Morning Briefing 7. August 2020 – Auseinanderdriftende Gesellschaft

Guten Morgen

Aussagen, wie die von Herrn Habeck zum Tempolimit (hier) zeigen, dass zumindest einige Politiker der Komplexität des Weltgeschehens mit einer (unverzeihlichen) Unterkomplexität begegnen (s. dazu auch John Cleese hier). Anstatt Gesamtkonzepte zu liefern (vielleicht mal ein intelligentes Verkehrskonzept?), werden einfache (populistische) Forderungen aufgebracht. Was ist das für eine Gesellschaft, die solche Unterflieger durchkommen lässt?

Eine immer schneller auseinanderdriftende, wie die folgenden „Bonmots“ zeigen:

Während ein Rechtsanwalt schon die Sammlung von Kontaktdaten in der Gastronomie an sich für verfassungswidrig hält (hier), schwadroniert der Chef der Polizeigewerkschaft darüber, dass man „natürlich“ zur Strafverfolgung auf solche Gästelisten zurückgreifen könne (hier). Und die Politik ist sich uneins, wie sie sich verhalten soll (hier). Aus der Diskussion über die Corona-App und insbesondere die Angst vor einer Datenabschöpfung (s. näher dazu hier) hat sie aber auf jeden Fall nicht gelernt.

Während die Verstöße gegen die damals geltenden Corona-Bestimmungen bei einer „Black-Lives-Matter“-Demo nach dem Tod von George Floyd in Berlin eher freundlich zur Kenntnis genommen (z.B. hier) und die Demo eben nicht aufgelöst wurde, obwohl auch Gewalttaten aus der Demo heraus erfolgten („Gegen 17.20 Uhr eskalierte die Situation dann ein wenig“, hier), wird eine Demo von Corona-Leugnern, die zwar ebenfalls gegen die Corona-Regeln verstoßen, aber wohl nicht gewalttätig sind, aufgelöst (hier) und ein politischer Shitstorm entlädt sich über den Teilnehmern (hier). Und ausgerechnet an der Bild-Zeitung ist es, diese schreiende Doppelmoral anzuprangern (hier, s. aber auch hier und hier).

Während Greta Thunberg und die FFF-Bewegung aller Orten gefeiert werden (s. nur hier), geht in dem ganzen Hype etwas unter, dass Frau Thunberg jüngst einen offenen Brief insbesondere an die Regierungen der EU gerichtet hat (hier), deren Inhalt nach Ansicht der WiWo eher „diktatorisch“ anmutet (hier). Und selbst der Spiegel sieht den Brief als „Kriegserklärung“ an die bestehende Ordnung (hier).

Derweil etabliert sich in Deutschland eine „Cancel Culture„, wie die Fälle um Dieter Nuhr (hier) und  (hier) anschaulich belegen.

Und da habe ich noch gar nicht über die Fälle gesprochen, bei denen sich das Potential für „social unrest“ durch dfie „Partyszene“ entfaltet hat – wie in Stuttgart (hier), Karlsruhe (hier) oder Frankfurt (hier)

Fazit: Hätte mir vor zehn Jahren, ach, was sage ich, vor einem Jahr, jemand dieses Potpourri an, na, sagen wir mal „Unsensibilitäten“ vorausgesagt, selbst ich hätte ihn nicht ernst genommen. Und heute? Ist es „gefühlte“ Realität. Und die „4. Gewalt“? Zündelt selber fleißig mit (hier). Und unser – gerade von Herrn Steingart schon mal für eine zweite Amtszeit nominiertes (hier) – Staatsoberhaupt, der Bundespräsident? Weilt – während die Welt in neue Blöcke zerfällt (hier) und die deutsche Gesellschaft sowohl aus finanzieller (hier) als auch soziologischer Sicht (s. oben) immer weiter auseinanderdriftet – im Urlaub und verstößt gegen Corona-Regeln (hier), anstatt in einer Grundsatzrede diese Themen anzugehen und vielleicht VEREINEND zu wirken. Wie sagte Herr Gorbatschow doch mal so schön in Richtung von Herrn Honecker? „Wer zu spät kommt, den bestraft die Geschichte.“ Viel Zeit hat Herr Steinmeier auf jeden Fall nicht mehr (und auch andere Politiker nicht), um das Auseinanderdriften der Gesellschaft, eine Radikalsierung und die gefürchtete „Wiederholung der Geschichte“ zu verhindern.

Historisch: 1495: Auf dem Reichstag zu Worms wird der Ewige Landfriede im Heiligen Römischen Reich verkündet. Gleichzeitig wird das Reichskammergericht gegründet (Aus: https://de.wikipedia.org/wiki/7._August)

Keep calm and carry on!

-tz 

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