Morning Briefing – 4. April 2019 – Maple Leaf // Air Berlin // Neckermann

Guten Morgen, 

Nach dem „31. April“ gestern sind wir heute „back to the future“ wieder beim 4 April gelandet und damit bei noch 8 Tage und der Rest von heute bis zum Brexit – und täglich grüßt die Abstimmung: die britischen Parlamentarier versuchen nun scheinbar, sich die Tür für ein ewiges Durchwursteln zu öffnen. Mit 313 zu 312 Stimmen haben sie gestern ein Gesetz angenommen, mit dem sie eine erneute Verlängerung der Austrittsfrist bis zum 22. Mai durchsetzen wollen – sich aber wohl auch die Möglichkeit eröffnen, selbst gegen die Regierung auch eine längere Frist durchzusetzen (hier). Kleines Problem dabei – die 27 Mitgliedsstaaten der EU müssen dem Ansinnen auch einstimmig zustimmen. Nun ja…

Fast 12.000 Punkte – der DAX kennt kein Halten mehr, den Zentralbanken (insbesondere der PBOC) sei Dank!!! Der Euphorie der Börsianer zum Trotz schleichen sich aber auch Unternehmenskrisen wieder in die Nachrichten: Nicht nur Leysieffer hat Insolvenz angemeldet (hier), auch „Saks Off 5th“ muss sich einen neuen Unterschlupf suchen (hier) und das Bankhaus Lampe muss sich auch sanieren (hier). Das sind eher Namen aus der 2. bis x.ten Reihe der deutschen Wirtschaft, mögen Sie einwenden. Richtig, aber, wenn man mal hinter die erste oder auch zweite Reihe der deutschen Wirtschaft schaut, dann sieht man, dass sich die Reihen dort in den letzten Jahren eher gelichtet haben. 

Aber auch teilweise schon seit Jahren tote Unternehmen können – sozusagen aus dem Grab – noch mal für richtig Furore sorgen, wie die nachfolgende Übersicht zeigt

Maple Leafhttps://www.handelsblatt.com/finanzen/banken-versicherungen/cum-ex/cum-ex-skandal-insolvenzverwalter-der-maple-bank-verklagt-freshfields/24170974.html

https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/cum-ex-steuern-anklage-1.4394427

Der Cum Ex Skandal steuert ersten Höhepunkten entgegen. Wird interessant, wenn einer der Angeklagten oder Beklagten mal die ehemaligen Finanzminister Steinbrück oder Schäuble aussagen lässt….

Air Berlinhttp://www.spiegel.de/wirtschaft/air-berlin-glaeubiger-legt-beschwerde-wegen-millionenhonorar-fuer-insolvenzverwalter-ein-a-1259193.html

22 Mio. Euro klingt erst einmal stolz – auf der einen Seite muss man aber berücksichtigen, dass zwar nur eine Person als Insolvenzverwalter für ein Unternehmen bestellt werden kann – es aber illusorisch ist, dass sie das Verfahren auch alleine abwickeln kann. In derartigen Verfahren sind Dutzende Mitarbeiter und externe Berater über Monate gebunden. Auf der anderen Seite aber dürfte es sich bei dieser Summe nur um die Vergütung für die sog. „vorläufige“ Insolvenz, das sog. „Eröffnungsverfahren“ handeln, das regelmäßig höchstens drei Monate dauert. Nach § 12 (1) der insolvenzrechtlichen Vergütungsverordnung stehen dem vorläufigen Insolvenzverwalter 60% der Vergütung des Insolvenzverwalters zu. Wenn wir mal ein bisschen großzügig sind und von 20 Mille als 60% ausgehen, dann sind 100%, gemessen an der Summe 33 Mille. Ausgehend nur von der Vergütung des vorläufigen Verfahren könnte Herr Flöther diesen Betrag zusätzlichfür die endgültige Abwicklung der Airline beanspruchen….

Und ein erneutes Aber: Die Vergütung bekommen die Insolvenzverwalter ja nicht von einem Dritten – sie müssen sie aus dem Rest-Vermögen des insolventen Unternehmens generieren – und es ist nur ein Bruchteil des Vermögens, wie § 1 InsVV zeigt. Demzufolge sollten die Gläubiger in diesem Verfahren also auch Geld sehen. 

Neckermannhttps://www.handelsblatt.com/unternehmen/handel-konsumgueter/michael-frege-dieser-insolvenzverwalter-befasst-sich-seit-jahren-mit-neckermanns-pleite/24166994.html

Herr Frege, der in Sachen Maple Leaf oben und Neckermann handelnde Personen verklagt, soll nach unbestätigten Angaben nach Abwicklung der Lehman-Insolvenz mit Euro 834 Mio. vergütet worden sein (hier). Auch hier gleich wieder das Aber: Er hat auch eine Masse von Euro 17 MILLIARDEN (!) generiert und die Gläubiger des deutschen Ablegers zu 100% befriedigt (hier). Das ist mal eine Benchmark für Herrn Flöther…Zeigt nebenbei aber auch, dass Lehman nur illiquide, aber nicht vermögenslos war. 

Juti, aber jetzt geht es den damals handelnden Vorständen von Neckermann sieben (!) Jahre nach der Pleite an den Kragen. Ohne in Mitleidsorgien verfallen zu wollen – sieben Jahre dürften an den Nerven zehren…

Historisch1975Bill Gates und Paul Allen gründen in Albuquerque, New Mexico, ein Softwareunternehmen, das später unter dem Namen Microsoft einer der weltweit größten multinationalen Konzerne wird (aus: https://de.wikipedia.org/wiki/4._April)

Ich wünsche ich einen guten Start in den Tag!

Viele Grüße,

-tz

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