Morning Briefing – 10. Dezember 2020 – Schulden // Banken // Graue Nashörner

Guten Morgen,

Alle reden über Corona – ich auch. Aber wenn man auch nur den Vorhang lüpft zur gegenwärtigen finanziellen Lage, wird zumindest mir ganz anders:

Schulden: https://www.spiegel.de/wirtschaft/corona-folgen-der-weltweite-schulden-tsunami-a-149e712a-0650-447d-9155-13c51d9f0841

Die Schulden wachsen (wieder mal) schneller als das BIP – sprich, ein „Herauswachsen“ aus der Verschuldung dürfte immer schwieriger werden.

Banken: https://www.handelsblatt.com/finanzen/banken-versicherungen/suedeuropa-hohe-kreditausfaelle-drohen-die-angst-vor-einer-neuen-bankenkrise-waechst/26673838.html

https://www.handelsblatt.com/finanzen/banken-versicherungen/corona-risiken-grosse-sorge-wegen-kreditausfaellen-ezb-schreibt-brandbrief-an-grossbanken/26687156.html

https://www.zerohedge.com/markets/bis-issues-dire-warning-we-are-moving-liquidity-solvency-phase-crisis

Während die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) ja schon seit Jahren vor den Schulden-Exzessen warnt, sind die Warnungen der EZB, die ja mit Negativzinsen, QE, etc. pp. einer der maßgeblichen Treiber dieser Exzesse IST, doch eher wie das Pfeifen im Walde. Jetzt vor den Folgen der eigenen Politik zu warnen, ist – sorry – bigott. Und das Problem ist ja: Wenn die Banken die Krisenvorsorge tatsächlich so ernst nehmen, wie propagiert, wird zwar das Kreditbuch abgesichert, aber der Geldstrom in diese vermaledeite „Realwirtschaft“ wird abgewürgt. Und das wäre so toll auch nicht…

Graue Nashörner: https://9fin.substack.com/p/friday-workout-4-december

(Gray Rhinos: Highly probable, high impact, yet neglected events)…Man könnte sie auch weiße Elefanten nennen, aber insgesamt eine gute Zusammenfassung der aktuellen Risiken von Chris Haffenden.

Fazit: Während Deutschland in den letzten Jahren seine Verschuldung durch die berühmt-berüchtigte „schwarze Null“ etwas zurückfahren konnte, hat der Rest der Welt weiter in Schulden geschwelgt. Zwar ist Deutschland  zurück im Rennen um den globalen Schulden-Weltmeister, aber insgesamt scheint jetzt auch „progressiven“ Banken, wie der EZB aufzugehen, dass Schuldenstand  und -dynamik vielleicht doch nicht so gut funktionieren. Die Frage (auch der heutigen EZB-Sitzung, hier) wird also sein, was die Zentralbanken aus dieser Situation machen werden. Es sieht ganz danach aus, dass sie die Warnungen der BIZ in den Wind schießen und weitere Schuldenexzesse betreiben werden. Ich warte dann mal auf den ersten „Schulden-Wellenbrecher“…..

Historisch: 1947: Bei der Währungsreform in Österreich wird der Schilling auf ein Drittel abgewertet (Aus: https://de.wikipedia.org/wiki/10._Dezember)

Keep calm and carry on!

-tz 

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