Guten Morgen,
Deutschland wächst im 3. Quartal 2020 um 8,5% gewachsen (hier), also alles gut trotz Corona? Sorry bei weitem nicht, wie ich in dieser Woche zeige:
So gehen die Ökonomen davon aus, dass das Wirtschaftswachstum in Deutschland im IV. Quartal bestenfalls stagnieren wird (hier). Das könnte man ja noch mit Corona entschuldigen, aber dabei wird es nicht bleiben:
Zahlungsmoral: https://atradius.de/presse/studie-hohes-forderungsrisiko-dt.-firmen-in-pandemie.html
https://www.welt.de/wirtschaft/article221038198/Die-Zahlungsmoral-der-deutschen-Wirtschaft-ist-am-Boden.html (Danke, msc)
Wenn die Zahlungsfristen hierzulande in der Pandemie von 22 auf 92 Tage hochgeschnellt sind, dann ist das ein nicht nur kurzfristiges Problem.
Margen: https://www.automobil-industrie.vogel.de/historischer-einbruch-margen-der-autozulieferer-auf-tiefstand-a-983191/ (Danke, msc)
Schaut man sich die historisch schlechten Margen DER deutschen Vorzeige-Industrie – dem Automobilbau – an, dann sieht das nicht gut aus fürs deutsche Wirtschaftswachstum.
Die Risikovorsorge der Deutschen Bank ist auch ein ziemliches Warnzeichen.
Produktionspotential: https://www.sachverstaendigenrat-wirtschaft.de/jahresgutachten-2020.html
Wenn die Wirtschaftsweisen vorrechnen, dass bis 2025 die volkswirtschaftlichen Produktionsmöglichkeiten („Produktionspotenzial“) nur noch halb so schnell wachsen werden, wie ein Jahrzehnt zuvor, dann sieht es auch nicht zu gut aus.
Während der „Chef“ der Wirtschaftsweisen wieder mal MMT („Modern Monetary Theory„) das Wort redet, bleibt der Bundesrechnungshof mal wieder auf dem langweiligen Boden der Realität: Die Schulden von heute sind die verspielte Zukunft von Morgen.
Fazit: das aktuelle Wirtshaftwachstum wird durch Verschuldung erkauft. Und nur, weil die BRD noch nicht so hoch verschuldet ist, wie der Rest der Welt, heißt das nicht, dass das ein positives Signal ist. Denn die Verschuldung führt offensichtlich nicht zu einer nachhaltigen Stärkung der hiesigen Wirtschaft, wenn man sich auch nur einige Parameter hinter den „8,5%“ anschaut. Das sind Baustellen, die uns noch lange beschäftigen werden – und da halte ich den Berufsoptimismus einiger „Wirtschaftsexperten“ (hier, Danke, nst) eher für einen unschönen PR-Stunt. Risiken werden verschleiert – weil man genau so weitermachen will, wie bisher.
Historisch: 1989: Der Bankier Alfred Herrhausen wird in Bad Homburg vor der Höhe bei einem Bombenattentat getötet (Aus: https://de.wikipedia.org/wiki/30._November)
Keep calm and carry on!
-tz