Morning Briefing – 7. Mai 2019 – USA-Special

„Es wird niemals so viel gelogen,
wie vor der Wahl,
während des Krieges oder
nach der Jagd.“
Otto von Bismarck

Guten Morgen, 

Nachdem die Börsen gestern weltweit ob eines weiteren Tweets von Herrn Trump zu Strafzöllen gegen China zunächst nachgegeben hatten (hier) und das Handelsblatt gleich lamentierte, dass die „Anleger die Risiken zu lange ausgeblendet“ hätten (hier), kehrte die Zuversicht noch am selben Tag zurück. So schloss der DAX, nachdem er zwischenzeitlich 2% im Minus lag, nur mit einem Prozent im Minus, der Dow Jones gar nur mit einem Viertelprozent im Minus (hier).  Zwar hatte der Shanghai Composite gestern tatsächlich viel verloren (-5%), so lag er heute Morgen „nur“ mit 0,77% im Minus (hier) und der Abschwung dieses Indices begann schon vor den Trump-Tweets. Zugeben muss man allerdings, dass der Nikkei auch heute Morgen mit aktuell -1,5% in den Miesen liegt. Vielleicht vollzieht er aber auch nur den gestrigen Abschwung der Börsen noch nach… Insgesamt dürfte der Einfluss der Handelsgespräche auf die Börsenentwicklung demnach überschätzt werden – was nichts darüber aussieht, wenn die USA und China in einen „wirklichen“ Handelskrieg ziehen sollten. Derweil dürfte der Einfluss der Geldpolitik nach wie vor unterschätzt werden – oder zumindest kleingeredet. 

Heute mal ein USA-Special, denn für mich macht die Entwicklung der US-Wirtschaft derzeit keinen Sinn: Der Höhenflug der US-Börsen lässt sich ja noch gut mit der chinesischen Geldflut erklären – zumal dieser Boom derzeit global läuft (oder eben nicht). Wie aber passen die unten näher behandelten Krisenanzeichen zur immer weiter zurückgehenden Arbeitslosigkeit? Sprich, sind das nur widersprüchliche Signale einer eigentlich gesunden Wirtschaft oder ist da (im wahrsten Sinne des Wortes) „fundamental“ etwas im argen? Lesen Sie selbst:

Arbeitslosigkeithttps://www.zeit.de/news/2019-05/03/usa-arbeitslosenquote-faellt-auf-tiefsten-stand-seit-1969-190503-99-67954

Also alles gut, oder?

Nicht, wenn man in die Details geht….

Krise?https://www.zerohedge.com/news/2019-05-03/try-claiming-america-booming-after-reading-these-19-facts-about-our-current

Nicht nur die Arbeitslosenzahlen als (nachlaufender) Konjunkturindikator sind scheinbar schon nicht so gut, wie es auf den ersten Blick scheint. Nein, auch vorlaufende Indikatoren, wie etwa der Crass-Freight-Transportindex zeigen eher in Richtung Rezession.

CDO’shttps://www.zerohedge.com/news/2019-05-03/esoteric-credit-derivatives-nearly-tanked-global-economy-are-making-comeback

https://www.zerohedge.com/news/2019-05-06/more-alarm-bells-banks-report-lowest-loan-demand-financial-crisis

Während also der „Kreditimpuls“ nicht nur in China zurückgeht, sondern offensichtlich auch in den USA, scheint der „Brandbeschleuniger“ der letzten Krise – sog. „Collateralized Debt Obligations“ (CDO’s) – ein Comeback hinzulegen. Ohne dass jetzt mal näher zu prüfen: Heißt das, dass die Banken einerseits weniger Kredite vergeben, andererseits aber bestehende Kredite „abwerfen“? Wollen sie so bewusst die jeweilige Bilanzsumme verringern (=die „Kernkapitalquote“ erhöhen)? Fragen über Fragen…

Insgesamt wirkt die US-Wirtschaft eher fragil – da können auch die guten Börsenwerte und milliardenschwere IPO’s, wie der von Uber, Lyft oder Pinterest nicht drüber hinwegtäuschen. So gesehen, reagierte die Fed ja richtig, als sie die Leitzinsen nicht weiter erhöhte. Die Frage ist aber, ob das ausreichen wird.

Historisch1998Daimler-Benz AG und Chrysler Corporation, vertreten durch Jürgen Schrempp und Robert Eaton, geben ihre Fusion zu DaimlerChrysler bekannt (aus: https://de.wikipedia.org/wiki/7._Mai)

Ich wünsche einen guten Start in den Tag!

Viele Grüsse,  

-tz 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert