Stell dir vor, es ist der 31.12.2025, 20:30 Uhr…

…und nicht nur die Neujahrsansprache des Bundeskanzlers, sondern auch folgende Ereignisse liegen hinter dir:

1. Bei den vorgezogenen Bundestagswahlen im Februar scheitert die AfD nur knapp an der 30%-Marke und bleibt damit nur wenig hinter der Union, die mit knapp 31% vorne liegt, SPD und Grüne liefern sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen, scheitern aber beide an der 15%-Marke, die zahlreichen taktischen Wähler bescheren der FDP den Wiedereinzug in den Bundestag, alle anderen scheitern an der 5%-Hürde, nur die Linke kommt dank der Direktwahl ihrer drei alten weißen Männer wieder in den Bundestag.

2. Der Versuch einer rot-rot-grünen Minderheitsregierung scheitert, die SPD versinkt im Personalchaos und Grüne, Union und FDP bilden ab September eine Jamaika-Koalition, die von Anfang an von links und rechts unter Beschuss steht.

3. Die deutsche Wirtschaft erleidet mit einem um über 2% schrumpfenden BIP das dritte Rezessionsjahr in Folge, ein Novum in der Geschichte der Bundesrepublik. Die Inflationsrate steigt auf 2,6% im Jahresdurchschnitt und die Arbeitslosenquote steigt auf 7,5%. Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen steigt um weitere 25% gegenüber dem Vorjahr an.

4. Im März wird das Ayatollah Regime im Iran durch Bevölkerungsproteste gestürzt. der Versuch, islamistischer Kräfte aus den Nachbarstaaten, sich in die Machtkämpfe im Iran einzumischen, wird durch den Einsatz israelischer und us-amerikanischer Truppen unterbunden. Gleichwohl kommt das Land nicht zur Ruhe, der Nahe Osten bleibt ein Unruheherd mit unklarer Entwicklung, auch wenn im Libanon und Gaza-Streifen Fortschritte  erzielt werden.

5. Über das Jahr hinweg setzt US-Präsident Trump seine Ankündigungen sukzessive um: Er baut die Militärpräsenz im Südpazifik aus, zieht dafür auch Truppen aus Europa ab, durch sein Verhalten wird der Krieg in der Ukraine, genau wie 2014 im Stand eingefroren, wobei die UKR Armee gezwungen wird, sich aus den RUS Gebieten rund um Kursk zurückzuziehen. Ferner lässt er die Mauer nach Mexiko vollenden, stellt sämtliche Zahlungen an UN-Organisationen ein und versucht sich – zunächst erfolglos – an einem Kauf von Grönland.

6. Seine weiteren expansiven Bestrebungen werden aber durch die im Frühsommer ausbrechende Finanzkrise gehemmt.

7. Auslöser für die Finanzkrise war der Versuch Chinas, Taiwan durch eine Blockadepolitik im südchinesischen Meer zu isolieren und zu einem Beitritt zu Festlands-China zu zwingen. Der daraufhin eskalierende Handelskrieg nicht nur mit den USA, sondern auch mit der EU und weiten Teilen Asiens und des Nahen Ostens stürzten zunächst die chinesische Wirtschaft in eine auch durch die Zentralregierung nicht mehr zu kaschierende Rezession. Darunter litt insbesondere die mit China stark verwobene deutsche Wirtschaft, deren Rückgang die europäische Wirtschaft mit nach unten zog.

8. Auf Grund der hohen Verschuldungsquote der USA – im staatlichen, wirtschaftlichen und privaten Bereich – konnten sich die USA der Wirtschaftskrise trotz Einsatzes zahlreicher monetärer und fiskalischer Maßnahmen nicht entziehen. Die schwache Wirtschaftsleistung führte zunächst zum Ende des Verschuldungsbooms in den USA, brachte aber zum Jahresende hin dann auch erneut zahlreiche Banken in finanzielle Schwierigkeiten.

9. Auf Grund der geopolitischen Lage und der Wirtschafts- und Finanzkrise geraten die Institutionen in Europa unter Druck: Nach einem aus dem deutschen Energienetz wegen einer Hellbrise ausgehenden Stromausfall in weiten Teilen Europas kappen sowohl die skandinavischen, wie auch die Visegrad-Staaten ihre Leitungen nach Europa und setzen auf eine Energieverteilung in ihren jeweiligen Regionen. Von dieser Regionalisierung in einem Bereich geht ein erheblicher Druck auf andere Lebensbereiche aus. Als deutlich wird, dass die EU auf Grund der wirtschaftlichen Schwäche Deutschlands die Förderprogramme nicht im bisherigen Umfang aufrechterhalten, die fehlenden Zahlungen aus Deutschland aber auf Grund der Schwäche der Finanzmärkte auch nicht über Schulden kompensieren kann, verstärken sich die Absetzbewegungen in der EU.

10. Bei der Fußball-EM der Frauen in der Schweiz scheitert die deutsche Mannschaft in einem dramatischen Halbfinal-Spiel an England.

