Guten Morgen,
Nach relativ ereignislosen Flügen vom und zum BER in der letzten Woche sitze ich nunmehr zum zweiten Mal in diesem Jahr in einem Zug der DB auf einer längeren Fahrt. Und ich muss sagen, die Deutsche Bahn tut – wie bei der ersten Fahrt – wieder mal alles, damit die Fahrgäste agil und flexibel bleiben. So kommt es natürlich super, wenn man eine geänderte Wagenreihung anzeigt, aber eine geänderte Bauart meint, so dass die Fahrgäste erst mal von Beginn der Fahrt an durch den Zug irrlichtern – bis Ihnen dann irgendwann ein Bahnbediensteter mitteilt, dass der Zugteil nach Köln erst in Hamm überhaupt bereitgestellt wird und man sich doch bitte einfach einen Platz auswählen sollte. Tja, da kommen wir wieder meine ganzen Infrastrukturspecials in den Sinn (zum Thread hier).
Wenden wir uns in dieser Woche mal der Grundlage zu, die diese (und die zukünftig natürlich viel bessere, weil nachhaltige) Infrastruktur bezahlen sollen – nämlich der deutschen Wirtschaftsleistung und ihrer Zukunft.
BIP/Kopf: https://www.visualcapitalist.com/mapped-gdp-per-capita-worldwide/ (Danke, Jens)
Schaut man sich die BIP-Verteilung pro Kopf der Bevölkerung an, so steht Deutschland wahrlich gut da.
Auch wenn der Anstieg der Inflationsraten auch weltweit Grund zur Sorge ist, so scheint die Weltwirtschaft insgesamt wohl doch ziemlich gut aus der Corona-Krise zu kommen. Zumindest, wenn man McK glaubt.
Für Deutschland allerdings wird der „große Aufschwung“ nun erneut in die Zukunft verschoben. Die Wirtschaftsweisen senken ihre Prognose für dieses Jahr auf 2,7%.
Investitionsquote: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_L%C3%A4nder_nach_Investitionsquote
Deutschland belegt bei der Investitionsquote den 107 Rang von 176 Ländern. Angesichts der deutschen Wirtschaftsleistung eher beschämend.
Wohlstand: https://www.wiwo.de/politik/deutschland/iw-studie-wohlstandsrisiko-babyboomer/27793796.html
Peak Wohlstand. Die von der WiWo ausführlich kommentierten Studien des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) und der Bertelsmann-Stiftung arbeiten das Problem klar heraus: Die Babyboomer, die sich jetzt sukzessive in den angeblich wohlverdienten Ruhestand verabschieden.
Fazit: Herr Stelter nennt es immer so schön die „Wohlstandsillusion“, der sich Deutschen hingeben. Nur ein paar Zahlen zeigen, dass wir den Scheitelpunkt unseres Wohlstandes wohl überschritten haben und ein „weiter so“ nicht so richtig angesagt ist. Die Frage ist halt nur, ob das auch schon bei der „Ampel“ angekommen ist. Denn bereits kurzfristig – erst Recht aber mittel- und langfristig sieht es nicht gut aus für die deutsche Wohlstandsentwicklung.
Spruch des Tages: “Prior to capitalism, the way people amassed great wealth was by looting, plundering and enslaving their fellow man. Capitalism made it possible to become wealthy by serving your fellow man.” ― Walter E. Williams
Keep calm & carry on!
-tz