Guten Morgen,
So, warum die Woche – zumal nach der erneuten Klatsche gegen die Herthaner gestern (brutal die Abrechnung des Focus hier) – nicht mal mit einem gepflegten Berlin-Bashing aus der beliebten Rubrik „Barlin – wer glaubst du eigentlich, zu sein“? zu beginnen (zuletzt hier). Dann ist man gleich im richtigen Modus für den Rest der Woche:
Fesch stehen sie da, die neuen Mitglieder des Berliner Senats auf dem Foto zum „100 Tage Programm“ (hier und hier), die Herren züchtig im Hintergrund, wie sich das für diese neue Zeit gehört. Zum Glück scheint dieser Senat aber etwas über die vormalige Priorität des Vorgänger-Senats, nämlich grüne Radwege, hinwegzusehen – was angesichts des aktuellen Desasters (hier) wohl auch besser ist. Und noch besser ist, dass das – aus London und anderen Großstädten bekannte „Free Wifi“ auch in Berlin Einzug halten soll, jetzt aber wirklich (hier). Aber natürlich habe ich auch was zu mosern:
Finanzsenator: https://www.morgenpost.de/berlin/article234218941/Wir-werden-uns-infolge-der-Pandemie-bescheiden-muessen.html (Danke, Herr J.!)
Nun ja, jetzt weiß ich zumindest, dass „mein“ Finanzsenator Daniel Wesener heißt, dass er zwar keinen Studienabschluss, dafür aber „in den letzten 20 Jahren Berliner Politik von der Pike auf gelernt“ hat und seine Art, „wir müssen den Gürtel enger schnallen“ zu sagen ist, von „Priorisierung“ zu reden. Und „priorisiert“ werden erst einmal Berliner Landesgesellschaften, konkret: BVG, der Vivantes-Konzern und die Flughafengesellschaft. Privatwirtschaft? Was ist das?
Wohnungen: https://www.morgenpost.de/berlin/article234244859/Mieterhoehung-fuer-200-000-Berliner-Haushalte.html
„Um die Folgen zumindest für mehr als 330.000 Haushalte bei Degewo, Gesobau, Gewobag, Howoge, Stadt und Land sowie WBM abzufedern, hatte der frühere rot-rot-grüne Senat den Gesellschaften auferlegt, die abgesenkten Mieten frühestens ab 1. Januar 2022 schrittweise bis maximal zur Höhe der ortsüblichen Vergleichsmiete anzuheben.“ – tja, kann man nichts machen, wenn der Mietendeckel entfallen ist. Dann muss man die Miete erhöhen… (ich hoffe, Sie verstehen diesen Gag….).
„Cyber“ will man ja bei Berlin gar nicht schreiben, aber die Schote ist schon wieder einzigartig…
Fazit: Hertha steht sinnbildlich für das derzeitige Berlin – arrogant bei totaler Unfähigkeit. Hoffen wir mal, dass Frau Giffey, die ich ja eher auch in dieser Ecke verorten würde, dann doch Union verkörpert – spielstark, unbekümmert, erfolgsorientiert. Sie und ihre Mannschaft werden in den ersten einhundert Tagen zeigen müssen, dass sie das Zeug haben, das Steuer dieser vermaledeiten Stadt wirklich herumzureißen. Denn nach den ergebnislosen Pirouetten des alten Senats – an denen Corona nicht schuld war, Corona hat nur das Versagen so richtig offen gelegt – sind die Berliner noch gereizter oder apathischer als sonst schon.
Allerdings schwant einem schon wieder Übles, wenn sich – nachdem Frau Giffey den Ausbau der U-Bahn-Linie U7 zum BER zur „Priorität“ erklärt hat (hier) – ihre „Fachpolitiker“ schon wieder gegen sie stellen (hier). Der Sturm auf die „Berliner Blockade“ startet nicht sehr vertrauenserweckend….
Spruch des Tages: „An allem Unfug, der passiert, sind nicht etwa nur die schuld, die ihn tun, sondern auch die, die ihn nicht verhindern.“ – Erich Kästner
Keep calm and carry on!
-tz