…und dann kommt: „same procedure as last year?“ ?!?

WARUM?

Wie jedes Jahr (s. für 2024 hier), so will ich auch dieses Jahr einen Blick in die Glaskugel werfen. Dazu folgende Warnung: Es handelt sich bei den obigen Aussagen um bewusst provokant überspitzte Prophezeiungen, die Denkanstöße geben sollen. Ich bin auch immer wieder über meine Trefferquoten erstaunt – sie zeigt mir aber, dass auch extreme Ereignisse in diesen Zeiten nichts ungewöhnliches sind.

Meine Prophezeiungen aus dem letzten Jahr (mit kurzer Auswertung):

1. Die deutsche Wirtschaft kommt nicht aus dem Knick – mit einem Minus des BIP von erklecklichen -1,2%, einer Jahres-Inflationsrate von 3,9% sowie einer Arbeitslosenquote von nur noch knapp unter 7% zum Jahresende durchlebte Deutschland 2024 ein zweites Rezessionsjahr. –> Das deutsche BIP ist zwar „nur“ um 0,2% zurückgegangen, die Inflationsrate nach Abfall auf 2.2% „nur“ auf 2,6% geklettert und die Arbeitslosigkeit „nur“ auf 6,1% gestiegen (s. näher hier), aber die Tendenz war entgegen vieler „Experten“, die im Jahre 2024 noch einen Aufschwung witterten, richtig verortet.  1/4 Punkt

2. Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen stieg dementsprechend über 30% im Vergleich zu 2023, derweil etliche größere Unternehmen ihre deutschen Produktionsstädten leise ins Ausland verlagern. Der deutsche Immobiliensektor bleibt wegen der Wohnungsnot überraschend stabil, weil die Bautätigkeit trotz einbrechender Kosten, aber wegen steigender Zinsen, nicht anzieht. –> Tendenz richtig erkannt, die endgültigen Zahlen stehen noch nicht fest, aber Creditreform geht von einem Plus der Unternehmensinsolvenzen um fast 25% in 2024 aus (hier). Der Markt an Bestandsimmobilien hat in 2024 scheinbar tatsächlich schon seine Talsohle durchschritten (hier) und der Bausektor schmiert tatsächlich ab (hier). 1/2 Punkt.

3. Die deutschen Banken kommen bei der Immobilienkrise deswegen zunächst noch mit einem blauen Auge davon, gleichwohl werden mehrere deutsche Banken abgewickelt, da sie die weiteren Belastungen aus zahlreichen ausfallenden Unternehmensfinanzierungen nicht tragen können. Die Rettungsmechanismen des deutschen und europäischen Bankensektors waren schon vor dem 15. September 2024 stark belastet. An diesem Tag übernahm die SEC das Ruder bei einer ins Straucheln geratenen US-Großbank. –> Voll daneben, mein schlecht verdeckter Wink mit dem Zaunpfahl einer neuen Finanzkrise zündete überhaupt nicht (s. auch hier). Zero Points.

4. Die Parteien der Ampel-Regierung verloren im Superwahljahr 2024 sowohl bei der Teilwiederholung der Bundestagswahl in Berlin im Februar, bei der Europawahl im Juni als auch bei den Landtagswahlen in Thüringen, Sachsen und Brandenburg im September dramatisch an Stimmen. In Sachsen flog die SPD sogar aus dem Landtag, in Thüringen wurde zum Jahresende hin eine AfD-Minderheitsregierung durch die CDU geduldet. In Brandenburg wird eine SPD/CDU-Regierung von Linken und Grünen toleriert. Wenig überraschend verlor die FDP in allen Wahlen ihre jeweiligen Parlamentssitze, außer bei den Wahlen zum EU-Parlament, da eine beschlossene Sperrklausel erst für die Wahl 2029 gilt. –> Tendenz richtig in den Einzelergebnissen allerdings falsch: Bei den Landtagswahlen in Thüringen (hier), Sachsen (hier) und Brandenburg (hier) ist die SPD zwar aus keinem Länderparlament rausgefallen, hat aber – bis auf BRB – lediglich einstellige Ergebnisse eingefahren. Die FDP wird tw. gar nicht mehr separat aufgeführt, es heißt, sie habe tw. weniger Stimmen erhalten, als die Tierschutzpartei. Auch die Grünen schwächeln im Osten, wohingegen die BSW, die ich bei der Prognose noch gar nicht auf dem Schirm hatte, zweistellige Ergebnisse einfuhr – und in BRB nun sogar in der Regierung sitzt (hier). Die AfD wurde in Thüringen zur stärksten Kraft, ist aber auch in Sachsen und BRB auf Platz 2 (ergänzend hier). Bei der Europawahl hat die FDP sogar die 5%-Hürde geknackt und die AfD ist „nur“ auf 15% gekommen (hier). 1/4 Punkt.

