Morning Briefing – 15. September 2021 – Audit – Einer sticht heraus

Guten Morgen,

Die Aussage von Frau Baerbock „Jedes Verbot ist auch ein Innovationstreiber“ (hier) erinnert mich so ein bisschen an die Aussage von Willy Brandt, der seinerzeit die „Belastbarkeit der deutschen Wirtschaft“ prüfen wollte (hier). Der Ausgang dieses Belastungstests ist bekannt und auch wenn nicht nur die hohen Lohnabschlüsse daran schuld waren, so dürfte ein Gutteil der Wirtschaftskrise der 70er Jahre im Westteil Deutschlands auf diese damalige Hybris zurückzuführen sein. Dann schauen wir mal, wie das Ergebnis des Belastungstests von Frau Baerbock ausgehen wird. Die Chancen stehen ja gut, dass sie auch wird mitspielen dürfen am Regierungstisch…

Nicht ganz ohne Hintergedanken habe ich in der Mitte der „Wirtschaftskriminalitäts-Los-Wochos“ (gestern hier) ein Special über Wirtschaftsprüfer (zuletzt hier) und eigentlich nur über „EY“ (vormals Ernst & Young, zuletzt bei mir hier) eingefügt:

Geldwäsche: https://www.bbc.com/news/business-56564719

Ach, EY war bei der Geldwäsche so involviert, dass ein Whistleblower erst mal über USD 10m erhalten hat? Interessant….

Prüfaufträge: https://www.handelsblatt.com/unternehmen/dienstleister/wirtschaftspruefer-einbussen-von-bis-zu-100-millionen-euro-der-fall-wirecard-lastet-schwer-auf-ey/27288708.html

https://www.finance-magazin.de/banking-berater/wirtschaftspruefer/ey-droht-deutsche-bank-mandat-zu-verlieren-2080081/

Die Frage ist ja, was von diesen Meldungen nur Säbelrasseln seitens der Mandanten ist, um Preise zu senken und Zugeständnisse bei Prüfberichten zu erhalten und was ein ernsthaftes die kalte-Schulter-zeigen….

Untersuchungsausschuss: https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/wirecard-skandal-ey-gibt-sich-versoehnlich-und-stellt-forderungen-ans-parlament-a-b760c795-8d9a-435d-8527-51e934ce7565

Über den Untersuchungsausschuss zu Wirecard und sein Versagen bei der Veröffentlichung des Berichts zu den Verfehlungen von EY hatte ich mich gestern schon geäußert (s. erneut hier). Aber auch EY zeigt mal wieder sein tiefstes Inneres: Zuckerbrot und Peitsche gegen die Bundestagsabgeordneten. Finden die bestimmt super …

EY: https://www.swissinfo.ch/eng/ey-under-scrutiny-after-second-largest-bankruptcy-in-swiss-history/46923924

https://www.zerohedge.com/markets/another-wirecard-ey-slammed-over-work-swiss-conglomerate-looted-oligarchs-family

Also zur Ruhe kommt EY dann doch nicht, wie die Folgen der Pleite von Zeromax in der Schweiz zeigen….

Fazit: Auch die anderen WP-Gesellschaften der „Big Four“ zeichnen sich häufig genug nicht mal durch Professionalität aus. Aber bei EY stellt sich mittlerweile die Frage, wann der eine Skandal zu viel ans Licht kommt. Und da sollte das Argument, dass es ja dann nur noch „Big Three“ wären, nicht mehr zählen – denn die scheinen ja sowieso keinen Bock mehr auf Prüfung zu haben (hier). Und: nach den ganzen Wirtschaftsskandalen sollte auch dem letzten Politiker klar sein, dass es Prüfer mit Zähnen und Klauen braucht. Aber was rede ich hier? Wenn ich das Eingangszitat von Frau Baerbock lese (und die anderen sind auch nicht besser, Herr Scholz ist ja gerade bei Wirecard auch kein Unschuldslamm), dann kann ich bei Politikern „sollte“ aus meinem Wortschatz streichen und eher Pipi Langstrumpf bemühen…..

Spruch des Tages: „Es gibt 2 Arten von Freunden, die einen sind käuflich, die anderen unbezahlbar.“ – Adelheid Keller

Keep calm and carry on!

-tz 

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