Morning Briefing – 2. August 2018 – Schulden // Reverse Factoring // Venezuela

warnemünde 2018
(Quelle: Schatzi)

Guten Morgen,

Nachdem die Fed den Leitzins zwar (erwartungsgemäß) nicht erhöht, aber die wirtschaftliche Entwicklung als „stark“ bezeichnet hatte, durchbrach der Referenzzinsatz für zehnjährige Staatsanleihen erneut die 3,0%-Marke, auch wenn er heute Morgen wieder unter diese Marke fiel (hier). Sprich, „der Markt“ dürfte spätestens nach diesen Aussagen weitere zwei Zinsschritte der Fed eingepreist. Dementsprechend stieg auch der Zinssatz für zehnjährige italienische Staatsanleihen um 2,54% (!) auf 2,79% (hier). Weltweit dürften die Zinsen (entweder direkt oder durch den entsprechenden Verfall der Anleihe-Preise) dementsprechend in den nächsten Monaten weiter steigen. Die Frage ist: Wo ist der Punkt, an dem steigende Zinsen die Verschuldung auch in den Augen des größeren Teils des „Anleger-Schwarms“ untragbar machen? 

Hier mal ein paar Ausblicke:

Schulden: https://think-beyondtheobvious.com/stelter-in-den-medien/der-elefant-im-chinesischen-porzellanladen/

Nicht nur ein kleiner Nachbrenner zum China-Special vorgestern. Wieder mal ein guter Überblick von Daniel Stelter zum aktuellen Status und den potentiellen Folgen der Verschuldung

Reverse Factoring: https://wolfstreet.com/2018/07/30/hidden-debt-loophole-could-be-widespread-fitch/

Carillion hat Reverse Factoring scheinbar genutzt, um seine Schuldensituation zu verschleiern. Aber: geht das wirklich? Als ich den mir unbekannten Terminus des „Reverse Factoring“ googelte, erschien prompt eine Hochglanzseite der deutschen Dependance einer US-Kanzlei (hier), die insbesondere die von Wolf in seinem (wieder einmal) exzellenten Artikel angerissene Wirkung auf Financial Covenants darstellt und konstatiert, dass derartige Konstruktionen grundsätzlich als Finanzverbindlichkeiten (also Schulden) zu werten sind. Es sei denn, man vereinbart eine „Rückausnahme“ für Financial Covenants. Möglicherweise war das bei Carillion der Fall. Mal schaun, wie sich diese Art der „hidden leverage“ in der nächsten Finanzkrise auswirkt. Ich denke da konkret an die „Faszilität“ über 11 Mrd. Euro, die sich Daimler gerade genehmigt hat (hier).

Venezuela: https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/venezuela-krise-1.4068965

Eine Inflation von einer Million Prozent (!) ist unvorstellbar – und in Venezuela droht sie wahr zu werden….

Historisch: 1984 – Die erste E-Mail nach Deutschland geht auf den Weg. Am folgenden Tag empfängt sie Professor Werner Zorn an der Universität Karlsruhe. Es ist ein Willkommensgruß aus dem US-amerikanischen Wissenschaftsnetz CSNET. – Quelle: https://www.svz.de/20596317©2018

Ich wünsche Ihnen einen guten Start in den weiteren Hitze-Tag!

Viele Grüsse,

-tz

 

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