschädigte, wie Herrn Brandenburg, entschädigen will.

Presseförderung: https://www.sueddeutsche.de/medien/pressefoerderung-zeitungen-zeitschriften-altmaier-1.5277915

Gut, dass dieser Plan gescheitert ist…

Fazit: Die konventionellen Medien verkommen immer mehr zu Treibern der gesellschaftlichen Spaltung (s. dazu hier), denn die oben dargestellten „Haltungsstunts“ sind keine „Einzelfälle“ mehr, sondern lediglich so krass, dass sie schlicht nicht mehr wegzudiskutieren waren. Das ist unsäglich und hat selbst mit „konstruktivem“ Journalismus (hier) rein gar nichts mehr zu tun. Aber auch unterhalb dieser Unsäglichkeitsschwelle agiert die Journaille (sorry, Respekt muss man sich erarbeiten) mittlerweile häufig frei von Fakten und hochemotional.

Jüngstes Beispiel ist die Posse um die Studienabschlüsse von Frau Baerbock. Auch hier agiert der Tagesspiegel gleich wieder als „Sturmgeschütz“ der Grünen (hier). Dabei fällt angesichts der bisher bekannten Fakten kein allzu gutes Bild auf die Frau mit der angeblich so „steilen Lernkurve“: Statt eines (zumindest von der SZ behaupteten) „Bachelor“ „nur“ ein Vordiplom in Politologie (was aber in meinen Augen mehr über die „Wertigkeit“ des Bachelor aussagt, als den Studis lieb sein kann). Und dann direkt einen Master in Laws (LL.M.)  von der „renommierten“ LSE (ich habe dort auch diesen Abschluss gemacht und enthalte mich mal eines Kommentars zu der „Eliteschule“)? Dieser nicht ganz so übliche Studienablauf ist bei einer Kandidatin, die die nächste Bundeskanzlerin Deutschlands werden will, vielleicht doch etwas erklärungsbedürftig. Schon allein, dass die Grünen darauf augenscheinlich NICHT vorbereitet waren, spricht über ihre Kampagnenfähigkeit Bände. Da wird mir dann bei Inhalten Angst und Bange. Aber der Tagesspiegel schmeißt sich gleich wieder als vermeintlicher Retter dazwischen und deklariert etwaige Zweifler als Teil von „Rechten Netzwerken“.

Mal losgelöst von dieser Tagesthematik kann man auf der Meta-Ebene sehr gut die Entwicklung der Medien nachzeichnen: Eher links-liberale Medien haben sich noch weiter nach links entwickelt und einen gewissen missionarischen Eifer entwickelt. Die entstehende Lücke in der Nachfrage haben dann eher rechts-konservative Blogs, Zeitungen und Journalisten gefüllt, die entweder ein dickes Fell hatten oder die Angriffe von Links sogar als Ansporn nahmen. Und jetzt ham wa den Salat – eine sich noch schneller radikalisierende Journaille, als die Gesamtbevölkerung.

Vielleicht sollte Journalismus nicht im Sinne von Willy Brandt „harmloser“ werden, aber zumindest sollte er sich – ganz im Sinne von Hajo Friedrichs weniger mit dem Zeitgeist „gemein machen„.

Spruch des Tages: „And if journalists were really not interested in money they would be writing literary essays“ – Nassim Nicholas Taleb

Keep calm and carry on!

-tz 

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