Carmageddon – und weiter geht’s, abwärts…

So, zeitlich war es dieses Jahr schon so eng, dass ich nur im Januar (hier) und Juni (hier) meiner geliebten Carmageddon-Kolumne einige Aufmerksamkeit widmen konnte, zu wenig – gerade in diesen „spannenden“ Zeiten. Deswegen heute mal ein etwas vertiefter Blick:

So hat der der britische Automarkt mit einem Rückgang von fast 7% bereits 2018 den schwersten Einbruch seit der Finanzkrise vor zehn Jahren erlitten (hier). Die Lage dürfte sich auch 2019 nicht bessern, denn allein im Juli 2019 schrumpfte die Produktion (ausgehend von einem bereits niedrigen Niveau!) um fast ein Fünftel. Der Abschwung hält damit bereits länger an als nach der Finanzkrise 2009 (hier). Und es dürfte in den nächsten Jahren – Brexit hin oder her – auch nicht besser werden, denn mittlerweile kündigten sowohl Honda (hier) als auch Ford (hier) an, sich komplett von der britischen Insel zurückzuziehen.

Aber auch in China sieht es nicht besser aus: Nachdem die Verkaufszahlen bereits 2018 erstmalig zurückgegangen waren (hier), gingen sie bereits Anfang 2019 mit teilweise zweistelligen Verlusten weiter zurück (hier). Der Rückgang setzte sich über das Jahr fort, so dass nach den Zahlen für August 2019 die Verkaufszahlen in 14 der 15 letzten Monate zurückgingen (hier), alleine im August um fast 10% (hier).

Der US-Automarkt verlor ebenfalls bereits 2018 an Schwung (hier) und auch in 2019 drehte sich die Abwärtsspirale bis jetzt weiter, so dass selbst das Absatzwachstum von SUVs „vor die Wand fuhr“ (hier). Für das erste Halbjahr 2019 ging der Autoabsatz um 2,4% zurück (hier) und auch für das zweite Halbjahr ist keine Besserung in Sicht (hier). Entgegen der Investoren-Erwartungen gingen auch vom vormaligen neuen Star am Autohimmel, Tesla, keine Wachstumsimpulse aus, vielmehr entpuppte sich Elon Musk’s Start-up eher als löchriges Sieb (hier, Danke, Jens), denn als solides Investment: Nicht nur der Wert der Tesla-Anleihen ging stetig nach unten (hier), nein, auch die Absatzzahlen (hier). Mittlerweile steigen dementsprechend dann auch die Ausfälle bei den „Sub-Prime Auto loans“ (hier).

Der deutsche Automarkt bleibt von diesen Entwicklungen natürlich nicht unbeeinflusst: So konnte ein neuer Absatzrekord der deutschen Marken für 2018 nur (noch) durch die Absatzzahlen in China aufgestellt werden (hier). Bis einschließlich August 2019 sanken die Produktionszahlen in Deutschland denn auch um über 11% und die Exporte gar um 14% (jeweils auf Vorjahresbasis)  (hier).

Die Folge: „Laut einer Studie des Forschungsinstituts CAR der Universität Duisburg-Essen könnte im laufenden Jahr der globale Absatz neuer Autos um gut 5 Prozent auf 79,5 Millionen Stück sinken. Ein derart starker Einbruch war nicht einmal nach der Finanzkrise 2008 beobachtet worden.“ (hier)

Dementsprechend düster nehmen sich die Trendanalysen und Prognosen zur Zukunft der Automobilindustrie auch gerade in Deutschland aus: Nach einer Studie von Roland Berger und Lazard droht der deutschen Automobilzulieferindustrie in den kommenden Jahren nicht nur auf Grund des erwarteten weiteren Rückgangs der Produktionszahlen, sondern auch wegen der strukturellen Umbrüche der Branche (Stichworte: Digitalisierung, Elektromobilität, s. zu den Trends näher hier) ein Fiasko (hier). Wenig überraschend sind denn auch schon alle großen deutschen Zulieferer in der Krise (hier). Und: neues Geld ist nicht zu erwarten, denn der bislang häufig dann auftauchende Retter in Gestalt von chinesischen Investoren scheint auch zu entfallen (hier).

Fazit: Das sieht nicht gut aus – auch nicht für 2020…

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