5. Im Sommer des Jahres stürzten die CDU-Ministerpräsidenten Günther, Rhein und Wüst Friedrich Merz als Vorsitzenden der CDU und dienen sich der SPD als Junior-Koalitionspartner an. Daraufhin setzt die SPD auf Verteidigungsminister Pistorius als künftigen Kanzler und beendet noch im November 2024 die Ampel-Koalition. –> Die Ampel ist zwar zerbrochen, aber bis auf den Monat (November) war die Prophezeiung falsch. Zero Points.

6.  Bei den Präsidenten- und Parlamentswahlen in Taiwan wurde zwar der bisherige stv. Präsident erwartungsgemäß zum neuen Präsidenten des Inselstaats gewählt, der, wie seine Vorgängerin versucht, China auf Abstand zu halten. Allerdings erstarkten im Parlament pro-chinesische Kräfte, was China seit dem dazu nutzt, seine Gebietsansprüche zu erneuern. Im Laufe des Jahres erhöhte China seinen militärischen Druck auf die Anrainerstaaten im südchinesischen Meer und versucht, weitere Inseln zu besetzen. Die US Navy verhinderte aber durch riskante Schiffsmanöver einen Großteil der Anlandungen. Gegen Ende des Jahres sind auf Satellitenbildern deutliche Massierungen von Landungstruppen an der Küste des chinesischen Festlands zu erkennen. –> Ergebnis der Präsidentenwahl richtig getippt (hier), die Koumintang als eher festlands-china-freundlich hat ihren Einfluss im Parlament erhöhen können (hier). Zwar ist unklar, ob die chinesische Zentralregierung deswegen den Druck auf Taiwan erhöht, aber es erhöht ihn (hier). Allerdings besetzte China im Laufe des Jahres keine weiteren Inseln und auch ist nichts über Truppenmassierungen auf dem Festland bekannt geworden. 1/4 Punkt.

7.  Donald Trump scheiterte beim Versuch, erneut Präsident der USA zu werden – zu viele Gerichtsverfahren blockieren ihn. Statt dessen machte überraschend die Republikanerin Nikki Haley das Rennen gegen den doch etwas altersstarrsinnigen Joe Biden. –> Voll daneben, heute wird Donald Trump als US-Präsident vereidigt, nach einem fulminanten Wahlsieg über Kamala Harris (hier). Nikki Haley gewann zwar sogar den Vorwahlkampf in einem US-Staat gegen Donald Trump, zog aber ihre Kandidatur zurück, als sie hoffnungslos zurücklag (hier). Zero Points.

8.  Die israelische Armee beendete im Mai 2024 ihren Einsatz im Gaza-Streifen, nachdem die Hamas weitestgehend zerstört worden ist. Seitdem laufen Verhandlungen über die zukünftige Verwaltung des Gebietes und eine Zwei-Staaten-Lösung. Die israelische Regierung steht nach Absetzung des bisherigen MP Netanjahu derartigen Bestrebungen zwar positiv gegenüber, wünscht aber angesichts fortgesetzter Angriffe aus verschiedenen Lagern eine Sicherheitsgarantie der Anrainer-Staaten, insbesondere vom Iran. –> Auch eher daneben – erst seit gestern gilt ein Waffenstillstand mit der bisher den Gaza-Streifen beherrschenden Hamas (hier). Zero Points.

9. Auch gegen Ende des dritten Jahres endet der Krieg in der UKR mit einem Patt: Die RUS Truppen verloren über das Jahr zwar weitere fast 500.000 Soldaten, können aber immer noch zumindest die 2014 eroberten Gebiete halten. Die Krim ist nach Dauer-Angriffen durch die UKR nicht mehr bewohnt und wird nur noch pro forma von den RUS beansprucht. –> Leider ziemlich gut, was die Verluste an Menschenleben angeht: Zwischen Januar 2024 und Januar 2025 haben die RUS Truppen ca. 420.000 Soldaten verloren (hier und hier). Leider nicht so gut, was die RUS Landverluste angeht (hier). Die Entlastungsoffensive der UKR-Truppen um Kursk hat zwar erst einmal für Bewegung gesorgt, stockt aber (hier). 1/4 Punkt.

10. Fast schon erwartungsgemäß scheidet „Die Mannschaft“ bereits in der Vorrunde der Fußball-EM  „dohoam“ aus. Damit stehen die Fußballer in starkem Kontrast z.B. zu den Handballern, die bei ihrer EM „dohoam“ Europameister werden. –> Die Mannschaft schied gegen den späteren Europameister Spanien durch eine sehr zweifelhafte Entscheidung des Schiedsrichters nach einer gegenüber den vorherigen Turnieren extrem gesteigerten Leistung im EM-Viertelfinale aus (hier). Extrem bitter, aber die Herzen der Deutschen hat die Mannschaft wieder gewonnen. Die Handballer verpassten leider Bronze (hier). Zero Points.

Fazit: Bei etlichen Trends lag ich 2024 richtig, gleichwohl ist meine konkrete Trefferausbeute mit 1 /13 von 10 Punkten sogar noch schlechter als im Vorjahr. Hoffen wir, dass das in 2025 auch so bleibt! Wohl bekomms!

C U (hopefully) in 2026!

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