Morning Briefing 22. August 2019 – EU // GB // Deutschland

Guten Morgen,

Noch 70 Tage und der Rest von heute – und der englische Premier, Mr. Johnson, reist durch Europa, um einen für Großbritannien vorteilhafteren Deal zu bekommen.  In Berlin machte er erst mal eine Anspielung auf Obamas „Yes, we can“ und verkündete auf deutsch „wir schaffen das“ (hier). Mal schaun, was er bei M. Macron zum Besten geben wird – der ihm schon mal die gelbe Karte zeigt (hier). Ich bin ja mal gespannt, ob die EU ihre harte Linie durchhält – oder ob z.B. Mr.Johnson den Italienern irgendwelche Sonderkonditionen verspricht, um sie zum Ausscheren aus der Allianz zu bewegen. Wenn sich die EU-Front nicht aufweichen lässt, bliebe für Mr. Johnson nur, selber „zurückzurudern“, wenn er einen „hard“ Brexit verhindern will. Letzteres erscheint derzeit eher unwahrscheinlich.

Grund genug also, sich mal die potentiellen Folgen eines „hard“ Brexit anzuschauen. Dass die Wirtschaftslage in GB bereits jetzt nicht zum Besten steht, hatte ich ja neulich (hier) erst dargestellt. 

EU: https://www.spiegel.de/wirtschaft/brexit-und-die-folgen-das-ende-des-europaeischen-imperiums-kolumne-a-1282262.html

Müllers Memo zeigt, dass die EU selbst mit Großbritannien kein „global player“ ist – erst recht nicht ohne. Gleichwohl (oder vielleicht gerade deswegen) wird die EU gerne von anderen Machtblöcken „gedisst“ (wie meine Kinder sagen würden). Das dürfte nach einem hard Brexit nicht besser werden.

GB: https://www.thetimes.co.uk/edition/news/operation-chaos-whitehalls-secret-no-deal-brexit-plan-leaked-j6ntwvhll

https://www.spiegel.de/politik/ausland/brexit-london-spielt-warnungen-vor-chaos-herunter-a-1282495.html

https://www.zerohedge.com/news/2019-08-18/cabinet-office-leaks-latest-draft-project-fear-whitehalls-plan-brexit-day

„Operation Yellowhammer“ – klingt selbst in dem zu Grunde gelegten „most likely“ Szenario eher wie „Apokalypse Now“. Die Frage ist schon warum das Dokument der Presse zugespielt wurde und von wem (qui bono). Das dürfte Rückschlüsse auf die Ernsthaftigkeit der Szenario-Planung bieten.

Deutschland: https://www.welt.de/politik/ausland/article198883883/Brexit-Strategie-Deutschlands-Plaene-fuer-die-Welt-nach-EU-Austritt.html

https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/no-deal-szenario-wie-sich-die-deutsche-wirtschaft-auf-den-harten-brexit-vorbereitet/24862350.html

https://www.faz.net/aktuell/brexit/deutschland-und-der-no-deal-auf-alle-eventualitaeten-vorbereitet-16319017.html

Deutschland ist also gut gerüstet für den Brexit? Mit Friedrich Merz (an anderer Stelle als „Kolumnenkanzler verspottet, hier) als Brexit-Beauftragten des Landes NRW? Ehrlich? Aber, 50 Bundesgesetze für den Fall des hard Brexit sind auch nicht nur als weicher Faktor zu bezeichnen.

Fazit: Bei einem hard Brexit dürften die Briten erst einmal ihren Lieblingsspruch („Keep Calm and Carry on“) herausholen, kurzfristig ihren PM zum Teufel jagen und hoffen, dass genug Tee im Hause ist. Die EU wird kurzfristig nichts anders machen müssen – da auf einen hard Brexit wohl einigermaßen vorbereitet. Langfristig hingegen wird die EU innen- und außenpolitisch eher um seinen Platz am globalen Tisch kämpfen müssen. Deutschland ist vorbereitet – glaubt es. Kurzfristig vielleicht ja, langfristig würde ich das eher verneinen.

Historisch: 1999: Die GPS-Wochen-Zählung für das Satelliten-Navigationssystem Global Positioning System erreicht die GPS-Woche 1023 und somit die maximale Ausnutzung. Sie wird zurück auf 0 gestellt und somit wieder zurück auf den 6. Januar 1980 datiert. Erwartete Pannen bleiben aus (aus: https://de.wikipedia.org/wiki/22._August)

Ich wünsche einen guten Start in den Tag!

Viele Grüsse,  

-tz 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert