Morning Briefing – 22. Juli 2020 – USA-Special

Guten Morgen,

So langsam kristallisieren sich die wahren Ergebnisse des EU-Gipfels heraus: Demnach hat Frau Merkel es geschafft, Euro 1 Milliarde an Einmalzahlung herauszuschlagen (hier) – dafür darf Deutschland ab jetzt scheinbar Euro 45 Mrd. pro Jahr mehr an die EU überweisen (hier). Zu Recht bezeichnet die WiWo diesen Gipfel als „Gipfel“ (hier). Aber die Börse goutiert es – „Dax steigt über 13.000 Punkte – Anleger stehen unter Zugzwang“ und nun geht es „to infinity and beyond“ in diesem Wahnsinnsstadl (hier).

Zwar bestimmen die Schlagzeilen über ständig steigende Infizierten-Zahlen derzeit die Schlagzeilen über die USA (s. zuletzt hier), direkt gefolgt vom Präsidentschaftwahlkampf (Trump könnte gewinnen, hier). Aber die Krise, in der sich die US-Gesellschaft befindet, weist noch viel mehr Facetten auf, die nach wie vor grassierende Opioid-Krise (hier) ist nur ein Aspekt davon.

Aber, wie sieht es mit der US-Wirtschaft aus?:

Produktion: https://www.zerohedge.com/economics/us-manufacturing-production-rebounds-june-most-75-years

Nach einem beispiellosen Absturz folgt ein beispielloser Aufschwung zumindest in der Industrie-Produktion. Die Frage ist nur, ob dieser Aufschwung nachhaltig ist und sich fortsetzen wird

Banken: https://www.handelsblatt.com/meinung/kommentare/kommentar-fuer-deutsche-banken-sollten-die-us-ergebnisse-ein-alarmsignal-sein/26011674.html

https://www.zerohedge.com/markets/banks-brace-historic-crash-record-loss-provisions

Die Droh-Verlustrückstellungen der US-Banken erreichen auf jeden Fall schon mal das Niveau der Finanzkrise…

Arbeitslosigkeit: https://wolfstreet.com/2020/07/16/32-million-people-on-state-federal-unemployment-2nd-highest-ever-week-17-of-u-s-labor-market-collapse/

Einfach Wolf lesen – und blass werden….

Verschuldung: https://www.finanzen100.de/finanznachrichten/boerse/usa-verschulden-sich-im-rekordtempo-und-bunkern-das-geld-statt-es-zu-nutzen_H601576371_12207858/ (Danke, nst)

Auch die US-Regierung saugt sich mit Liquidität voll – kein gutes Zeichen

Fazit: Zwar deutet die steigende Kurve der Produktionszahlen einen Hoffnungsfunken für die US-Wirtschaft an, die auch zu einem Absinken der Arbeitslosigkeit führen könnte. Allerdings weisen die Drohverlustrückstellungen der US-Banken und der Liquiditätsappetit der US-Regierung in eine andere Richtung. Sieht nicht gut aus.

Bei den ganzen Hiobsbotschaften geht unter, dass die USA auch eine großartige Nation sein können. Ich habe mir neulich den Film „Apollo 11“ gegönnt (super Rezension hier). Angesichts dieser Bilder, dieses Willens zum Erfolg und der Improvisationskunst ist man angesichts der heutigen Kleingeistigkeit – nicht nur in den USA – schon eher beschämt. Ich gehe davon aus, dass die USA, ähnlich wie in der Finanzkrise, am Tiefsten fallen, aber sich auch eher als die Europäer von dem Desaster wieder erholen werden.

Historisch: 1944: Auf der Konferenz von Bretton Woods wird der Internationale Währungsfonds (IWF) und die Weltbank gegründet sowie ein internationales Währungssystem von festen Wechselkursen beschlossen (Aus: https://de.wikipedia.org/wiki/22._Juli)

Keep calm & carry on,

-tz 

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