Morning Briefing – 19. Juni 2020 – Gesellschafts-Special

Guten Morgen,

„Deutsche wünschen sich kein betreutes Denken, sondern Fakten“ – so hätte eine Überschrift zur aktuellen Studie des „Reuters Institute for the studies of journalism“ (hier) lauten sollen. Statt dessen eiert selbst die Welt mit „Deutsche wünschen sich „neutral“ vermittelte Nachrichten“ rum. Schaut man alleine auf die Links in meinem letzten Journalismus-Special (hier) und die Versuche, des Spiegels, Herrn Relotius scheinbar noch nachträglich zu legitimieren (s. nur hier), dann ist da noch kilometerweit Raum nach oben.

Nach meinem letzten – eher auf Sicherheitspolitik fokussierten – „Gesellschafts-Special“ am 14. Februar 2020 (hier) ist ja schon wieder einige Zeit vergangen, in der wir uns vorwiegend mit Corona „vergnügt“ haben. Corona agiert auch bei der Entwicklung der Gesellschaft  als Katalysator und Brandbeschleuniger, wie uns die Unruhen in den USA gerade deutlich vor Augen führen. Grund genug für ein weiteres „Gesellschafts-Special“ zum Wochenende:

Zivilisation: https://www.zerohedge.com/geopolitical/four-horsemen-americas-apocalypse

Drastisch, aber Stoff zum Nachdenken, auch über die USA hinaus….

Precht: https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/philosoph-im-interview-richard-david-precht-zu-corona-shutdown-wir-haben-offenkundig-ueberreagiert/25911382.html

Die Corona-Maßnahmen galten dem Schutz der Großeltern, der Kampf gegen den Klimawandel gilt dem Schutz unserer Enkel.

Gutes Interview (und das im Hurrablatt), leider hinter Paywall, lohnt sich aber.

Lebenserwartung: https://www.welt.de/wirtschaft/plus209561613/Covid-19-Die-unbeachteten-Folgen-der-wirtschaftlichen-Vollbremsung.html

Tja, die Untersuchung dürfte die Diskussion um die angebliche „Unantastbarkeit des Lebens“ (die es nicht gibt, vgl. Art. 1 GG – die „Würde“ ist unantastbar) wieder anfachen, zu der sich Herr Schäuble ja schon geäußert hat (s. zu den Reaktionen hier und hier). Und die Politik wird abwägen müssen. Aber wird sie das angemessen tun?

„Disziplin“: https://www.zeit.de/politik/ausland/2020-06/japan-coronavirus-faschismus-rassismus

Auch wegen dieses vorauseilenden Gehorsams, der in Japan stärker ausgeprägt sei als im heutigen Deutschland, hält Tano Japan gegenwärtig für eine stärker faschistische Gesellschaft.“ – starker Tobak, zumal ich ja auch einige Auswüchse in Deutschland sehr bedenklich fand (hier).

Jugend: https://www.zeit.de/wirtschaft/2020-06/staatsverschuldung-konjunkturpaket-junge-generation-belastung

Zusammenfassend heißt das: Die junge Generation in Deutschland wird durch das Konjunkturpaket insgesamt nicht belastet. Vielmehr kann sie jene Belastungen vermeiden, die in einer noch tieferen Rezession entstünden, wenn der Stabilisierungsversuch über höhere Schulden bei ultraniedrigen Zinsen nicht unternommen würde.

Na, super, liebe Zeit, ich werde euch zu gegebener Zeit an diese Äußerung erinnern. Apropos: Dieselbe Zeit dazu: „Danke für Nichts„.

Politik: https://www.nzz.ch/meinung/die-cdu-ist-ohne-kompass-ld.1559397

Zwar setzt sich der wortgewaltige ex-Bild-Chefredakteur Tiedje in diesem Artikel (s. zu anderen hier) mit der CDU auseinander, die Analyse trifft aber die SPD und wahrscheinlich auch die Linke genau so. Und die Grünen haben keine Antwort auf eine aktuelle Krise. Und von der FDP oder AfD brauchen wir gar nicht mehr zu reden.

Fazit: Die Corona-Krise, bzw. der Umgang damit, das ist unschwer zu erkennen, wird das Zusammenhalt von Alt und Jung in der Gesellschaft nicht gerade fördern. Die politische Führungsschicht ist ausgelaugt und eher auf kurzfristige Stimmengewinne denn auf langfristige Erfolge gepolt. Da holt sich der Bürger Sicherheit, indem er selber mal die „Normen“ durchsetzt. Schon diese paar „Highlights“ zeigen, dass der Nährboden für eine Spaltung der Gesellschaft (nicht nur in alt und jung) selten nach dem 2. Weltkrieg so fruchtbar gewesen sein dürfte, wie heute.

Historisch: 1985: In der Abflughalle B des Frankfurter Flughafens kommt es zu einem Sprengstoffanschlag, bei dem ein Sprengkörper in einem Abfallbehälter explodiert. Drei Personen sterben, 42 weitere werden zum Teil schwer verletzt. Zu der Tat bekennen sich in widersprüchlichen Anrufen mehrere in- und ausländische Organisationen.

1987: Bei einem Bombenanschlag der ETA auf ein Kaufhaus in Barcelona kommen 18 Menschen ums Leben.

1989: Anschlag auf die Quebec Barracks der britischen Streitkräfte in Osnabrück durch die Provisional Irish Republican Army

(Alle aus: https://de.wikipedia.org/wiki/19._Juni)

Keep calm & carry on.

-tz 

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