Morning Briefing – 12. März 2021 – Audit – bekommt die Abschlussprüfung doch wieder Zähne?

Guten Morgen,

So, hoch die Hände, Wochenende. Diesmal nicht mit einem „Long Read“ oder schweren Gedanken. Ich kaue zwar derzeit auf etwas rum, ist aber noch nicht spruch…, äh blogreif. Deswegen heute mal ein weiterer Post (s. zuletzt hier) zu den derzeit auch gerne kritisierten Wirtschaftsprüfern.

Dazu vorab auch mal eine Korrektur: Während ich im letzten Post zu diesem Thema noch geschrieben hatte, dass der Entwurf des Reformgesetzes zum Insolvenz- und Restrukturierungsrecht („SanInsFoG“) keine Regelung zur Verpflichtung von Wirtschaftsprüfern enthalte, wird genau diese Verpflichtung nunmehr in § 102 StaRUG festgelegt. So viel Zeit muss sein und es ist vielleicht doch nicht alles schlecht.

Deutschland: https://www.handelsblatt.com/meinung/gastbeitraege/gastkommentar-lehren-aus-dem-fall-wirecard-das-oligopol-der-grossen-bilanzpruefer-muss-gebrochen-werden/26947178.html

Ah, große Worte aus Deutschland, kennen wir ja in letzter Zeit zu genüge. Aber wer weiß, vielleicht war ja jetzt Wirecard doch der berühmte Tropfen zu viel

EY: https://www.spiegel.de/wirtschaft/wirecard-betrug-ey-deutschlandchef-hubert-barth-tritt-zurueck-a-779d4aa4-bad5-4915-a961-a7e77c0e9ff2

https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/wirecard-skandal-finanzaufsicht-zweifelt-an-eignung-von-ey-als-bilanzpruefer-a-caa4154c-a1be-47f2-b5f6-6b6a99ed5696

https://www.finance-magazin.de/banking-berater/wirtschaftspruefer/auch-kfw-kehrt-pruefer-ey-wegen-wirecard-den-ruecken-2072121/

Das wäre echt der Hammer, wenn EY die Berechtigung verlieren würde, Banken zu prüfen. Da hilft dann auch der Rücktritt des Chefs nicht mehr und schon die Gerüchte dürften dazu führen, dass nicht nur die KfW sich durch EY nicht mehr in die Bücher schauen lässt.

Deloitte: https://news.sky.com/story/teneo-swoops-to-buy-deloittes-uk-restructuring-arm-12217151 (Danke, msc)

Weil die Briten es scheinbar ernst meine, darf in GB Deloitte erst mal seinen Beratungsarm für Unternehmenssanierungen verticken. Mal schaun, wie das so in den nächsten Jahren weitergeht.

Fazit: Vielleicht keimt ja doch das kleine Pflänzchen Hoffnung, dass die Wirtschaftsprüfer sich nicht bei jedem Skandal, den sie eigentlich hätten aufdecken müssen, wegducken können. Die durch das StaRUG nun konstituierte Hinweispflicht ist ein Anfang. Der nächste Schritt wäre, die Haftungsbegrenzung zumindest an der Größe des geprüften Unternehmens auszurichten. Und ja, auch die lukrativen Nebengeschäfte müssen – zumindest ab einer bestimmten Größenordnung weg. Dadurch sind die Prüfer nämlich nicht unabhängig – und bei den ganzen „systemrelevanten“ Unternehmen, die wir haben, sollte sich die Prüfung halt nicht nach den Beratern richten dürfen. Na, schaun mer mal.

Spruch des Tages: „Es gibt mehr Leute, die kapitulieren, als solche, die scheitern“  Henry Ford

Keep calm and carry on!

-tz 

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