Guten Morgen,
Da denkt man, dass nach endlosen Countdowns und Verhandlungsrunden nun dann endlich Ruhe an dieser Front einzieht, aber Kustepuchen: EU-Grenzer nehmen armen Reisenden aus dem Vereinigten Königreich bei der Einreise erst mal die Wurstbrote ab (hier) und auf Grund der nunmehr geltenden komplexen Zollformalitäten stoppen diverse Paketdienste erst mal ihre Lieferungen auf die Insel (hier). Und weil auch Deutschland wohl – trotz bissiger Kommentare aus Londoner Kreisen (hier) – mehr als gedacht vom britischen Finanzkuchen abbekommt (hier), Grund genug, gleich wieder (zuletzt hier) ein „Brexit-Special“ zu liefern:
Das Vereinigte Königreich liegt mit einer Impfquote von aktuell 6% weit vor den Deutschen. Aber auch wenn der Inzidenzwert in London mittlerweile wohl wieder unter 1.000 liegt, so ist er landesweit mit 480+ nach wie vor extrem hoch.
Wirtschaft: https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/grossbritannien-wirtschaft-waechst-stark-1.5113356
https://www.theguardian.com/business/2021/jan/15/uk-heads-for-double-dip-recession-as-gdp-falls-26
Das britische Bruttoinlandsprodukt wuchs zwar im dritten Quartal um 15,5 Prozent zum Vorquartal, aber schon alleine auf Grund der aktuellen Covid-Einschränkungen ist man sich nicht sicher, ob das Land nicht im IV. Quartal 2020 wieder in eine Rezession gefallen ist. Und die Aussichten für 2021 werden auch nicht so richtig positiv bewertet.
Der Brexit wirkt…., zumindest, was die Bevölkerungszahl angeht. Mal schaun, wie lange das so geht….
Arbeitnehmerrechte: https://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/grossbritannien-streit-ueber-arbeitnehmerrechte-nach-dem-brexit-a-d76a3505-8d22-4560-b716-897227dce0e1
Ah, aber war ja klar – aber mal schaun, wie lange das so geht, wenn die Arbeitnehmer fehlen. Die könnten sich dann nämlich noch ganz andere Rechte in ihre Anstellungsverträge „reinverhandeln“.
Fazit: Die Lage ist unübersichtlich. Ok, das ist offensichtlich. Aber man sollte sich von diesen ersten Eindrücken nicht täuschen lassen. Die Konfiszierung von Butterbroten durch französische (!) Zöllner ist wohl eher eine billige Retourkutsche, die eher noch den Unmut und das Zusammengehörigkeitsgefühl der Briten stärken wird. Sollten auch die Zollformalitäten eine Ausgeburt der EU-Bürokratie sein, liefert man damit Herrn Johnson ein ähnlich schönes Eigentor, wie am Wochenende die Herren Spahn und Merz beim CDU-Parteitag. Zwar liefert Herrn Johnson im Gegensatz zu seinen kontinentalen Kollegen derzeit zumindest Impfungen – aber auch wirtschaftlich muss er liefern, um den Rückhalt nicht zu verlieren. Dann werden auch die „Landflüchtigen“ wieder zurückkommen (wollen) und er kann mit neo-konservativen Arbeitsregeln mehr Unternehmen auf die Insel locken. Und es werden – so meine Prognose – nicht wenige Europäer kommen….
Spruch des Tages: „If you walk through hell – keep on walking!” — Winston Churchill
Keep calm and carry on!
-tz