Morning Briefing – 19. November 2021 – Britannia – du hast es besser…

Guten Morgen,

So, am heutigen Dritten Tag meines Aufenthaltes in London kann ich ja mal aus der Hauptstadt des Vereinigten (?) Königreichs berichten (zuletzt, aus der Distanz, hier):

Corona: https://coronavirus.data.gov.uk/

Bei einer Quote von über 80% von vollständig geimpften Briten gleichwohl eine Inzidenz von knapp unter 400. Hm. Auffällig ist aber der öffentliche Umgang mit Corona: Im Gegensatz zu Deutschland ist man in London total entspannt. Zwar sind in der Tube Masken vorgeschrieben, sie werden aber nur von schätzungsweise 50-60% der Fahrgäste getragen. Bei Veranstaltungen schüttelt man sich die Hände und trägt generell in den gut besuchten Vortragsssäalen keine Masken. Herr Lauterbach würde hier sofort einen Herzinfarkt bekommen. Umgekehrt ist es aber auch so, dass Maskenträger (und ich trage hier öfter die Maske) auch nicht komisch angeschaut oder angemacht werden. Zumindest meine Beobachtung der letzten Tage.

Wirtschaft: https://www.theguardian.com/business/2021/nov/16/uk-economy-covid-furlough-unemployment

Auch Dank ähnlicher Konstruktionen wie dem deutschen Kurzarbeitergeld scheint die britische Wirtschaft nunmehr steil aus der Corona-Krise zu kommen, aber der Guardian sieht auch, dass damit die Vor-Corona-Probleme wieder aktuell werden.

Inflation: https://www.ft.com/content/1d3d1cfb-e0af-42db-b1d8-1f601854ea8d

https://www.theguardian.com/business/live/2021/nov/17/uk-inflation-ten-year-high-fuel-energy-food-cars-stock-markets-ftse-business-live

Die Inflation hat mit 4,2% im Oktober 2021 einen seit 2011 nicht gesehenen Höchststand erreicht. Damit dürfte aber eine Zinserhöhung der BoE im Dezember anstehen. Das ist bei der EZB undenkbar.

Politik: https://www.theguardian.com/commentisfree/2021/nov/19/if-boris-johnson-were-a-stock-canny-investors-would-be-looking-to-unload

https://www.ft.com/content/06095d28-19a2-4a03-b85e-889c9b860f61

Boris Johnson begeht in den Augen der Öffentlichkeit Fehler um Fehler – sein Ansehen ist nicht besonders hoch, um es mal vorsichtig zu sagen. Aber eine Revolution liegt nicht in der Luft.

Fazit: Schon rein mental ist die Lage in Großbritannien – zumindest derzeit – WESENTLICH entspannter, als in Deutschland; für mich sind das hier schon mentale Ferien von der vergifteten Stimmung in Deutschland. Auch, weil die Menschen, mit denen ich hier spreche, wirklich pragmatisch sind: Brexit ist kein Thema mehr – gar nicht. Corona ist auch fast kein Thema mehr. Meine Gesprächspartner – durchweg Berufsträger / Banker / Fond Manager – sehen die Risiken für einen Abschwung auf Grund der auch in Britannien hohen Geldmenge, die in den Markt gepumpt wurde, sie sehen aber noch viel mehr die global stark steigenden Risiken – im Gegensatz zu uns Deutschen (zuletzt bei mir hier).

Trotz horrender Preise (Burger & Bier = 25 GBP!) sind die Bars und Restaurants voll, die U-Bahnen weniger. Insgesamt lassen sich die Londoner das Feiern nicht verderben, wie ich gestern Abend bei einem Rundgang feststellen konnte. Aber es sind schon ein paar weniger Menschen in der City.

Spruch des Tages: „Happiness is like being cool: the harder you try, the less it’s going to happen. So stop trying. Start living.“ Mark Manson

Keep calm and carry on!

-tz 

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