Guten Morgen,
Am Wochenende habe ich mir dann endlich mal das gerade kursierende Rezo-Video zum aktuellen Stand des Journalismus angesehen – und mich danach durch den Wust der Kommentare, Gegendarstellungen, etc. pp. gewühlt. Mehr als Stoff genug für unser heutiges Journalismus-Special:
Rezo: https://www.youtube.com/watch?v=hkncijUZGKA&app=desktop
Das Original. Ich finde den Mumm dieses 27jährigen schon bewundernswert. Ich würde nicht alles von ihm unterschreiben, aber grundsätzlich arbeitet er einige Schwächen der Presse gut raus.
FAZ: https://www.youtube.com/watch?v=V4As2KYjryw
Oh man, die Redaktion der FAZ scheint so von sich selber eingenommen zu sein, dass sie noch nicht mal schaut, WARUM sich die (ebenfalls bornierte) Unions-Führung damals mit „CSYou“ so blamiert hat (hier). Ja, Rezo hat bestimmt Fehler gemacht – aber die Haltung der FAZ dazu ist echt unterirdisch.
Schon mal souveräner als die FAZ….
Journalismus: https://www.spiegel.de/kultur/new-york-times-die-zeit-der-neutralitaet-ist-vorbei-a-5ccaa4e4-eca2-4a2e-b2d7-22e6a484f8ce
„Neutralitätsjournalismus ist uninteressant und unaufrichtig“
„Statt vorgetäuschter Objektivität brauche moderner Journalismus in diesen Krisenzeiten klare moralische Ansagen“
„Es kommt jetzt darauf an, die Balance zu finden zwischen einem moralisch erstickenden Jakobinertum und einem entschiedeneren Journalismus in unversöhnlichen Zeiten.“
Hajo Friedrichs dreht sich im Grabe um…..
Die Antwort der Welt auf den Spiegel?
Die Antwort des Spiegel auf den Spiegel?
Fazit: Wenn es ein 27jähriger Youtuber schafft, die gesamte deutsche Medienlandschaft mit einem (EINEM!) einstündigen Video in einen gackernden Hühnerhaufen zu verwandeln, dann sagt das mehr über die angebliche „4. Gewalt“ aus, als ihre eigenen Kommentare. Und tatsächlich, wenn man sich anschaut, wie penibel die FAZ die Daten von Rezo seziert – dann würde man sich das mal für die Berichterstattung über Corona wünschen – und auch von anderen Medien als der FAZ. Und, wie der „Kommentar“ von Herrn Oehmke im Spiegel zeigt, geht es nicht nur um eine genaue Recherche und Hinterfragen der gesammelten Informationen. Die unsägliche „Haltung“ (egal für was) muss aus dem Journalismus so schnell wie möglich (wieder) verschwinden – es sei denn, es geht um die Haltung, die Hajo Friedrichs gepredigt hat (s. hier). Die vornehmste und einzige Rolle der Presse ist und war immer, den geneigten Hörer, Leser oder Zuschauer zu informieren – und ihm beim Einordnen von Informationen auch durch eigene Kommentare zu helfen. Versagt die Presse in dieser Rolle, dann kann sie sich so viele neue Gebührenmodelle ausdenken, wie sie will (hier) – sie wird den Gang gehen, den derzeit etliche andere Firmen gehen. Es gibt dann keinen „Kaufanreiz“.
Historisch: 1961: Der Staatsratsvorsitzende der DDR, Walter Ulbricht, erklärt auf einer Pressekonferenz: „Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten!“ (Aus: https://de.wikipedia.org/wiki/15._Juni)
Keep calm & carry on.
-tz