Guten Morgen,
Herr „Wir können eine politische Union nur erreichen, wenn wir eine Krise haben“ Schäuble strebt jetzt gemeinsame Schulden und Einnahmen für die EU an – und das nicht mal drei Monate nachdem man überhaupt erst mit den „Rettungspaketen“ begonnen hat (hier). Aber scheinbar ist das jetzt Krise genug für Herrn Schäuble. Tja, da geht sie, die deutsche Souveränität…
Nach der Rede von Herrn Powell in Jackson Hole (in Corona-Zeiten natürlich pc über Video, s. näher unten) heute mal ein kleines Special zu Währungen & Inflation. Ich bin mir fast sicher, dass das der Auftakt einer „netten“ kleinen Serie sein wird (obwohl ich mir den anschwellenden Währungskrieg schon seit einiger Zeit anschaue, hier):
China: https://legonomics.de/2020/05/26/morning-briefing-26-mai-2020-china-special/
China hatte schon vor fünf Jahren – als sich eine erste wirtschaftliche Delle andeutete – den Yuan / Renimbi deutlich abgewertet und wohl im Mai erneut (s. legonomics MB vom 26. Mai, oben). Das stärkt natürlich auch die chinesische Exportindustrie…
https://www.zerohedge.com/markets/after-inflation-targeting-heres-what-fed-will-do-next
Herr Powell erhöht erst mal das Inflationsziel. Wofür wird das in Relation zu anderen Währungen führen? Wenn es funktioniert, zu Abwertungen. Und, was erleichtert eine schwächere Währung auch noch? Klar, Exporte…
Und in Europa? Freut man sich aktuell an der Stärke des Euro. Mal schaun, wie lange noch…
Fazit: Gilt die Reihenfolge „trade war –> tech war –> currency war –>….“? Nachdem die ersten Runden im US-China-Handelskrieg absolviert sind, und sich aktuell die Schlagabtäusche im Tech-Bereich häufen (ich sage nur TikTok und Huawei), könnte im Hintergrund schon die Vorbereitung auf den Währungskrieg laufen. Wobei allerdings die Zentralbanken schon unabhängig von derartigen Gedankengängen in der Zwickmühle sind: Ihre jahrelange expansive Geldpolitik ist in Zeiten von Corona geradezu explodiert – und irgendwie muss die Schuldenlast „tragbar“ gestaltet werden. Da käme ein bisschen Inflation ganz gelegen. Dass diese Inflation – gerade, wenn ein anderer „Handelspartner“ dasselbe versucht – vielleicht irgendwann dann nicht mehr so ganz gesteuert abläuft, liegt auf der Hand.
Thomas Mayer bringt die Konsequenzen dieser Entwicklung (wieder mal) auf den Punkt: „Steigende Verschuldung bringt Hyperinflation – und am Ende die Währungsreform“. Das war so und das wird immer so bleiben. Und wer daran noch Zweifel hat, dem empfehle ich „This time, it’s different“ von Reinhart / Rogoff. Aber, wie der nachhaltig steigende Goldpreis zeigt, haben die meisten wohl keine Zweifel mehr.
Historisch: 1819: Mit den Karlsbader Beschlüssen geht ein Ministerkongress zu Ende. Die Empfehlungen an den deutschen Bundestag sehen drastische Einschränkungen bei der Freiheit der Universitäten und der Pressefreiheit vor. Das monarchische Prinzip wird verfestigt, die Verfolgung von Demagogen angestrebt (Aus: https://de.wikipedia.org/wiki/31._August)
Keep calm and carry on!
-tz