Morning Briefing 9. Dezember 2020 – Journalismus-Special

Guten Morgen,   

Was ist denn beim Hurrablatt der deutschen Wirtschaft los? Nicht nur, dass es seinen Chef-Redakteur, Herrn Afhüppe, erst mal so unzeremoniell vor die Tür setzt, dass man es nur aus anderen Medien vernimmt (hier)? Nein, nachdem es zunächst feststellte: „Markus Söders politische Bilanz ist überraschend dünn“, legt das Blatt gleich noch mal nach mit „Söder macht in der Coronakrise vor allem Alarm“. Was ist das nun? Provokation? Innere Einsicht? Klick-Baiting? Ich weiß es nicht, aber hier gilt das selbe, was ich schon über Herrn Trump gesagt habe: „Nur weil Herr Trump es gesagt hat, muss es nicht falsch sein“.  

In diesem Sinne wende ich mich heute mal wieder den Entwicklungen in der „4. Gewalt“ zu:

Nüchternheit: https://www.indiskretionehrensache.de/2020/11/marktluecke-nuechternheit/ 

Cooler Post mit einer noch interessanteren Diskussion darunter. Was „Nüchternheit“ angeht, könnte ich mir derzeit auch mehr als drei Scheiben davon abschneiden….- und damit meine ich nicht, dass ich hier gerade mit irgendwelchen Promillezahlen im Blut etwas posten würde. 

Personalstärke: https://www.sueddeutsche.de/medien/spiegel-stellenabbau-corona-werbeerloese-1.5136814 

Die Handelsblatt-Gruppe trennt sich, wie man der Spiegel-Meldung oben entnehmen kann, nicht nur von Herrn Afhüppe, sondern gleich auch noch von etlichen Mitarbeitern. Aber auch der Spiegel trennt sich erneut von Mitarbeitern. Das ist auch nicht die erste Runde – das ging (nicht nur beim Spiegel) schon viel früher los, vgl. hier.  

Lauterbach: https://taz.de/Corona-Politiker-Karl-Lauterbach-im-Portraet/!5727184/ 

Ich bin ja nun wahrlich kein Freund von Herrn Lauterbach. Aber die Darstellung in der mit Sicherheit nicht als systemkonform verschrienen taz zeigt doch ein differenzierteres Bild. Für mich ein Beispiel von gutem Journalismus.  

Fazit: Man entdeckt guten „Journalismus“ auch und gerade dort, wo man ihn nicht verorten würde. Und ich merke schon an Hand des „Nüchternheit“ -Posts, wie sehr ich selber in den „Zeitläuften“ gefangen bin: Ich blogge eher nicht nüchtern, sondern häufiger (und noch häufiger in der Pandemie) mit heißem anstatt mit kühlem Kopf. Aber auch ich weiß, dass eine gute Berichterstattung (Information) einen erheblichen Aufwand bedeutet (=(Wo-)Man-Power). Sprich, das „Produkt“ – egal ob Meldung oder Kommentar und egal ob per Fernsehen, als Text oder als „Post“ verbreitet – wird mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht „besser“, wenn ich den Aufwand reduziere, sprich Personal abbaue. Mit dem simplen Kostensparen rationalisieren sich Spiegel, Handelsblatt & Co. letztlich auf mein Niveau runter. Und das ist auch nicht gut.  

Historisch1959: Eine geplante Übernahme der Bayerischen Motoren Werke AG durch die Daimler-Benz AG scheitert bei der Hauptversammlung (Aus: https://de.wikipedia.org/wiki/9._Dezember)  

Keep calm and carry on! 

-tz  

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