Guten Morgen,
Die deutsche Wirtschaft wächst im dritten Quartal 2020 um sage und schreibe 8,2% gewachsen (hier). Na, dann ist doch alles gut, das „V“ lebt und wir werden einer rosigen Zukunft entgegen locken, äh entgegen schauen, oder? Nun ja, da wir ja in letzter Zeit alle gelernt haben, dass wir in Mathe hätten besser aufpassen sollen, kann man sich auch dieses „Wunder“ mit relativ wenigen Kenntnissen der Prozentrechnung erklären: Denn zum einen sind die genannten 8,2% im Vergleich zum Vorquartal, dass mit einem historischen Einbruch von über 10% glänzte (hier), nicht ausreichend, um den Einbruch wettzumachen. Denn, was für ein Wachstum benötige ich, um einen Einbruch von 10% auszugleichen, also wieder auf das Ausgangsniveau zu gelangen? Richtig, etwas mehr als 11%. Dementsprechend konnten selbst die oben zitierten Wachstumsraten den vorherigen Einbruch nicht ausgleichen – und im Jahresvergleich ist das deutsche BIP denn auch über 4% zurückgegangen (hier). Halte ich trotzdem noch für einen angesichts der Krise relativ „milden“ Verlauf. Nichts desto trotz hat auch dieser milde Einbruch Auswirkungen auf die Staatsfinanzen – wie das heutige Morning Briefing zeigt:
Steuern: https://www.schwarzbuch.de/
Und jährlich grüßt der Steuerzahlerbund… und, wen juckts? Läuft doch, die Verschuldung (hier). Wer wird denn dann auf so ein paar Peanuts rumhacken? Aber durch zu viele und falsche Ausgaben entstehen halt Löcher….
Altersvorsorge: https://www.wiwo.de/politik/deutschland/oekonom-bernd-raffelhueschen-rentner-werden-die-einzigen-gewinner-der-coronakrise-sein/26566124.html
Ja, ich weiß, ich schieße mich auf Rentner und Pensionäre ein (s. nur hier) – aber seis drum, ich bin ja auch nicht der einzige, wie Herr Raffelüschen zeigt. Meine Fresse, das sind Löcher, da passt das halbe Weltall rein… – derweil wollen die Nutznießer der letzten 60 Jahre noch mehr. Tja, die Babyboomer kennen es halt nicht anders.
Kommunen: https://www.behoerden-spiegel.de/2020/10/30/erste-kommune-verlaesst-entschuldungsprogramm/
Derweil läuft eher außerhalb der öffentlichen Wahrnehmung die Entschuldung der Gemeinden ab – in dem ihnen schlicht die Schulden erlassen werden. Der Bericht des Landesrechnungshofs von Sachsen-Anhalt verdeutlicht aber, dass sich wahrscheinlich strukturell bei den Gemeinden nicht viel geändert hat – sprich, es ist fraglich, wie „nachhaltig“ die Sanierung ist.
Fazit: Die Steuerschätzungen für die nächsten Jahre sind ja schon nicht so richtig positiv (hier), aber die Dynamik der Ausgaben ist ungebrochen – und „Nachhaltigkeit“ ist halt auch nur ein Buzz-Word, das man sonntags predigt und montags wieder vergisst.
Historisch: 1956: In der Sendung Zwischen halb und acht des Bayerischen Rundfunks wird erstmals in der deutschen Fernsehgeschichte Werbung ausgestrahlt. Für eine Waschmittelmarke werben die Schauspieler Beppo Brem und Liesl Karlstadt (Aus: https://de.wikipedia.org/wiki/3._November)
Keep calm and carry on!
-tz