China ist in aller Munde. Obwohl es aktuelle Meldungen über corona-bedingte Abriegelung ganzer Städte gibt (hier) – sprich, auch China wohl nicht ganz so problemlos durch die Pandemie kommt, wie es den Anschein zu erwecken versucht, gilt es als ausgemacht, dass das Land der Mitte spätestens 2028 den USA den Rang als größte Wirtschaftsmacht ablaufen wird (hier). Wie immer, Grund (und eh schon wieder Zeit (s. zuletzt hier), sich mit der (künftigen?) Supermacht zu beschäftigen:
Wirtschaftswachstum: https://www.welt.de/wirtschaft/article224535994/Starke-Exportzahlen-Chinas-Wirtschaft-2020-trotz-Corona-gewachsen.html
Glaubt man den offiziellen Zahlen, dann ist China im abgelaufenen Jahr trotz Corona um 2,3% gewachsen – und wäre damit wahrscheinlich die einzige einigermaßen entwickelte Volkswirtschaft, die nicht im Corona-Jahr eingebrochen wäre.
Aber so ganz ohne „Finanzmagie“ scheint auch die chinesische Staatsregierung nicht durchzukommen
Und trotzdem bleibt die Krise (wenn es denn wirklich an Corona hängt) nicht ohne Auswirkungen auf die heimischen Akteure
Fazit: Trotz Blessuren (die sich im Vergleich z.B. zu den Corona-Auswirkungen in Deutschland wohl eher wie kleine Kratzer ausnehmen dürften und auch mit einigem „Mojo“ hat Chinas Staatsgewalt das Wachstum im Corona-Jahr oben gehalten. Eigentlich ein gutes Zeichen, war doch in der Finanzkrise China noch die Lokomotive, die die Weltwirtschaft aus dem Schlamassel zog. Allerdings mehren sich die Anzeichen, dass China sich (aktiv) von der Weltwirtschaft entkoppelt (hier) – und damit eben auch keine Stütze der Weltwirtschaft sein kann und will.
Die Frage ist, ob die EU und die USA dem etwas entgegensetzen wollen und/oder können. Zwar hat die EU kurz vor Toreschluss der deutschen EU-Ratspräsidentschaft noch ein „Investitionsabkommen“ mit China durchgedrückt – dies scheint aber nicht nur unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten unbedingt vorteilhaft für die EU zu sein (s. nur hier und hier), auch wenn für die Deutsche Telekom vielleicht etwas herausspringt (hier). Aber auch aus humanitärer Sicht hat sich die EU damit vielleicht keinen so großen Gefallen getan (s. schon hier): Denn nicht nur hat sie dabei das Verschwinden von Jack Ma hingenommen (hier), sondern auch die Zerschlagung der Demokratiebewegung in Hongkong „goutiert“ (s. nur hier). Und auch die Hoffnung, dass China künftig von seinen Beutezügen in Europa ablassen wird, dürfte verfehlt sein (hier).
Insgesamt ein eher an „Appeasement“ erinnerndes Vorgehen, um eigene Exporte zu retten, koste es was wolle, denn ein konstruktiver Umgang mit einem repressiven Regime. Im Zweifel wird dieses zaghafte Agieren noch auf uns zurückschlagen. Man kann nur hoffen, dass der künftige US-Präsident Biden andere Wege gehen wird.
Spruch des Tages: „A person’s success in life can usually be measured by the number of uncomfortable conversations he or she is willing to have“ – Tim Ferris
Keep calm and carry on!
-tz