Morning Briefing – 14. August 2019 – Argentinien // Großbritannien // USA

Guten Morgen,

Die „Wall of Worry“ ist um ein Bild reicher: Was längst alle wussten, ist jetzt offiziell: das deutsche BIP ist im zweiten Quartal 2019 um 0,1% geschrumpft (hier), sprich von den letzten vier Quartalen waren zwei offiziell negativ und eines hat eine offizielle „0,00%“ verordnet bekommen. Deutschland ist damit das Schlusslicht der EU, zumindest was das Wirtschaftswachstum angeht (hier). Und auch die Aussichten fürs Dritte Quartal stehen nicht gerade auf Wachstum, (hier) – kommt jetzt also die Rezession?

Um mal vom eigenen Bauchnabel wegzukommen (und mit Argentinien mal das an solchen Stellen übliche Beispiel von dem zu bringen, dem es noch schlechter geht), mal eine Betrachtung anderer Volkswirtschaften:

Argentinien: https://www.faz.net/aktuell/finanzen/finanzmarkt/argentinien-finanzmaerkte-gehen-von-staatsbankrott-aus-16330924.html

https://www.zerohedge.com/news/2019-08-13/blain-what-complete-clusterfk

Da war doch was? Ach so, ja, die zukünftige EZB-Präsidentin Mme Lagarde hat Argentinien letztes  Jahr noch einen Kredit von USD 56 Mrd. gegeben (nicht sie natürlich, sondern der von ihr regierte IWF natürlich). 

Wolf: „In Argentina, many things, from goods to long-term contracts and rents, are priced in US dollars, and converted to pesos at the time of payment at the current rate because Argentines don’t trust their own currency. This makes it hard to use the peso for pricing and transactions, which is one of the primary functions of a currency. The lack of a relatively trust-worthy currency handicaps the functioning of the economy.“ Da freuen wir uns doch dann alle schon drauf, wenn unsere Mietverträge nicht mehr auf Euro, sondern US-Dollar (oder Renimibi oder Bitcoin) lauten, unsere Gehälter aber in Euro gezahlt werden..

Um mal Wolf und Blain zu kombinieren: „What a brain-dead clusterf*ck“!

Großbritannien: https://www.n-tv.de/wirtschaft/Britische-Wirtschaft-schrumpft-unerwartet-article21197303.html

https://www.zerohedge.com/news/2019-08-09/uk-economy-shrinks-first-time-2012-no-brexit-fears-fester

https://www.welt.de/wirtschaft/article198160757/Britische-Waehrung-Angst-vor-der-Kernschmelze-beim-Pfund.html

https://www.welt.de/wirtschaft/article198432273/Grossbritannien-Rekordbeschaeftigung-und-steigende-Loehne-trotz-Brexit.html

Die britische Wirtschaft schrumpft ebenfalls (-0,2% im 2. Quartal 2019), dem Pfund droht die „Kernschmelze“ (oder anders gewendet, im schon an anderer Stelle genannten Währungskrieg (hier) macht UK Boden gut) und die Beschäftigtenzahlen und Löhne steigen. Also alles nicht so schlimm?

USA: https://www.zerohedge.com/news/2019-08-12/goldman-ceo-says-recession-odds-still-relatively-low

https://www.zerohedge.com/news/2019-08-12/3-charts-confirming-global-economy-already-recession

https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/usa-dollar-wechselkurs-waehrung-1.4555890

Nun ja, die Stimmen, die die US-Wirtschaft schon in der Rezession sehen, sind wohl angesichts eines Wachstums um 2,1% im 2. Quartal 2019 (hier) eher mit Vorsicht zu genießen, auch wenn klar ist, dass die USA das Wachstum mit extremen Schulden (hier) und einer Schwächung der eigenen Währung erkaufen (oben).

Historisch: 1980: Nach der Entlassung der Kranführerin Anna Walentynowicz tritt die Belegschaft der Leninwerft Danzig in Polen geschlossen in Streik. Lech Wałęsa wird Streikführer. Später geht aus den August-Streiks die unabhängige Gewerkschaft Solidarność hervor (aus: https://de.wikipedia.org/wiki/14._August)

Ich wünsche einen guten Start in den Tag!

Viele Grüsse,  

-tz 

2 Gedanken zu „Morning Briefing – 14. August 2019 – Argentinien // Großbritannien // USA“

    1. Offiziell eben noch nicht, dazu müsste zwei Quartale hintereinander die BIP-Entwicklung negativ sein. Wichtig wäre aber, auf die Signale der letzten Monate und Quartale zu hören – insbeondere, dass zwei der letzten vier Quartale negativ waren und wir im Dezember schon kurz vor der Rezession standen. Da hätte man schon was tun müssen.

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