Guten Morgen,
Kommt ja nicht häufig vor, dass ich das Handelsblatt lobe. Aber heute isses soweit: LOB! Für die mal tiefgehende Darstellung der aktuellen Rezessionslage (hier) am letzten Freitag. Nach all den Irrungen und Wirrungen von Herrn Rürupp vom Handelsblatt Research Institute (s. meine Kommentierungen dazu hier) doch mal ein Lichtblick. Und dann darf ich heute Morgen auch noch das Wort „De-Globalisierung“ beim Handelsblatt lesen (hier). Und Herr Müller analysiert dann in seinem montäglichen Memo auch gleich noch die andere Seite der De-Globalisierungs-Münze: Den (wachsenden) Nationalismus (hier). Wow, ist da endlich mal ne Prise Realität in den Redaktionen angekommen? Wäre ja schön – denn dann können die politischen Entscheider nicht mehr so lange Schönwetter-Diskussionen über Wohltaten führen, sondern müssen wieder regieren. Wird auch allerhöchste Zeit!
Heute mal nicht nur ein verkapptes China-Special, sondern auch eins „übers Eck“: Die nachfolgenden Artikel weisen deutlich auf Chinas Strategie der „Weaponisation of Finance“ hin, die ich auch in meiner Jahresprognose beleuchtet habe (hier).
Lateinamerika: https://www.gzeromedia.com/graphic-truth-chinas-growing-clout-in-latin-america
Da fragt man sich doch, ob die Protestwellen in Lateinamerika nicht vielleicht neben den individuellen Gegebenheiten (hier) auch „kleine Impulse“ von anderen Mächten erhalten haben…
Türkei: https://www.zerohedge.com/geopolitical/chinas-36-billion-bailout-insulates-turkey-us
Aha, China hilft der Türkei – ganz uneigennützig dürfte das ja wohl nicht gewesen sein…
Aha, China hilft Norwegian – ganz uneigennützig dürfte das ja wohl nicht gewesen sein…
Fazit: China treibt seine Expansionspolitik voran. Und diese dürfte nicht zum Nutzen und Frommen aller, sondern eher nur der Chinesen sein. Vor dem Hintergrund der oben angerissenen De-Globalisierungs- und Re-Nationalisierungsdebatte stellt sich mir dann aber die Frage, wie man als EU oder USA oder gar „Weltgemeinschaft“ mit diesem Treiben umgehen will (nicht, dass die Amerikaner dieses Spiel nicht spielen würden) und sich auf „Spielregeln“ einigt, die dafür sorgen, dass die Länder, die „Nutzer“ dieser Wohltaten werden, nicht nachher ohne Hemd dastehen.
Historisch: 1989: Zur Alexanderplatz-Demonstration als größte nicht staatliche Demonstration in der DDR-Geschichte versammeln sich während der friedlichen Revolution in Ost-Berlin rund eine Million Menschen, fordern Meinungs- und Versammlungsfreiheit und eine reformierte DDR (Aus: https://de.wikipedia.org/wiki/4._November)
Ich wünsche Ihnen einen guten Start in den Tag und in die (regnerische?) Arbeitswoche
Viele Grüsse,
-tz