Guten Morgen,
Der Online-Zugang zum Handelsblatt wird kostenpflichtig (hier), Kommentar eines Lesers: „Das Handelsblatt ist zu sehr der Lila-Gute-Laune-Bär in Sachen Wirtschaft. Die Bespiegelung der Wirtschafts-Potatoren ist vielleicht einträglich, aber da fehlt dann doch der Biss.“
Dem ist mal wieder nichts hinzuzufügen.
Dagegen leichtes Durchatmen bei den Indizes: der Referenzzinssatz für zehnjährige US-Staatsanleihen steht aktuell bei 2,999% – also immerhin unter 3%; der Ölpreis ist auch etwas gefallen. Gleichwohl ist der DAX gestern um fast 1,5% gefallen – als Gründe werden die üblichen Verdächtigen genannt: Italien, Türkei und Korea.
Über kurz oder lang, so scheint es, werden wir der Krise aber eh nicht entgehen, ob man der nun mit einem neuen Geldsystem („Vollgeld“) oder mit einer Haftungsunion entgegentritt, dürfte erst wieder im Nachhinein ernsthaft diskutiert werden. Bis dahin werden die Finanztechniker versuchen, den Beginn der Krise herauszuschieben – und sei es mit der Verbriefung von Subprime-Krediten (na, klingelt da was?).
Gerade in Zeiten, in denen es keine Wirtschafts- sondern nur Kreditzyklen gibt, sprich die Wachstumsimpulse schlicht durch Gelddrucken erzeugt werden, ist eine Diskussion darüber, wie man wieder zu einem „Kapitalismus“ zurückkehren kann, der diesen Namen auch verdient, mehr als angebracht. Also, „Hopp Schwyz!“ Wir zählen auf euch!
Haftungsunion:http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/eurokrise/oekonomen-warnen-vor-euro-haftungsunion-15600643.html
Alles deutet darauf hin, dass die Euro-Zone einen anderen Weg geht, als die Schweiz. Warum erscheint eigentlich der Weg in die Haftungsunion trotz der bekannten Daten so vorgezeichnet?
Mein Tipp: Die Haftungsunion kommt, die Krise kommt. Derweil löst Herr Weidmann Herrn Draghi ab – und danach sind wir „bösen Deutschen“ Schuld…
Zwar poste ich im Rahmen von „Carmageddon“ schon seit Monaten über die potentiellen Kreditausfälle gerade im US-Automobil-Bereich, aber Dirk Müller bringt auf seinem Blog den entscheidenden Satz: „Da die Darlehensgeber im Nicht-Bankensektor fast ausschließlich von einer Refinanzierung mittels der ABS- und Verbriefungsmärkte abhängig sind, dürfte nicht nur das Verbriefungsgeschäft in den nächsten Monaten deutlich anziehen, sondern es zeigt sich auch, auf welche Weise sich der Finanzstress unter Subprime-Kreditgebern im Nicht-Bankenbereich der USA gerade erhöht.“
Das ist tatsächlich eine Prognose, die ich schlüssig finde. Also können wir davon ausgehen, dass die Krise durch Verbriefungen noch etwas rausgeschoben wird….
Historisch: 1889: Der Deutsche Reichstag beschließt das Gesetz zur Alters- und Invaliditätsversicherung, die Basis für die heutige Gesetzliche Rentenversicherung. Reichskanzler Otto von Bismarck versucht damit, die durch die Industrialisierung entstandene Not in der Arbeiterschaft zu lindern, gleichzeitig aber auch als Teil seiner Zuckerbrot-und-Peitsche-Politik der Sozialdemokratie die Basis in der Arbeiterschaft zu entziehen (aus: https://de.wikipedia.org/wiki/24._Mai)
Wie immer wünsche ich einen guten Start in den Tag!
Viele Grüsse,
-tz