Morning Briefing – 31. Oktober 2019 – (Noten-)Banken-Special

Guten Morgen,

Minister Altmaier fühlt sich wie nach einer Begegnung mit Muhamed Ali (hier), aber sonst scheint alles in Ordnung. Mr. Powell verkündet derweil (erwartungsgemäß), dass der Leitzins um 0,25% gesenkt wird (hier) – obwohl die US-Wirtschaft im dritten Quartal 2019 um immerhin noch 1,9% gewachsen ist (hier). Was treibt die Notenbanken, ihr Pulver so früh zu verschießen? Um so mehr, als dass das DIW das Ende der aktuellen Krise schon nahen sieht (hier). Der aktuell stagnierende IFO-Indikator (hier) scheint dem Institut Recht geben. Also, Bodenbildung? Ich bin mir sicher, Frau Lagarde, ab Morgen Chefin der EZB (hier) dürfte den „Aufschwung“ noch beschleunigen…

Wenn ich mir die nachfolgenden Einzelmeldungen des (Noten-) Banken Specials anschaue, dann kommen mir allerdings gelinde Zweifel daran, dass wir schon über den Berg sind. Aber, hey, wer bin ich denn?

Notenbanken: https://www.spiegel.de/wirtschaft/service/geldpolitik-angriff-auf-die-notenbanken-a-1293537.html

Guter Kommentar mal wieder von Herrn Müller, leider nicht ganz konsequent zu Ende geschrieben. Beispiel gefällig? „Aber auch [bei der EZB] ist die tatsächliche Unabhängigkeit in Gefahr, sollten hoch verschuldete Staaten willfährige Kandidaten in den EZB-Rat entsenden, die sich vor allem um die öffentlichen Finanzen ihres jeweiligen Heimatstaats sorgen.“ France, anybody?

Eurozone: https://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/studie-eurozone-hat-nach-krise-an-stabilitaet-gewonnen-a-1293824.html

Wer’s glaubt…

Deutsche Bank: https://www.manager-magazin.de/unternehmen/banken/deutsche-bank-erneut-hohe-verluste-durch-umbau-a-1294004.html

https://www.focus.de/finanzen/boerse/aktien/gewerkschafter-kritisieren-massnahme-deutsche-bank-spart-um-jeden-preis-und-streicht-weihnachtsfeier-der-pensionaere_id_11289528.html

Angesichts der aktuellen Verluste dürfte die Streichung der Pensionärs-Weihnachtsfeier noch das geringste Problem der deutschen Problem-Bank sein…

HSBC: https://www.economist.com/finance-and-economics/2019/10/28/as-profits-dwindle-hsbc-plans-a-radical-overhaul?fsrc=scn/li/te/bl/ed/asprofitsdwindlehsbcplansaradicaloverhaultoobigtothrive

Also, wenn eine der bislang profitabelsten Banken der Welt anfängt, die Daumenschrauben anzuziehen, dann sieht es nicht so gut aus im Bankensektor.

Fazit: Selbst wenn der „Boden der Rezession“ bereits jetzt erreicht wäre und die „Rezession“ gegen Ende des Jahres wieder – auch Dank tatkräftiger Unterstützung der Notenbanken – beendet sein sollte, ist die Frage, ob der Aufschwung nicht eher „anämisch“ sein dürfte und die (bis dahin weiter gestiegene) Verschuldung in allen Bereichen nicht in kurzer Zeit zu einem Double-Dip führt. Denn die Nebenwirkung der aktuellen Zinssenkungen der Notenbanken ist ja, dass die potentielle Gewinnmarge der Banken weiter schmilzt. Wie sollen diese Banken dann die Investitionen für einen Aufschwung finanzieren? Nun ja, auch da wird den Notenbanken etwas zu einfallen, da bin ich mir sicher…

Historisch: 1923: Wilhelm Kollhoff meldet als erster Rundfunkteilnehmer in Deutschland sein Radio an. Aufgrund der Inflationszeit zahlt er 350 Milliarden Mark für die Genehmigung (Aus: https://de.wikipedia.org/wiki/31._Oktober)

Ich wünsche Ihnen einen guten Start in den Tag – und viel Spass bei Hallloween!

Viele Grüsse,  

-tz 

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