Wissen Sie, wofür das Foto steht? Für das komplette Versagen des Berliner Senats bei der Verkehrsplanung. Mit viel tamtam war der rot-grüne Senat Ende 2017 an die Regierungsarbeit gestartet und hatte neben dem großzügigen Ausbau des Fahrradwegenetztes unter anderem auch beschlossen, alle Radwege grün zu streichen – u.a. um Falschparker abzuschrecken (hier). Soweit, so gut – oder schlecht. Schon bei der damaligen Bekanntgabe des geplanten grünen Anstrichs sah ich persönlich ob der fehlgeleiteten Prioritätensetzung nämlich eher rot.
Gut eineinhalb Jahre später, kurz vor meinem Urlaub schlendere ich dann nichtsahnend durch Berlin-Mitte (Nähe Neue Schönhauser Allee, für die Kenner) und traue meinen Augen nicht: Der Wahnsinn, da ist doch tatsächlich so ein grüner Streifen! Toll. Warum mich das erstaunt? Weil zumindest in Charlottenburg-Wilmersdorf dieser Farbton bei den Radwegen noch nicht angekommen ist. Dazu muss man wissen, dass ich seit fünf Jahren mit dem Rad durch Berlin fahre – also so manchen Radweg in diesen Stadteilen kennenlerne. Und da ist nichts mit grün.
Was mich eigentlich nicht weiter stören würde, finde ich doch die bisher genutzte Farbe rot eh viel besser. Aber: Es zeigt sich, dass der Berliner Senat noch nicht mals seine eigenen angeblichen Top-Prioritäten durchbekommt – und sei es, Radwege grün anzustreichen. Den Rest bekommt er sowieso nicht hin – wie der Tagesspiegel denn auch in einem stilistisch hochwertigen und erfreulich politisch-unkorrekter Tonart dem Senat um die Ohren haut („Erbärmliche Jahresbilanz des Berliner Mobilitätsgesetzes“, hier).
Einzig, der Senat ist noch bräsiger, als seine Bürger – und wird sich keinen Deut darum scheren….