Guten Morgen
Nachdem Herr Altmaier kürzlich einräumen musste, dass man den Energiebedarf bei der Energiewende unterschätzt hat (hier), fragt man sich ja schon, was die Damen und Herren Regierenden eigentlich den ganzen Tag so machen. Vor allen Dingen, weil diese Erkenntnis selbst Spatzen, wie ich, von den Dächern pfeifen (hier, hier und hier, um nur einige konkrete Beispiele aus dem Thread hier zu nennen). Und: Die Diskussion über den Energiebedarf dürfte erst am Anfang stehen, das Jevons-Paradoxon (Rebound-Effekt) dürfte noch für einiges Kopfzerbrechen auch bei der Energieversorgung sorgen. Zumal auch der (zukünftige) „Abnehmermarkt“ gerade so schön im Umbruch ist, wie die Entwicklungen bei E-Autos zeigen:
Kritik: https://think-beyondtheobvious.com/stelters-lektuere/kritische-gedanken-zum-e-auto/
Herr Stelter seziert einen kritischen Artikel aus der Welt zum tatsächlichen Nutzen der E-Mobilität. Frappierend finde ich die Aussage, dass „Personenkraftwagen nur etwa sieben Prozent der weltweiten Emissionen aus[machen]. Hier werden Elektroautos lediglich ein wenig helfen.“ Dagegen hatte ich im letzten Klimawandel-Special (hier) das Umweltbundesamt wie folgt zitiert: „im Jahr 2018 der Verkehrssektor für mehr als 19 Prozent der Treibhausgasemissionen Deutschlands verantwortlich.“ (hier)“ Daraus folgt a) Statistische Daten sind eine wahre Fundgrube für die eigene Ansicht und b) Da die Weltbevölkerung (noch, zum Glück,) nicht auf dem Automobilitäts-Niveau Deutschlands angekommen ist, könnte es tatsächlich sein, dass WELTWEIT nur ca. 7% der Emissionen auf PKW zurückgehen. Wir sollten aber dafür sorgen, dass das zumindest so bleibt, wenn die Welt automobiler wird. Oder wollen wir allen anderen das Autofahren verbieten?
Cool ist ja, wenn ausgerechnet ein Gewerkschafter mal kurz die Wahlkampftiraden der SPD demaskiert. Auch hier glänzen Taschenspielertricks, die Frage ist halt, wie lange man die Gesetze der Physik und der Märkte außer Kraft setzen kann…
Käufer: https://www.kfw.de/PDF/Download-Center/Konzernthemen/Research/PDF-Dokumente-Fokus-Volkswirtschaft/Fokus-2021/Fokus-Nr.-331-Mai-2021-EMobilitaet.pdf?kfwnl=Research.18-05-2021.1155901 (Danke, Herr C)
„Elektromobilität ist derzeit eher noch etwas für reiche Landbewohner mit Einfamilienhaus“ fasst ein Leser sehr prägnant das Ergebnis der (staatseigenen!) KfW zusammen. Da wird das dann schon schwierig mit den von der SPD prognostiziertn 15 Millionen E.-Autos bis 2030…
Fazit: Auch wenn die Förderung von E-Mobilität ein Baustein in der (klimafreundlichen) Energiewende ist, so sollte der Hype darum den Blick nicht auf die Realitäten verstellen. Das fängt schon mit potentiellen Produktionszahlen an und hört mit dem zu erwartenden (zusätzlichen) Energieverbrauch noch lange nicht auf. Auch mag es ja ganz toll sein, dass der Nischenanbieter Porsche jetzt mit dem Taycan Tesla vom Spitzenplatz verdrängt (hier). Der Taycan kostet allerdings mindestens Euro 83.000,- (hier, das ist übrigens dreitausend Euro über dem Satz, ab dem die Linke den Spitzensteuersatz greifen lassen will…), also nicht gerade das erschwingliche Auto für den/die Michel*inne. Da käme doch ein (preisgünstiger?) Streetscooter gerade recht, oder (hier)?
Spruch des Tages: „Wir können gar nicht auf etwas vorbereitet sein, wenn wir eigentlich glauben, dass es gar nicht geschehen wird“ – Nelson Mandela
Keep calm and carry on!
-tz