Morning Briefing 18. März 2019 – Brexit // UK-Wirtschaft // Interserve

Guten Morgen, 

Noch 11 Tage und der Rest von heute – bis das Theater ein Ende haben wird. Mittlerweile kristallisiert sich in Pressartikeln vermehrt heraus, was ich schon in meiner Jahresprognose Anfang Januar (hier, s. Ziffer 2) vorhergesagt habe – Frau May könnte den Brexit schlicht „zurücknehmen“.  Die EU könnte aber auch einer sehr langen „Reflexionsphase“ zustimmen – um den Boden für eine zweite Volksabstimmung befragen – die dann (wie zuvor in Irland und Frankreich) ganz im Sinne der EU ausgeht…

Zuletzt hatte ich am 13. März darüber berichtet (hier) – die (bis gestern inoffizielle) „Eheanbahnung“ zwischen der Deutschen Bank und der Commerzbank. Jetzt ist es offiziell (hier) – und das Trommelfeuer der Kritik geht richtig los (z. B. hier). Aber, wie ich ebenfalls in meiner Jahresprognose (s. Ziff. 9) schrieb:

Die Deutsche Bank wurde nach Aufdeckung eines weiteren Skandals mit der Commerzbank zwangsfusioniert und die neue „Deutsche Commerzbank“ mit einer staatlichen Einlage von Euro 10 Mrd. zwangskapitalisiert. Dabei machte sich die Bundesregierung die Erfahrung bei ähnlichen Zwangsfusionen im Laufe des Jahres in Italien zu eigen…

So wird es kommen – und die 10 Mrd. wären noch billig, das (im MB vom 13. März näher nachgezeichnete) Derivatebuch wird noch viel teurer werden…

Heute mal wieder ein nur notdürftig verdecktes „Brexit-Special“:

Brexithttps://www.tichyseinblick.de/kolumnen/spahns-spitzwege/mays-kalkuel-oder-britanniens-chaostage-die-endphase-des-brexit/

http://www.spiegel.de/politik/ausland/exit-vom-brexit-briten-koennten-eu-austritt-widerrufen-a-1258111.html

https://www.achgut.com/artikel/eu_will_zweites_brexit_referendum

Also, entweder eine lange Fristverlängerung oder ein kompletter Widerruf als wahrscheinlichste Alternativen zu einem „harten“ Brexit ohne irgendwelche „Deals“. Wenn man sich ein Szenario ausdenken müsste, den „Bremainer“ ausmalen, um einem den Brexit zu verleiden – dann würde man wohl genau bei dem aktuellen Chaos rauskommen. Komisch, dass genau ein „Bremainer“ nun seit Beginn des Prozesses an der Macht ist und die Entwicklung gelenkt hat.

Der Schaden für die Demokratie wird beträchtlich sein – das wird man bei der Europawahl sehen. Aber die Börsenkurse werden durch die Decke gehen…

UK-Wirtschafthttp://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/trotz-brexit-britische-wirtschaft-zu-jahresbeginn-gewachsen-a-1257433.html

Gerade wegen der zuvor schwachen Wachstumszahlen (s. Ende des Artikels) würde ich das jetzige Wachstum eher unter „Hamsterwachstum“, denn unter einem gesunden Plus verbuchen. Aber, nach „Bremain“ wird sich das ja schnell ändern,

Interservehttps://wolfstreet.com/2019/03/15/outsourcing-giant-interserve-with-65000-employees-globally-collapses/

https://www.theguardian.com/business/2019/mar/04/interserve-shareholder-rescue-deal

https://www.theguardian.com/business/2019/mar/10/interserve-chief-warns-shareholders-back-us-or-lose-it-all

Nach Carillion (mehr dazu hier) fällt mit Interserve(zur Historie, s. hier) jetzt der zweite große Outsourcing-Dienstleister in Großbritannien nicht nur wegen seiner eigenen Verschuldung, sondern auch unter der Übernahmeschlacht zwischen einem Großaktionär und „loan-to-own“ Fonds in die Insolvenz. Auch, wenn Interserveim Gegensatz zu Carillionwohl saniert wird, kein gutes Zeichen, so kurz vor dem Brexit und für den bisherigen „Thatcherismus“ der vergangenen Tory-Regierungen. 

Historisch1968: In den USA wird vom US-Kongress per Gesetz die interne Golddeckung der amerikanischen Währung aufgehoben. US-Präsident Lyndon B. Johnson unterschreibt das Gesetz (aus: https://de.wikipedia.org/wiki/18._März)

Ich wünsche einen guten Start in den Tag und in die Arbeitswoche!

Viele Grüsse,  

-tz 

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