Guten Morgen,
Tut mir ja leid, aber der „Gute-Nachrichten-Freitach“ fällt schon wieder aus (zuletzt hier). Das letzte Mal, weil tags zuvor die US-Inflationszahlen publik wurden (hier), heuer, weil die deutsche Inflation für Dezember 2021 bekannt gegeben wurde (s. zuletzt bei mir hier):
Deutschland: https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2022/01/PD22_005_611.html
5,3% Inflationsrate – ja, meine Fresse. Und das, wo Frau Schnabel doch schon meinte, dass der Peak der Inflation in der Eurozone im November erreicht sei (hier)….
Und da die Erzeugerpreise im Rekordtempo klettern (in der Spitze um 66%!!!!) und die Regierung ja gerade nicht nur die Spritpreise erhöht hat (oder die Post das Porto, s. insgesamt hier) würde ich mal nicht drauf wetten, dass wir im Februar einen Rückgang der Inflationsrate erleben werden.
36% Inflationsrate – ja, meine Fresse. Die Türkei ist jetzt endgültig auf dem Weg, den Venezuela vor einigen Jahren gegangen ist. Hoffentlich geht ihn der Rest von Europa und insbesondere die Eurozone nicht auch….
„Für die Inflationsrate überwiegen wie im Euro-Raum insgesamt die Aufwärtsrisiken“, sagte Weidmann. „Die Geldpolitik sollte diese Risiken nicht ignorieren und wachsam bleiben.“ – seine abschließenden Worte von Mitte Dezember werden in die Geschichtsbücher eingehen, nicht so sehr, weil diese Worte richtig sind (die Spatzen, wie ich pfeifen es von den Dächern), sondern vielmehr, weil er vor diesen Gefahren ZEHN Jahre gewarnt hat.
Preiskontrollen: https://www.nzz.ch/wirtschaft/mit-preiskontrollen-laesst-sich-die-inflation-nicht-besiegen-ld.1663138?mktcid=smsh&mktcval=Twitter
„Weil Höchstpreise zu einer Überschussnachfrage führen, werden solche Preiskontrollen fast immer mit Rationierungen kombiniert.“ – Liebe NZZ-Reaktion, ihr wolltet doch eine Warnung verfassen und keine Bedienungsanleitung, oder?
Fazit: Was soll man angesichts der ungebremst in venezuelanische Verhältnisse reinschlitternden Türkei noch sagen? Dass es in Deutschland schon nicht so schlimm wird, weil beide Volkswirtschaften nicht vergleichbar wären? Klar, die Türkei ist ein Schwellenland, aber immerhin gehörte sie vor 17 Jahren zu den sog. „Next 11“ (hier), also den aufstrebenden Schwellenländern, die man bei Goldman Sachs kurz vor dem Anschluss an die BRIC-Staaten und damit als nächste Konkurrenz für die G7 sah. Lang ists her…
Oder anders gewendet: Bei uns kann es auch noch ne Weile dauern, bis der Speck weg ist.
Spruch des Tages: „Die Geschichte wiederholt sich immer zweimal – das erste Mal als Tragödie, das zweite Mal als Farce“ – Karl Marx
Keep calm & carry on!
-tz