Morning Briefing – 12. Juli 2021 – Überall schreits: „INFLATION“, was machen die Zentralbanken?

Guten Morgen,

So, nach dem Ende der EM können wir uns jetzt wieder fragen, was wir eigentlich vor der EM abends immer gemacht haben. Vielleicht sollten wir aber mal – jenseits vom Wahlkampfgetöse – anfangen, wieder etwas über die täglichen Warnungen von Herrn Lauterbach hinaus zu denken. Und z.B. zu fragen, was die Inflation so macht (zuletzt bei mir hier) und was passiert, wenn sie nicht nur „transitory“ ist, wie die Fed noch unlängst meinte:

Ölpreis: https://www.finanzen.net/rohstoffe/oelpreis

https://www.zerohedge.com/energy/oil-rises-above-73-iran-talks-again-fail-reach-deal

Schaut man sich die Ölpreisentwicklung der letzten fünf Jahre an, so erscheint die Entwicklung (noch) nicht besorgniserregend, da zwischenzeitlich lediglich das Preisniveau vor Corona wieder erreicht wurde. Die Frage ist halt, ob der Ölpreis jetzt noch weiter steigt.

Frachtpreise: https://www.zerohedge.com/markets/south-china-port-congestion-worsens-traffic-jam-container-ships-builds

https://www.rnd.de/wirtschaft/containerchaos-bis-weihnachten-drohen-starke-preissteigerungen-DV4FOIZHQFFPVKRFRGH2EAPF6M.html

https://en.sse.net.cn/indices/ccfinew.jsp

https://tradingeconomics.com/commodity/baltic

https://www.cassinfo.com/freight-audit-payment/cass-transportation-indexes/cass-freight-index

Die Frachtraten – ob Container, Stückgut oder Straßentransport – gehen allesamt durch die Decke, der Nachholbedarf nach der Pandemie trifft auf ein schon vor der Pandemie ausgedünntes Verteilernetz…..

Inflation (D): https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2021/06/PD21_308_611.html

Die Geschwindigkeit der Inflationserhöhung verlangsamt sich etwas – von 2,5% im Mai auf „nur“ noch 2,3% im Juni 2021.

Großhandelspreise: https://www.spiegel.de/wirtschaft/service/inflation-in-deutschland-preise-im-grosshandel-steigen-so-stark-wie-seit-1981-nicht-mehr-a-dfb389fe-68f4-41a4-86cf-73248aa75537

Auch wenn der höchste Anstieg der Großhandelspreise seit vierzig Jahren zu großen Teilen auf Pandemie-Effekte zurückzuführen ist, so ist gleichwohl das Wort „Deflationsrisiken“ derzeit aus dem Wortschatz von Notenbankern und Politikern weitgehend gestrichen.

Lebensmittelpreise: https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/bremst-der-rohstoffmangel-den-veggie-boom-was-gerade-passiert-ist-der-wahnsinn/27368670.html

Und es wird kein schnelles Ende nehmen….

Fazit: Sowohl die US-Fed (s. dazu bei mir vertieft hier), als auch die EZB (hier) haben zunächst den Preisanstieg achselzuckend hingenommen und für „vorläufig“ erklärt oder wollten die Inflation erst mal laufen lassen. Während die Fed aber nicht mal drei Wochen später doch nervös wird und öffentlich (!) zumindest über eine Abkehr zumindest von der „ultralockeren“ Geldpolitik nachdenkt (hier), gibt sich die EZB in der ihr eigenen Arroganz nicht nur einen Klimaplan (hier) sondern auch gleich noch ein neues Inflationsziel, in dem sie nun nicht mehr eine Inflation von unter 2%, sondern eine von 2% anstrebe und zumindest zeitweise „moderat über dem Zielwert“ liegende Inflationsraten akzeptieren will (hier und hier). Während die Fed also zumindest andeutet, aktiv gegen eine (galoppierende) Inflation gegensteuern zu wollen, macht sich die EZB die Welt, wie sie ihr gefällt. Die Frage ist, welche Politik dauerhaft von Erfolg geprägt sein wird. Stagflation anybody?

Spruch des Tages: „If the governments devalue the currency in order to betray all creditors, you politely call this procedure ‚inflation‘.“ – George Bernard Shaw

Keep calm and carry on!

-tz 

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