Morning Briefing – 25. August 2021 – Inflation – ja, wo laufen Sie denn?

Guten Morgen,

So, heute ists mal wieder Zeit für den monatlichen Blich auf die (Diskussion um die) Entwicklung der Inflationsraten (s. für Mai hier, Juni hier und Juli hier):

Inflation: https://www.bloomberg.com/news/articles/2021-07-14/how-inflation-spike-may-go-from-transitory-to-lasting-chart

https://www.bloomberg.com/news/articles/2021-07-23/el-erian-as-sure-inflation-will-stick-as-three-other-right-calls

https://www.handelsblatt.com/politik/konjunktur/nachrichten/preissteigerung-verbraucherpreise-auf-30-jahres-hoch-warum-die-oekonomen-die-massive-steigerung-nicht-erwartet-haben/27536614.html

https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2021/08/PD21_377_611.html

https://www.handelsblatt.com/finanzen/geldpolitik/teuerung-us-inflation-bleibt-auf-rekordniveau-druck-auf-die-fed-steigt/27503292.html

„Mit 3,8 Prozent lagen die Verbraucherpreise [in Deutschland] im Juli so hoch wie seit rund 30 Jahren nicht mehr.“  // „Die Verbraucherpreise in den USA sind im Juli um 5,4 Prozent gestiegen“ (Handelsblatt)

Glaubt man Mr. El-Erian & Co. ist die Inflation gekommen, um zu bleiben.

Deflation: https://www.n-tv.de/wirtschaft/Deflation-ist-die-eigentliche-Gefahr-article22679043.html

https://www.handelsblatt.com/meinung/homo-oeconomicus/homo-oeconomicus-warum-die-corona-inflation-ausfaellt/25999180.html?ticket=ST-7653301-UURwhPNjezD6CqwmK4CN-ap2

Glaubt man dagegen Herrn Borowski und Herrn Schmieding, dann werden wir zukünftig eher mit Deflation zu kämpfen haben.

Fed: https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/schluss-mit-schulden-die-notenbanken-bereiten-sich-auf-einen-kurswechsel-vor-a-afc51cbc-2026-4877-abbc-c6c59a2a35e1

Auf Grund der steigenden Inflation beginnt die Fed mit dem Einstieg aus dem Ausstieg aus der „ultralockeren Geldpolitik“ (auch so ein Euphemismus, der Verboten gehört).

EZB: https://www.handelsblatt.com/finanzen/geldpolitik/geldpolitik-angst-vor-inflation-weltweit-planen-notenbanken-das-ende-von-geldflut-und-niedrigzins-nur-die-ezb-nicht/27527420.html

Die EZB hört mal wieder die Zeichen der Zeit nicht – oder will sie nicht hören.

Fazit: Wenn, wie Wolf in diesem Artikel hier aufzeigt, das derzeitige Zins-Chaos am „Markt“ für Staatsanleihen Ähnlichkeiten zu den Wirrungen i den 70er und 80er Jahren des letzten Jahrhunderts aufweist – und damit andeutet, dass die Fed schon wieder zu spät auf eine nicht lediglich „vorübergehend“ erhöhte Inflationsrate reagiert (damals endete die Fed übrigens mit einem Leitzins von 20 (ZWANGZIG!)%) – dann will ich gar nicht mehr wissen, wie er das Verhalten der EZB deuten würde. Allerdings hat die EZB auch keine Wahl, denn wenn sie den Leitzins auch nur auf 2% erhöhen würde, dürften Italien und Frankreich (zu letzterem schon meine Ausführungen vor eineinhalb Jahren, hier, s. unten im Fazit) zusammen mit Griechenland direkt die „Grätsche machen“. Aber „aufgeschoben ist nicht aufgehoben“ – sprich, die EZB verschiebt die Lösung dieses Problems seit wahrscheinlich 2012 und hofft auf den „Sankt-Nimmerleins-Tag“.

Dies würde nur dann nicht gelten, wenn Experten, wie Mr. El-Erian, die derzeitige Situation falsch deuten und eher ein deflationäres denn „stagflationäres“ Szenario – sprich, eine Kombi aus wirtschaftlicher Stagnation und monetärer Inflation – droht (s. bei mir schon hier, ich denke immer noch darüber nach). Da die Inflation erst seit Jahresanfang steigt, ist es noch zu früh, darüber zu urteilen, ob es sich um ein vorübergehendes oder ein dauerhaftes Signal handelt, dass man mit einem Anziehen der Zügel bei der derzeitigen ultralockeren Geldpolitik bekämpfen muss. Allerdings könnte die Gefahr bestehen, dass die Inflation sich ähnlich wie Corona entwickelt – nämlich ab einem gewissen Punkt exponentiell steigt. Und dann dürfte es zu spät sein.

Spruch des Tages: „Inflation ist der periodisch wiederkehrende Beweis für die Tatsache, dass bedrucktes Papier bedrucktes Papier ist.“ – Helmar Nahr

Keep calm and carry on!

-tz 

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