Morning Briefing – 12. Dezember 2017 – China Special

By: Will Clayton
Bild: Will Clayton

Guten Morgen,

Die Deutsche Bahn erhöht die Fahrpreise um 13%, gibt kurz davor ihr Pünktlichkeitsziel auf – und blamiert sich jetzt auf der neuen Prestige-Strecke München – Berlin bis auf die Knochen, weil die ICE’s den Geist teilweise schon vor der Fahrt aufgeben. Dagegen sollen die Züge in China „auf die Sekunde pünktlich“ sein. Symptomatisch?

Als ich gestern Abend am Morning Briefing arbeitete, fiel mir auf, dass seit meinem letzten China-Post (s. hier) schon wieder eine ganze Menge interpretationsbedürftige Meldungen über meinen Bildschirm geflackert sind. Grund genug, mal wieder zu schauen, ob und wie sich der seinerzeit prophezeite Eingriff der zentralen Staatsmacht in die Verschuldung anlässt.

China & Schulden: http://www.businessinsider.de/deutsche-bank-china-debt-financial-crisis-probability-2017-12?r=US&IR=T

http://www.zerohedge.com/news/2017-12-07/imf-stress-test-finds-280-billion-black-hole-chinese-banks-capital

https://www.bloomberg.com/news/articles/2017-08-29/china-s-2-trillion-of-shadow-lending-throws-focus-on-rust-belt

http://www.zerohedge.com/news/2017-11-01/chinese-ghost-collateral-scam-leads-market-shockwaves-huge-loss-giant-commodity-trad

http://www.zerohedge.com/news/2017-12-08/china-systemic-risk-hna-group-denies-liquidity-problem-its-only-end-year-tightness

Durch die vorangestellten Meldungen zieht sich wie ein roter Faden die Frage nach der Höhe und den Auswirkungen der chinesischen Schuldenorgie der letzten Jahre.  Wie geht die chinesische Staatsmacht damit um?

China & Regulierung: http://www.zerohedge.com/news/2017-12-11/china-banks-expose-catch-22-entire-financial-system-pushing-back-new-regulations-sha

Wie vorausgesehen, zieht die chinesische Staatsmacht die Daumenschrauben direkt nach dem Parteitag an, um der galoppierenden Verschuldung im Privatsektor Herr zu werden – oder versucht es zumindest. Die Absicht der Parteiführung, damit zum nächsten Parteitag eine gesunde Wirtschaft zu präsentieren, ist schon mehrfach angedeutet worden und erscheint durchaus plausibel. Die Kunst für die Staatsführung wird aber darin bestehen, die Auswüchse im Kreditbereich zurückzuschneiden, ohne die Wirtschaft abzuwürgen. Wie schon im China-Post im Oktober (hier) geäußert, glaube ich aber, dass China die Auswirkungen der kommenden Restriktionen dank Devisenreserven und zentralistischer Lenkung einigermaßen glimpflich überstehen wird. Ob das auch für die exporthungrigen westlichen Wirtschaften gilt, bleibt abzuwarten.

Historisch: 1936: Der Kriegsherr Zhang Xueliang kidnappt den Kuomintang-Führer Chiang Kai-shek bei einem Truppenbesuch. Der Zwischenfall von Xi’an endet mit der Freilassung Chiangs nach zwei Wochen (Aus <https://de.wikipedia.org/wiki/12._Dezember> )

Ich wünsche wie immer einen guten Start in den Tag!

Viele Grüsse,

-tz

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