Heute schweift der Blick ab von der Lage in der UKR zum immer heißer werdenden Krisenherd im Südchinesischen Meer, wo Herr Kim scheinbar mehr Raketen verschießt, als Herr Putin und Herr Xi Jinping seiner eigenen Krönungsmesse vorsteht.
Lage: https://twitter.com/DefenceHQ/status/1581865678671224832
https://www.understandingwar.org/backgrounder/russian-offensive-campaign-assessment-october-16
Während RUS mit Kamikaze-Drohnen Kiyv beschießt, scheint den RUS Truppen gerade im Süden der UKR der Nachschub auszugehen. Derweil beschäftigen sich der Focus („7 Fallen“) und ISW heute mit längerfristigen Überlegungen. Nach ISW ist die Rückeroberung gerade der südwestlichen Gebiete auch aus wirtschaftlicher Sicht für die UKR wichtig, da dort viele Produktionsstätten und Hafenanlagen konzentriert sind (man denke nur an Mariupol).
https://www.nzz.ch/international/nordkorea-testet-mittelstreckenrakete-ueber-japan-ld.1705702
Verliert Herr Kim die Nerven? Oder will er nur einmal kurz darauf hinweisen, dass man mit ihm wird nicht so umspringen können, wie mit Herrn Putin? Die von den USA und Südkorea mit eigenen „Tests“ beantworteten Massen-Raketenstarts des NK-Regimes legen diese Vermutung nahe. Hoffentlich aber nichts weitergehendes.
https://www.wiwo.de/politik/konjunktur/china-chinas-krise-in-sechs-grafiken/28703098.html
Während die chinesische Staatsführung anlässlich der „Krönungsmesse“ für Hern Xi Jinping einerseits in Bezug auf die UKR zur De-Eskalation und zur Respektierung der Souveränität aufruft, droht dieselbe Staatsführung mit dem Einsatz militärischer Gewalt zur Eroberung von Taiwan. Nun ja, war ja nicht anders zu erwarten. Für den britischen Geheimdienst ist China aber das Maß vieler Dinge – entsprechend wird gewarnt. Derweil entwickelt sich die wirtschaftliche Lage im Land der Mitte aber so gar nicht nach den Vorstellungen der Machthaber. Und daran dürfte nicht nur die Zero-Covid-Politik schuld sein, sondern ein auch völlig ausgereizter Immobilienmarkt. Sollte – wie der Spiegel konstatiert, was Gabor Steingart im Focus aber nicht unbedingt zu teilen scheint – China tatsächlich zum kranken Mann Asiens werden, dann dürfte das nicht nur für Deutschland noch nicht abschätzbare Folgen haben. Eine unter Druck befindliche Staatsführung könnte versucht sein, mit außenpolitischen Erfolgen seine Bilanz aufzupolieren.
BdL: Und wieder schweift der Blick vom eigentlichen Kriegsherd hin zu einem schon schwelenden Krisenherd, der das Zeug dazu hat, den aktuellen Krieg geradezu wie ein Kaffekränzchen aussehen zu lassen. China dürfte die Potenzbeweise von Nordkorea zumindest nicht ganz schlecht finden – zeigen doch auch sie den Amerikanern, was ihnen bei einem Krieg im Südchinesischen Meer blühen könnte. Während das Zündeln der Nordkoreaner auch als Beweis der Angst vor einem US-Eingreifen gewertet werden kann, könnte es China doch schneller ernst mit einem Angriff auf Taiwan meinen, als uns allen lieb ist und ich zuletzt (s. hier) noch geglaubt habe. Denn wenn ich mit meinen Schätzungen zur UKR richtig liege (hier), hätten die USA schnell wieder Kapazitäten frei, um sich einem Kriegsschauplatz im Pazifik widmen zu können. Diese Einschätzung könnte die Chinesen dazu bringen, Taiwan zeitnah anzugreifen. Ich glaube es zwar immer noch nicht, aber man wird sehen, ob die US-Regierung demnächst chinesische Truppenaufmärsche an der Küste gegenüber Taiwan melden wird.
Spruch des Tages: „He who does not prevent a crime when he can, encourages it.“ – Seneca
Keep Calm & Carry on
-tz
& BTW: Путин, иди на хуй!