… die die Blasen zum Platzen bringt?
Nachdem das Debakel auf dem US-Automarkt schon Ende letzten Jahres Fahrt aufnahm (s. zuletzt hier), hat sich das Tempo des Abschwungs auch im Juli 2017 nicht verlangsamt:
Erneut ging der Absatz von Neufahrzeugen in den USA um durchschnittlich 7% im Vorjahresvergleich zurück (s. entsprechende Meldungen bei Wolfstreet & Zerohedge).
Interessant ist aber, dass die deutschen Medien (mit einigen Monaten Verspätung) nun scheinbar auch die „Witterung aufgenommen“ haben und tagesaktuell über die Tendenzen auf dem US-Automarkt berichten (Handelsblatt: „US-Autobauer verkaufen weniger Wagen auf dem Heimatmarkt“; SPON: „Autoabsatz in den USA schwächelt“; Süddeutsche: „Abgewürgt„, um nur einige zu nennen). ABER: bis auf die Süddeutsche analysieren die genannten Medien nicht die potentiellen Auswirkungen dieses seit Monaten ablaufenden Crashs im Automobilsektor (mal ganz davon abgesehen, dass sie es nicht für nötig erachten, mal vorherige Artikel zu dem Thema zu vernetzen….).
Eigentlich ist die aus diesem seit Monaten ablaufenden Prozess zwangsläufig folgende Frage nämlich die, ob es sich bei dem Abschwung möglicherweise um erste Zeichen einer Rezession in den USA handelt.
Wenn man einige Auswirkungen dieses seit sieben Monaten (!) ablaufenden Rückgangs betrachtet, so scheinen neben den OEMs auch schon andere auto-afine Branchen in Mitleid gezogen worden zu sein: So hat z. B. der Autoverleiher Hertz möglicherweise Liquiditätsprobleme (hier) und offensichtlich haben auch die Autohändler schon wirtschaftliche Probleme (hier). Über Manipulationen bei der Darlehensvergabe an Autokäufer in den USA hatte ich bereits an anderer Stelle berichtet (hier). Mittlerweile hat das der Focus auch aufgegriffen – und zu Recht darauf hingewiesen, dass neben den „Car loans“ auch noch „Student Loans“ und „Credit Card Debt“ mit ausstehenden Darlehen von jeweils über einer Billion (!) USD im Raum stehen.
Zerohedge sieht dagegen den Rückgang der Verkaufszahlen eher durch die ständig steigenden Kosten für Obamacare begründet (=haushaltsinterne Umschichtung der Ausgaben) denn als Zeichen einer beginnenden Rezession. Da die Diskussion über die explodierenden Kosten von Obamacare aber schon länger läuft, als der Einbruch der Autoverkäufe, würde ich den Rückgang nicht maßgeblich auf diese Argumentation stützen. Und selbst wenn ZH damit Recht hätte, dürfte ein weiterer Rückgang der Verkaufszahlen die gerade von der letzten Krise „genesenen“ US-Autobauer hart treffen (wie auch die deutschen!). Das das ohne Auswirkungen auf die Gesamtkonjunktur bliebe, halte ich bei über 7 Mio. Beschäftigten in der Branche alleine in den USA für eher fernliegend.
Sollte in diesem Bereich in den nächsten Monaten keine Trendwende eintreten, dürfte der Automobilbereich die zweifelhafte Ehre haben, „Vorreiter“ für eine weitere Rezession zu sein.