Guten Morgen,
Spätestens, seitdem VW-Chef Diess mit seinen Unkenrufen zu vernehmen war, dass im VW-Stammwerk in Wolfsburg vielleicht ein bis 30.000 Arbeitnehmer „übrig“ sein könnten (hier), stellt sich die Frage, wie die Mobilitätswende und dabei insbesondere die Umstellung auf E-Autos sich auf die deutsche Wirtschaft auswirkt (zuletzt hier). Schauen wir mal auf den aktuellen Status:
Electricbrands: https://www.spiegel.de/auto/elektroauto-x-bus-neuer-leicht-sinn-a-9b46f5ad-d442-463d-8432-17527862f853
Mein neuer (E-)Bulli?
Oder sind E-Autos doch nicht profitabel herzustellen? Oder nur in Deutschland nicht (s. unten)?
Tropos Motors: https://www.businessinsider.de/gruenderszene/automotive-mobility/tropos-able-streetscooter-mosolf-d/
Ah, vielleicht doch!
„Die vertikale Integration, also die Länge der Wertschöpfungskette, ist bei Tesla im Vergleich zu den Autoherstellern viel ausgeprägter.“ Elon Musk damit als neuer Henry Ford, dem nachgesagt wird, selbst die Kühe für das Leder der Sitze seiner Autos selber zu züchten? Gerade in VUCA-Zeiten mit fragilen Lieferketten dürfte die vertikale Integration an Bedeutung gewinnen.
Fazit: Das Problem für deutsche Unternehmen bei der „Verkehrswende“ hin zur E-Mobilität ist erst mal nicht, dass Tesla jetzt auch in Deutschland einen höhere Marktanteil hat, als Porsche (hier). Denn Porsche ist ein Nischenhersteller für Sportwagen. ABER: Zwar mag es noch eine einzelne Anekdote sein, dass der Porsche-Besitzer, der ein Rennen gegen einen „Sport-Tesla“ verlor, sich sogleich einen Tesla bestellte (hier), aber wenn Tesla (oder andere E-Hersteller) es tatsächlich schaffen, Porsche (und andere Sportwagenhersteller) tatsächlich dauerhaft vom Geschwindigkeitsthron zu stoßen (s. schon hier), dann dürfte es schlecht um die Zuffenhausener bestellt sein.
Und die bislang erfolgsverwöhnten deutschen Hersteller haben noch ein ganz anderes „Legacy-“ Problem, als das im Heise Artikel oben beschriebene: Wie schon verschiedene US-Unternehmen vor ihnen (s. bei mir hier) werden die deutschen Unternehmen nämlich bei der Umstellung auf E-Mobilität auch versuchen müssen, ihre „Legacy Costs“ zu senken (s. bei mir allgemein dazu schon hier). Es werden nämlich nicht nur etliche Arbeitnehmer „übrig“ sein, sondern es werden auch die Pensionsansprüche von ehemaligen Mitarbeitern auf die Investitionsfähigkeit der deutschen OEM drücken.
Und diese Kosten haben eben die neuen, frischen Angreifer, wie „Electribrands“ (oder Rivian, hier) nicht. Und dazu kommt dann die Frage der „Technologie-Lücke“, sprich, wie schnell können die deutschen Autobauer den Digitalisierungsvorsprung von Tesla (und chinesischer Hersteller?) wieder ausgleichen (Porsche kopiert schon mal Tesla, hier)? Diese Fragen dürften wesentlich entscheidender für den deutschen Wohlstand sein, als so mancher zukünftiger Ampelkoalitionär sich ausmalt. Aber neben den klassischen deutschen OEMS tauchen immer wieder Namen auch deutscher Startups auf, die sich der E-Mobilität verschrieben haben, wie jetzt Electricbrands oder Tropos Motors. Das gibt zumindest ein bisschen Hoffnung.
Spruch des Tages: „Wenn ich die Leute gefragt hätte, was sie wollen, hätten sie gesagt: »schnellere Pferde«.“ – Henry Ford
Keep calm & carry on!
-tz