Guten Morgen,
War ja zu erwarten, die Grünen in Bremen schwenken in Richtung Grün-Rot-Rot oder, wie wir Berliner zu sagen pflegen, „R2G“ (hier). Das dürfte auch ein Testballon für den Bund sein – wie goutiert der Wähler so ein Bündnis? Wenn er das tut, dann dürfte uns das Bündnis auch im Bund bevorstehen. Je nach Entwicklung dürfte die SPD dann irgendwann, aber vor 2021, die Reißleine bei der GroKo ziehen, um sich dann in die nächste Regierung zu retten. Und dann dürfte die CDU zunächst ziemlich schnell ins Hintertreffen geraten (s. hier eine gute Wahlanalyse).
Und erst richtig spannend wird es, wenn diese politischen Kapriolen dann auf die größte Wirtschaftskrise seit Menschengedenken treffen wird: Ein Boot ohne Steuermann im „Perfect Storm“. Und: Derzeit ist noch nicht entschieden, wie das Rennen zwischen der lahmenden Wirtschaft und der „unorthodoxen“ Geldpolitik der Zentralbanken ausgehen wird: Die Euphorie nach den Hinweisen des Fed-Chefs Powell auf eine mögliche Zinssenkung, die vorgestern die Börsen erfasste und mit bis zu 2% Steigerung beim Dow Jones „einschlug“, flaute gestern schon wieder ab – der DAX verharrte bei mageren +0,08% und der Dow Jones kam auch nicht über +0,82% hinaus. Man wird sehen, wohin die Reise an den Börsen gehen wird. Angesichts der italienischen Pläne für sog. „Mini-Bots“ (hier) und dem zu erwartenden Defizitverfahren gegen das Land (hier) dürften aber die Zinsen für Deutsche „Bunds“ oder US „Trannies“ weiter sinken, weil sich die Investoren um diese Papiere wegen ihrer vorgeblichen Sicherheit reißen.
Grund genug, sich mal mit der potentiellen weiteren Entwicklung zu befassen:
Zinspolitik: https://www.zerohedge.com/news/2019-06-05/blain-35-years-markets-stupidest-moment-ive-ever-seen
Die beste und kürzeste Kritik an der (völlig fehlgeleiteten und fehlgehenden) Niedrigzinspolitik der Notenbanken. Da sitzt jedes Wort. MUST READ!
Weltwirtschaft: https://wolfstreet.com/2019/06/03/us-cleanest-dirty-shirt-among-manufacturing-giants-germany-at-crisis-level-china-japan-south-korea-contract/
Diesen „Chart-Porn“ hatte ich gestern schon am Rande mal zitiert – aber gerade an Hand dieser Charts lässt sich sehr gut die völlig verfehlte Zinspolitik der Zentralbanken belegen.
Dementsprechend zu Recht macht sich die Weltbank Sorgen um das Wirtschaftswachstum, ob es gleich zu einem „Kollaps“ kommt, wie ein prominenter Autor befürchtet (hier), mag man bezweifeln – allerdings schwächelt das Wachstum in China wohl weiter (hier) und angesichts der Zinssenkungsphantasien von Herrn Powell sollte man die Nuancierungen in der Einschätzung der Wachstumsaussichten der US-Wirtschaft (hier) nicht zu ernst nehmen – nachhaltiges Wachstum ist das nicht, eher von der Erwartung weiterer Zinssenkungen getrieben.
Fazit: Die Wachstumsraten der Wirtschaft sinken global und synchron auf Grund der aus der niedrigen Zinsbelastung folgenden hohen Verschuldung und jetzt droht ein „Zinswettlauf“ nach unten, um das maue Wachstum durch neue Schulden wieder anzukurbeln – und möglicherweise einen Kollaps zu vermeiden/verschieben. Wenn Sie jemals ein Praxisbeispiel für die Wendung „Öl ins Feuer gießen“ gesucht haben, hier ist sie. Und die nächsten Monate werden im übertragenen Sinne zeigen, warum man eine brennende Fritteuse nicht mit Wasser löschen sollte…
Historisch: 1944: Die Landung alliierter Truppen an der Atlantikküste der Normandie beginnt am so genannten D-Day(aus: https://de.wikipedia.org/wiki/6._Juni)
Ich wünsche einen guten Start in den Tag!
Viele Grüsse,
-tz