Guten Morgen,
Schon wieder etwas länger her, dass ich mir unsere Dauerpatienten „Banken“ angeschaut habe (hier und hier). Zwar scheinen einige Banken mittlerweile vor Kraft nicht laufen zu können, wie nachfolgend Morgan Stanley und Deutsche Bank zu zeigen versuchen, aber wenn man einmal etwas tiefer bohrt, sieht es doch eher hässlich aus:
Zentralbanken: https://www.nzz.ch/finanzen/die-us-notenbank-erhoeht-die-gefahr-eines-megacrashs-ld.1588119#register
https://think-beyondtheobvious.com/stelters-lektuere/mega-crash-nicht-trotz-sondern-wegen-der-notenbanken/ (Danke, msc)
(Wohl nicht nur) ich hatte schon seit längerer Zeit den Verdacht, dass der WICHTIGSTE Indikator für eine „Lockerung“ der Geldpolitik der Zentralbanken der Aktienindex ist. Dass es aber, wie eine Untersuchung suggeriert, der EINZIGE Indikator ist, den sich Zentralbanker vor ihren Zinsentscheidungen anschauen, kann ich kaum glauben.
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/unternehmen/iwf-staatshilfen-deutschland-bip-101.html
Der Spiegel-Artikel zu Zombies war echt eher von Naivität geprägt. Gute Analyse dazu von Herrn Stelter und selbst die Tagesschau sieht die Probleme…
Zombies = Kreditrisiken. Simple Gleichung.
Morgan Stanley: https://www.zerohedge.com/markets/morgan-stanley-reports-blowout-quarter-cementing-banks-best-year-history
In der größten Krise der Menschheit scheffelt eine US Großbank einen Rekordbetrag. Finde den Fehler.
Ah, Boni um 20% aufgestockt – in der größten Krise, die wir jemals hatten. Und nachher nach dem Geld der Steuerzahler schreien…
Fazit: Das Morgan Stanley Geld verdient, bedeutet nicht, dass der Bankensektor gesund ist. Erst recht nicht der europäische oder gar der deutsche. Denn die (vom Spiegel durchignorierte) Zombifizierung der (deutschen) Unternehmenslandschaft lief wegen der Negativ-Zins-Politik der EZB schon weit vor Corona „heiß“ (s. nur den Thread hier), das Ausbleiben einer „Insolvenzwelle“ (hier) dürfte noch zu einer Beschleunigung dieses Prozesses führen. Und inmitten dieses sich selber immer mehr füllenden Pulverfasses stellt sich heraus, dass die Zentralbanken mit ihrem ganzen Hokuspokus aus Buchstabensuppen (s. zu TLTRO nur hier) schlicht nur übertüncht, WIE unterkomplex sie denkt und handelt. Und daraus kann man dann die „Strategie“ der Geschäftsbanken ableiten: Solange die EZB die Aktienkurse hochhält, kann nix passieren. Deswegen schaut sich auch keiner so genau die Kreditbücher der Banken an (auch nicht die EZB, obwohl sie es behauptet, hier) – sondern man betreibt auch in der Pandemie „business as ususal“, sprich, solange die Musik spielt, wird gezockt. Aber, was kann man als Michel / Micheline gegen diese „Systemselbsterhaltungsdauerschleife“ unternehmen? Übrigens, der europäische Bankenindex lässt sich nicht von dieser ganzen Schaumschlägerei blenden (er ist seit seinem Peak von vor der Finanzkrise um 75% eingebrochen, hier).
Spruch des Tages: „Selbst die größte Unsicherheit ist nicht so gefährlich, wie falsche Sicherheit“ – Andreas Tenzer
Keep calm and carry on!
-tz