Guten Morgen,
Und wie jedes Jahr (fürs letzte Jahr, s. hier), so steht auch jetzt Weihnachten wieder ganz plötzlich vor der Tür….
Und wie jedes Jahr, so stehe ich auch wieder vor der Frage, was war, was ist und was bleibt.
Wenn ich letztes Jahr schon dachte, dass eine (meine) Reise im Dezember 2019 enden würde, was soll ich dieses Jahr schreiben? Für mich persönlich war es nämlich ein weiteres herausragendes Jahr – beruflich, familiär und hobbymäßig. Das, was ich vermisst habe, ist das persönliche Treffen mit mehr als einem Freund zu einem Zeitpunkt, eine Wehrübung (ja!) und die Ungezwungenheit, mit der ich vor Corona mit Menschen umgegangen bin. Von der ersten „Verweigerung“ eines Handschlages Anfang März 2020 bis zur (eigenverantwortlichen) Befolgung der „AHA“-Regeln war es ein weiter (innerer) Weg. Häufig genug war ich der einzige in der S-Bahn ohne Maske – aber nicht als Leugner, sondern als Schussel. Die Blicke der Mitfahrer waren aber eindeutig genug….
Auf die Frage von Semir Fersadi in dieser Woche (hier, noch mal Danke, Semir), was den meine „Lessons learnt“ für das Jahr 2020 wären, habe ich deswegen wie folgt geantwortet (hier):
1. Das wovor du am meisten Angst hast, es NICHT zu schaffen, obwohl es dich Tag und Nacht beschäftigt, ist das wohin du gehen solltest. Es ist deine Bestimmung.
2. Von „never, ever surrender – never!“ zu „The hardest question in life is when to stick to someting and when to leave“
3. „Be careful with what you choose, you may get it!“ (Colin Powell)
4. Fresse halten – zuhören!
5. Unterscheide das Rauschen vom Geräusch („The Signal and The Noise“, Nate Silver) – sprich, was ist unwichtig, was wichtig?
6. Kaizen und Randori (Pro) – Danke Jungs & Mädels, dass ihr euren Opi trainiert…
7. Family is, when NOBODY gets left behind
8. Nutze JEDE Chance
9. Fang einfach mal an. Wird schon.
10. Improvise – Adapt – Overcome
Und: NEVER, F**** NEVER EVER SURRENDER!
Alles in Allem habe ich meine persönlichen Ziele erreicht oder übertroffen – wie man auch an den markigen Sprüchen sieht. Meine eigene Familie ist gesund, wenn auch nicht unbetroffen von Corona. Meine verschieden Jobs laufen und ich habe das große Glück, in unterschiedlichen Teams in diversen Funktionen aktuell „einen Lauf“ zu haben, sprich die Sachen inhaltlich WIRKLICH nach vorne bringen zu können.
Und, trotz (oder gerade wegen?) des mit diesem „Lauf“ verbundenen Dauerstresses habe ich dieses Jahr nicht nur mehr Posts auf diesem Block veröffentlicht, als jemals zuvor. Nein, nach über vier Jahren konnte ich mein Projekt, „den Blick hinter die Glaskugel“, also die basics der Prognostik, abschließen und den entsprechenden Artikel veröffentlichen (der Artikel ist demnächst online verfügbar). Nicht zu vergessen, dass ich dieses Jahr coronabedingt gleich zwei „Cassandras“ bringen „durfte“ (hier und hier, demnächst auch beide online…) – weil sich meine erste Prognose für 2020 de facto schon am Tage der Veröffentlichung erledigt hatte.
Was soll ich also klagen? Ich selber habe derzeit nur Luxusprobleme.
Der regelmäßige Leser meines Blogs weiß, dass ich damit alleine aber nicht glücklich werde – sonst würde ich ja meinen Blog nicht schreiben. Und die Sorge und Angst vor Corona wich in diesem Jahr einer immer größeren Angst vor dem Zerfall eines demokratischen Rechtsstaates. Im Endeffekt mögen die meisten Maßnahmen der Regierung zumindest nicht ganz falsch gewesen sein. Die Art, wie die Parlamente bei den Entscheidungsfindungen aber ausgeschaltet wurden und sich ausschalten ließen, war für mich in meinem durchaus nicht mehr ganz so jungen Alter ein Schock. Der sitzt. Der wird auch nach Corona sitzen bleiben. Das Misstrauen gegen jedwedes staatliche Handeln ist bei mir in diesem Jahr sehr gestiegen und hat sich tief in mir verwurzelt. Und ich dürfte nicht der Einzige sein.
Was kommt?
Es gilt also mehr noch als zuvor: „bereite dich auf das Schlimmste vor, hoffe das Beste, und nimm es, wie es kommt.“ Wir alle werden das nächste Jahr – mal losgelöst von konkreten Themen – nur mit einer gehörigen Portion Fatalismus seelisch unbeschadet überstehen. Denn, selbst wenn Corona, „besiegt“ werden sollte, so hat sich die Welt doch in den zurückliegenden Monaten stark verändert. Und wir uns mit ihr. Vielleicht werden wir verpasstes nachholen wollen und können (ich plane, mein Büro ab dem Sommer in einen Biergarten zu verlegen….). Vielleicht lecken wir nur unsere Wunden. Vielleicht kommen wir alle mal wieder zu Sinnen. Vielleicht….
Was bleibt am Ende? Wieder einmal DANKE zu sagen. Ihnen, meinen treuen Lesern (Alex, Jens, msc, Semir – ohne Sie/Euch wäre das hier nicht der Blog, der er ist!) und: SCHATZI! Ohne dich würde dieser Blog nicht existieren (und vieles, vieles andere auch nicht!)!
Ich beende dieses Jahr blogmäßig mit dem Motto der US-Navy Seals, das bei mir immer eine gewisse innere Ablehnung erzeugt, dessen Sinn in diesem Jahr aber mehr als deutlich wurde:
„The only easy day was yesterday!“
In diesem Sinne, bleiben Sie gesund und gehen wir sie an – die Zukunft des Jahres 2021…
CU
-tz