Guten Morgen,
Während ich ja erst neulich (hier) darüber philosophiert hatte, dass die Wp’s nach Wirecard endlich wieder Zähne bekommen, scheint in Deutschland nicht nur die Regierung und Verwaltung dem Prinzip des „Auf-Sicht-Fahrens“ und der bräsigen Reaktionsschwäche, die sich in das Gewand des moderaten und moderierenden Auftritts kleidet, zu frönen:
Wirecard: https://www.wp-net.com/files/wp_net/PDF/2021/Newsletter_2021/22_03.pdf (Danke, Herr Sch.!)
WPnet geht mal nicht ganz so kulant mit den Wirtschaftsprüfern von EY um, wie der Branchenverband IDW. Gut so.
„Zwei Wochen vor der Veröffentlichung des Jahresabschlusses von Gerry Weber fällt PwC auf, dass man die Bilanz doch nicht testieren kann – weil man zu viel beraten hat.“ – schwache Leistung von PwC…
Die mittelständische Wirtschaftsprüfungsgesellschaft BDO holt sich das Mandat – weil KPMG nach zwanzig Jahren (!) nicht weiterprüfen darf. Die „Big Four“ haben sich wohl gar nicht beworben – wollen lieber beraten.
Fazit: Das potentielle Risikoprüfgebiet für Wirtschaftsprüfer ist riesig und wird täglich größer (ich sage nur SPACS und, ach, WeWork macht auch gerade damit rum (hier)?). Gleichwohl scheinen – wenn man die Fälle von SAP und Gerrys Weber schon als Tendenz sehen will – sich die Big Player eher auf die (noch honorarträchtige) Beratung, denn auf die anstrengende Prüfung stürzen zu wollen. Wird das die neue Aufteilung? Vielleicht auch im Hinblick auf steigende Haftungsrisiken? Marktregulierung durch die „kalte Küche“? Wir werden sehen, wäre aber auch nicht schlecht – zumal dann vielleicht auch ein paar Midsize Player in die oberen Ligen aufsteigen könnten. Konkurrenz belebt das Geschäft.
Spruch des Tages: „Auf Veränderung zu hoffen, ohne selbst etwas dafür zu tun, ist wie am Bahnhof zu stehen und auf ein Schiff zu warten.“ – Albert Einstein
Keep calm and carry on!
-tz