Morning Briefing – 15. April 2019 – Steuern // Mittelstand // Drehtür

Guten Morgen, 

Passend zum in der letzten Woche geschilderten (globalen) Krisen-Dreisprung „Leveraged Loans // Zombification // Japanification“ kommentierte Die Welt zum Wochenende dann den „Abgesang auf Deutschland“ in der Business Week. Und tatsächlich sieht es aktuell nicht so gut aus in Deutschland: So durfte die Bundesregierung ihre Wachstumsprognose für 2019 gleich wieder halbieren (hier) und – auch wenn man diesen Indikator mit Vorsicht genießen sollte – die Insolvenzen stiegen zu Jahresbeginn erst einmal kräftig an (hier).

Überraschend kommt das jedoch alles nicht, denn die Faktoren, die jetzt „durchschlagen“, wirken schon seit Jahren: Die Mittelschicht wird nicht nur durch die hohen Steuern zwischen den Super-Reichen (die diese Steuern nicht kümmern, weil sie ihnen ausweichen können) und den (angeblich oder wirklichen) „Armen“ (die diese Steuern nicht kümmern, da sie sie nicht zahlen müssen) quasi „aufgerieben“. Und wenn man dann noch sieht, wer im Zweifel bestimmte wirtschaftlich unsinnige Vorhaben in einer Größe vorantreibt, dass es einem die Tränen in die Augen treibt, dann ahnt man, dass wir demnächst wieder den Economist-Titel „The weak man of Europe“ in einer Neu-Auflage vor uns haben werden.

Steuern: https://www.handelsblatt.com/politik/international/industrielaender-vergleich-in-deutschland-bleibt-besonders-wenig-netto-vom-brutto/24208048.html

Das Problem ist ja nicht die hohe Steuerlast alleine. Wenn man sich den Bundeshaushalt anschaut (hier), dann sieht man, dass ein Großteil für „soziale Gerechtigkeit“, aber nur ein geringer Teil für „Innovation, Infrastruktur und Sicherheit“ ausgegeben wird. Schon das offenbart eine Schieflage, die irgendwann (Venezuela lässt grüßen) in eine Schieflage führen wird.

Mittelschicht: https://www.welt.de/wirtschaft/article191724187/OECD-Studie-Die-Mittelschicht-hat-es-heute-immer-schwerer.htm

Wow, selbst Die Welt, die ansonsten eher kritisch dem (aus ihrer Sicht nur angeblichen) Schrumpfen der Mittelschicht gegenüber steht (oder stand?), zeigt, wie schwer es für nachkommende Generationen wird, den Lebensstandard ihrer Eltern (also meiner Generation Golf) zu übertreffen. Na, super.

Drehtür: https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/joerg-kukies-von-goldman-sachs-ins-finanzministerium-grenzgaenger-im-bankenchaos/24202608.html

…das hatte ich ja noch gar nicht mitgeschnitten…., aber Herr Kukies ist tatsächlich direkt von Goldman Sachs ins BMF gewechselt – wenn man Wikipedia glauben darf (hier). Wow, super, da habe ich gleich ganz viel mehr Vertrauen in die Arbeit des BMF….

Schaut man sich das aus der Perspektive von Goldman Sachs an, dann macht so ein Merger zumindest auf den zweiten Blich Sinn: Wie alle möglichen Experten ja (durchaus beachtenswert) argumentieren (z. B. hier), wird ja aus zwei kranken noch lange keine gesunde Bank. Und tatsächlich könnte die Deutsche Bank durch die Fusion gleich noch einmal entscheidend geschwächt werden – was Goldman Sachs nutzen würde. Tja, was soll ich sagen – ohne gleich verklagt zu werden? Nen Geschmäckle hat die Sache schon…

Historisch: 2010: Die Aschewolke des ausgebrochenen isländischen Vulkans Eyjafjallajökull führt tagelang zu massiven Beeinträchtigungen des Luftverkehrs in Europa  (aus: https://de.wikipedia.org/wiki/15._April)

Ich wünsche ich einen guten Start in den Tag und in die kurze aber sonnige Arbeitswoche!

Viele Grüße,

-tz

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