Morning Briefing – 24. Februar 2022 – Journalismus – Harmlos – für die Regierung

Guten Morgen,

Jetzt ist Krieg (hier). Selbst, als ich diesen am Montag (erneut) vorhergesagt habe (hier), lief in Deutschland immer noch „business as usual“. Noch am Sonntag hatte (die von mir ansonsten sehr geschätzte) Frau Wagenknecht ihre strategische Inkompetenz unter Beweis gestellt, als sie in einer Talkshow noch Herrn Putin in Schutz nahm (hier). Aber dieser Extremfall sollte nicht verdecken, dass der Rest des politischen Berlins und große Teile des deutschen Journalismus (mit Ausnahme der Springer-Presse!) bei der Analyse, Bewertung und dem Ziehen von Konsequenzen aus der sich OFFENSICHTLICH zuspitzenden Krise KOMPLETT versagt haben.

Und zwar gilt Loriot’s Diktum (“In Krisenzeiten suchen Intelligente nach Lösungen, Idioten suchen nach Schuldigen.”), aber die „Lösungen“ des derzeit in Politik und Journaille (die Springer-Presse nehme ich diesbezüglich ausdrücklich aus – und ich habe meinen Wallraff in den 80ern gelesen) agierenden Personals möchte ich gar nicht mehr sehen. Sorry, aber die können nix. Und die Konsequenzen dieser Inkompetenz werden für viele Menschen tödlich sein – und nicht „woke“. Bereits gestern hatte ich ja mit meinem  Morning Briefing zu den Enthüllungen über die Credit Suisse meine Bauchschmerzen über die Finanzierung der involvierten Journalisten geäußert (hier). Heute setze ich noch einen drauf:

Gates Foundation:

Der Spiegel: https://www.tichyseinblick.de/feuilleton/medien/gates-foundation-unterstuetzt-spiegel-online-mit-29-millionen-dollar/

Hirschhausen: https://www.tichyseinblick.de/feuilleton/medien/bill-gates-corona-medien-interessenkonflikt/

Mal abgesehen davon, dass ich mich frage, ob es rechtlich zulässig ist, dass die Gates Foundation das RKI unterstützen kann (hier), stimmt es mich schon sehr nachdenklich, welche Finanzierungsquellen der heutige „Journalismus“ nutzt. Und nachdenklich würde es mich auch stimmen, wenn der WEF da mehr als nur in den Alpträumen von „Schwurblern“ dahinter stehen würde (hier).

Bundespräsident: https://www.rnd.de/politik/bundespraesident-steinmeier-setzt-erstmals-frau-an-spitze-des-bundespraesidialamtes-7BJJ3PYFHBEZ3DPRHH2XC7YRCM.html

Tätä – der „Drehtüreffekt“ also auch bei Journalisten:

Steinmeiers [Abteilung zur außenpolitischen Beratung] wird künftig von einem Journalisten geleitet: Der bisherige Chef des Hauptstadtbüros der „Zeit“, Marc Brost, wird für Reden, Strategie und politische Planung verantwortlich sein. Zudem verabschiedet sich die Pressesprecherin Steinmeiers, Anna Engelke, nach fünf Jahren im Amt zurück in den Journalismus und geht wieder zum Norddeutschen Rundfunk, der sie für fünf Jahre freigestellt hatte. Ihren Job übernimmt Cerstin Gammelin, bisher stellvertretende Leiterin des Parlamentsbüros der „Süddeutschen Zeitung“.

Staatliche Förderung: https://www.spiegel.de/wirtschaft/zeitschriftenverleger-dringen-auf-rasche-staatliche-pressefoerderung-a-89cdecdd-0e1b-4e7b-9679-ea461e6fc3de

https://www.nzz.ch/meinung/staatsgeld-lullt-die-medien-ein-ld.1666348?mktcid=smsh&mktcval=LinkedIn

In der Schweiz wird es durchfallen, in Deutschland bin ich mir mehr als unsicher… Dann hätten wir nicht nur einen „Rundfunkbeitrag“, sondern auch eine „Presseabgabe“

ZDF: https://www.youtube.com/watch?app=desktop&v=CsDIYOhexvE

https://allesaufdentisch.tv/auftrag-der-oeffentlich-rechtlichen.html

Das märchenhafte Bild, welches das BVerfG in seinem Urteil zum Rundfunkbeitrag über den ÖRR gemalt hat (hier) bekommt auf Grund dieser „anekdotischen Evidenz“ doch einige Risse. Vielleicht sollte sich das BVerfG nicht nur das Hanseatische OLG bei der Meinungsfreiheit (hier) mal öfter zur Brust nehmen.

Montgomery: https://uebermedien.de/67083/the-full-montgomery/

Als Weltärztepräsident ist Montgomery für Journalisten jemand, den man anruft, wenn man ein knackiges Zitat zu „Irgendwas mit Ärzten“ braucht. Jeder gute Nachrichtenredakteur hat so etwas zu allen Themen, die gerade eine große Rolle spielen. Wenn es um irgendwas mit Polizei geht, ruft man zum Beispiel Rainer Wendt an, den Vorsitzenden der Polizeigewerkschaft (oder, wie er es fühlt: „Weltpolizistenpräsident“), der haut dann schon einen raus.“ (Übermedien)

Lauterbach, anybody? Spricht Bände über die grassierende „Expertitis“ hierzulande – und wer sie sich zu Nutze macht.

Fazit: Nicht nur die den Journalismus scheinbar mittlerweile mehr direkt als indirekt finanzierenden Hintermänner machen mir Sorgen, auch die bei Journalisten scheinbar beliebte „Drehtür“ zwischen Politik und Medien. Die Anekdote über Herrn Montgomery veranschaulicht zudem, warum wir immer wieder dieselben Stimmen von „Experten“ in Funk und Fernsehen vernehmen dürfen. Ist schlicht praktisch. Aber auch deswegen dürfte das Drehbuch der Ukraine-Krise so ablaufen, wie es gerade abläuft. Die Journaille fungiert scheinbar eher als Sprachrohr und Verstärker der Regierungspolitik, denn als Korrektiv. Und damit befinden sich alle schön in ihrer Blase – bis die Nadel von Außen kommt, diesmal in Form von Herrn Putin. Wie sagte Willy Brandt so schön: „Wenn Journalismus harmlos wird, kann er abdanken.“ Und ja, heute ist Journalismus im Ganzen für die Regierung harmlos. Und das ist fürs Volk sehr gefährlich, wie wir jetzt live und in Farbe in der ersten Reihe erleben dürfen.

Spruch des Tages: „Journalisten, die von Politikern eingestellt werden, haben vorher in ihrem Job versagt.“ – Benedikt Brechtken (Twitter)

Keep calm and carry on!

-tz 

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